der zuwanderungswandel
In absoluten Zahlen konnten im Wintersemester
2013/2014 insgesamt 4.553 Studierende im ersten
Fachsemester, darunter 2.750 im erstenHochschulse-
mester gewonnenwerden.Das zeigt, dass dieUniver-
sität Jena ungebrochen als attraktiv wahrgenommen
wird.EingenauerBlickaufdieZusammensetzungder
Studierendenhinsichtlich ihrerHerkunft offenbart je-
doch, dass es in der jüngeren und jüngsten Vergan-
genheit massive Veränderungen gab, die zunächst
nahezu unbemerkt blieben. Während in den 1990er
JahrendieStudierendenschaftderUniversität inerster
Linie aus Thüringen selbst stammte und sich der Be-
griff Landesuniversität ohne weiteres rechtfertigte,
sind die Studenten derMatrikel 2012/2013 nur noch
zu29,8ProzentThüringer.EinBlick
Studienanfänger zunehmend aus den
altenBundesländernunddemAusland
auf dieStudieren-
den des ersten Hochschulsemesters in den Studien-
gängenmit erstem berufsqualifizierenden Abschluss
zeigt, dass 54 Prozent der Neuzugänge aus den Alt-
bundesländern oder demAusland an die Universität
Jena kommen. Die verbleibenden 16,2 Prozent kom-
men (noch) aus den übrigen „neuen Ländern“ (zum
Vergleich: noch imWintersemester 2010/2011waren
es27,6Prozent).Zuerwarten ist angesichtsderBevöl-
kerungsentwicklung, dass in allernächster Zukunft
der Anteil der Studierenden aus Thüringen und den
übrigenneuenLändernweiter sinkenwird.Während
in Thüringen im Jahr 1980 noch etwa 40.000 Men-
schen geborenwurden, kamen amTiefpunkt im Jahr
1994 keine 13.000Kindermehr auf dieWelt. Entspre-
chendhaben sich schon jetzt dieZahlender Schulab-
gängermassivverändert.
nachfrage nach studienplätzen
Auch wenn die Studierneigung insgesamt zuzuneh-
men scheint, wird es wegen der in absoluten Zahlen
gesehen massiven Abnahme der Schulabgänger in
den ostdeutschen Flächenländern starke Einschnitte
inderNachfragenacheinemStudienplatzgeben.Aus-
gleich schaffen die westdeutschen Bundesländer, wo
einerseits die Kinder der sogenannten Baby-Boomer
an die Hochschulen strömen und die doppelten Abi-
turjahrgänge andererseits für zusätzliche Nachfrage
sorgen.Thüringenwirdwiedieanderenostdeutschen
Länder umdiesezukünftigenAkademiker ringen.
EinProblem dürfte dabei sein, dass zwischen siebzig
und achtzig Prozent der Studierenden in denAltbun-
desländern unverändert als „territorial sesshaft“ ein-
zustufen sind. Diese Bezeichnung wurde erstmals in
einer Pressemitteilung der Kultusministerkonferenz
verwendet und trifft das Studierverhalten der jungen
Leute gut: Sie studieren in dem Bundesland, in dem
sie auch die Hochschulzugangsberechtigung erwor-
0%
5% 10% 15%
20% 25% 30%
7,4%
9,6%
29,8%
9,4%
10,3%
7,6%
4,1%
4,7%
5,0%
5,6%
0,4%
0,0%
0,8%
1,4%
1,4%
2,3%
Baden-Württemberg
Bayern
Berlin
Brandenburg
Bremen
Hamburg
Hessen
Mecklenburg-Vorpommern
Niedersachsen
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Thüringen
diagramm
regionaleherkunft der deutschen
studierenden im erstensemester
zumWintersemester 2012/13
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