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FSUNewsletter/Herbst 2016
Kultur
Akt und Natur
„Garten derWonne“ lautet
die wörtliche Übersetzung
für den „Garten Eden“ –
den Ort, in den laut Schöp-
fungsgeschichte der von
Gott „geformte“ Mensch
gesetzt wird. Eine solche
„wonnige“ Vereinigung
von Mensch und Natur
zeigen die fotografischen
Kunstwerke von Anne
Günther (Foto), die aktuell
im Botanischen Garten zu
sehen sind. „Im Garten
Eden – Akt und Natur“ lautet der Titel der Sonderausstellung,
die bis zum 21. Dezember besichtigt werden kann.
Die Fotografin der FSU hat dabei ihr fotografisches Hand-
werk schöpferisch-kreativ eingesetzt und aus alten sowie
aktuellen Bildern ein ganz neues Werk erschaffen. Naturauf-
nahmen aus vergangenenTagen hat sie mit einer besonderen
Belichtungstechnik über die Aktaufnahmen von Frauen gelegt.
So verhüllt ein fast malerisch wirkendes Farb- und Naturspiel
die nackten Körper und gibt ihnen einen mystischen Ton.
Anne Günther ist seit November 1987 am Fotozentrum der
FSU als Fotografin beschäftigt. Mit der politischen Wende
1989/90 veränderte sich ihr Wirken auch im fotografischen
Bereich. Zu Auftragsarbeiten gesellten sich nun immer mehr
fotokünstlerische Arbeiten. Anne Günther entwickelte eine
Vorliebe für die Abbildung von Menschen in Porträts, Archi-
tektur sowie Landschaften.
Einige dieser alten Landschaftsaufnahmen sind es, die Gün-
ther nun wiederverwendet, um etwas Neues zu schaffen. biw
„
Im Garten Eden – Akt und Natur“, Ausstellung von Anne
Günther bis 21. Dezember 2016 im Botanischen Garten
Foto:Arndt
Wie Stahl sich in die Natur integriert
„Stahlplastiken“ von Willi Weiner noch bis 30. September zu sehen
Stahl gilt gemeinhin als kalt und hart.
Dass Stahl allerdings völlig anders er-
scheinen kann, das führen Werke von
Willi Weiner (Foto) vor Augen. Der Stutt-
garter Bildhauer präsentiert noch bis 30.
September „Stahlplastiken“ in einer
Sonderausstellung im Botanischen Gar-
ten. Damit wird der sommerliche Aus-
stellungszyklus „Skulpturen im Botani-
schen Garten“ des Jenaer Kunstvereins
in sein fünftes Jahr geführt.
Die zehn Objekte schlagen einerseits
durch ihren „Rost-Mantel“ assoziative
Brücken zu anderen bekannten Jenaer
Kunstwerken. Die Stahlplastiken fügen
sich außerdem durch die rostbraune Färbung organisch ins na-
türliche Ambiente des Botanischen Gartens ein. Denn der 1954
geborene Weiner baut seine Arbeiten aus dünnen Stahlblechen
zusammen, für die er Cortenstahl nutzt – einen witterungsbe-
ständigen Baustahl, der mit der Zeit eine charakteristische Rost-
schicht entwickelt. Diese überzieht der Künstler zuweilen mit
einer kräftigen Lackfarbe. So wirken die
Kunstwerke wie Naturelemente, erinnern
durch Farbe und Form an hölzerne, mine-
ralogische oder andere natürliche Gebilde.
Oder sie verführen dazu, Moderne
und Vergangenheit zu verbinden, wenn
manche Arbeiten wie antike Skulpturen
aufscheinen und dadurch an die Schätze
etwa der Antikensammlungen der Jenaer
Universität erinnern. Weiners zusammen-
geschweißte, dünnwandige Hohlkörper
bilden Gefäße, wie Amphoren oder Va-
sen, oder architektonische Objekte, wie
Säulen oder Kristalle.
Die im Botanischen Garten präsen-
tierten Werke deuten zudem auf Weiners architektonische Ord-
nungsprinzipien hin, die sich aus den Perspektiven und den Ge-
wichtsverhältnissen der Objekte ergeben – und vom Betrachter
je nach Standpunkt wahrgenommen werden können.
Zu sehen ist die Schau bis 30. September täglich von 10-19
Uhr; Eintritt: 4 Euro, ermäßigt 2,50 Euro.
AB
Foto:Günther
Besondere Eigenschaften
der Minerale
Foto:Kasper
„Anti-Stress-Tierchen“mitAchat(l.)und
Rosenquarz.
Der Name des Amethysts stammt aus dem Griechischen und
bedeutet soviel wie „der Unberauschte“. Vermutlich erinnerte
die Namensgeber seine blass-violette Farbe an mit Wasser ver-
dünnten Wein, dessen Alkoholgehalt um einiges niedriger sein
dürfte als der des puren Rebsaftes. Deshalb wird dem Quarz in
bestimmten Kreisen auch heute noch eine alkoholhemmende
Wirkung nachgesagt – wissenschaftliche Belege hierfür gibt es
allerdings nicht. Vielmehr ist wohl ausschließlich der Name der
Grund für diesen Ruf.
So wie dem Amethyst werden vielen Mineralien und Gestei-
nen immer wieder Wirkungen zugeschrieben, die sie aus mine-
ralogischer Perspektive nicht haben können – und oftmals auch
definitiv nicht haben. Doch gerade das macht dieses Phänomen
interessant. Deswegen be-
schäftigen sich die Mineralo-
gen der FSU in ihrer neuen
Sonderausstellung mit diesen
„besonderen Eigenschaften
der Minerale“.
„Schon seit Jahrtausenden
umgeben sich Menschen mit
Steinen“, sagt die Mineralogin
Dr. Birgit Kreher-Hartmann
mit Blick auf den kulturhisto-
rischen Schwerpunkt der Aus-
stellung. Ziel der Ausstellung
ist es, dass die Besucher verstehen, wo Wissenschaft aufhört
und Mythos beginnt. Ein Blick in die Kulturgeschichte ist auch
deshalb wesentlicher Bestandteil der Exposition.
sh
„Die ganz besonderen Eigenschaften der Minerale“, bis 24.
Oktober in der Mineralogischen Sammlung (Sellierstr. 6)