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Uni-Journal Jena02/15

Nachrichten

Ein Schädel zum Anfassen

Lehrmodell eines Vormenschen-Schädels erstellt

Alge des Jahres

„Meersalat“ kommt nur mit Bakterien in Form

Autismus besser

verstehen

Auszeichnung für

Forschungslabor

Das „Labor für Wissenschaftsfor-

schung“ an der Nationalen Forschungs-

universität für Informationstechnologie,

Mechanik und Optik (ITMO) im russi-

schen St. Petersburg ist mit einem 2.

Platz ausgezeichnet worden. Im Zuge

eines Laborfestivals ließ das Labor 35

weitere hinter sich. „Das ist eine schöne

Auszeichnung für unsere gemeinsame

Arbeit“, sagt Prof. Dr. Uwe Hoßfeld.

Der Jenaer Biologiedidaktiker leitet das

Labor gemeinsam mit Prof. Dr. Sergey

Polatayko, der in St. Petersburg die Lehr-

stühle für Geschichte, Philosophie und

Soziale Praktiken innehat.

Im Mai 2013 wurde die Zusammen-

arbeit zwischen der Universität Jena

und St. Petersburg durch die Rektoren

vereinbart. Im Zuge einer russischen

Exzellenzinitiative erhielten zwölf Hoch-

schulen eine Extraförderung, um die

Forschung zu beschleunigen und mit

führenden Universitäten im Westen zu-

sammenarbeiten zu können. 

sl

Vor 2,3 bis 2,6

Millionen Jahren

durchstreifte Par-

anthropus aethio-

picus das Gebiet

um den Turkana-

See im heutigen

Kenia. Der zur

Entwicklungslinie

der Hominini ge-

hörende Vorfahr

des Menschen

ernährte sich

hauptsächlich von

harter Pflanzen-

kost. „Mit seinen

kräftigen Kaumus-

keln konnte er sogar Nüsse knacken“,

sagt Prof. Dr. Uwe Hoßfeld, Leiter der

Arbeitsgruppe Biologiedidaktik.

Von Paranthropus aethiopicus existiert

bis heute nur ein einziges Schädelfrag-

ment, das im kenianischen National-

museum aufbewahrt wird. Nun hat das

Unternehmen SOMSO aus Sonneberg/

Coburg eine originalgetreue Nachbildung

des Schädels hergestellt. Das Kunst-

stoff-Modell soll der Lehre in Schule

und Studium dienen. Prof. Hoßfeld un-

terstützte das Unternehmen dabei als

wissenschaftlicher Berater und verfasste

ein Begleitheft für das Modell.

Die AG Biologiedidaktik verfügt über

eine der größten Lehrmittelsammlungen

in Deutschland. 

sl

Die Algenforscher der Deutschen Bota-

nischen Gesellschaft (DBG) haben den

„Meersalat“ (Ulva) zur Alge des Jahres

2015 gekürt. Der Biochemiker Dr. Tho-

masWichard von der Universität Jena ist

Mitglied der Sektion und stellt die Alge

vor: „Die Algen wachsen bandförmig

oder wie ein Salatblatt – allerdings nur

wenn bestimmte Bakterien die Differen-

zierungs- und Entwicklungsprogramme

der Grünalge anwerfen.“ Wie Algen und

Bakterien Informationen miteinander

austauschen, fasziniert Chemiker, Biolo-

gen und Algenforscher gleichermaßen,

die derzeit die Art Ulva mutabilis als zu-

künftigen Modellorganismus etablieren

möchten.

„An Ulva mutabilis lassen sich sowohl

chemische Kommunikation als auch ent-

wicklungsbiologische Vorgänge studie-

ren“, begründet Dr.

Wichard, warum

er selbst die Alge

erforscht. Wichard

ist Leiter der Ar-

beitsgruppe „Che-

mische Ökologie

von Ulva“ des

Instituts für Anor-

ganische und Ana-

lytische Chemie

und untersucht,

wie Ulva mutabilis

und ihre bakteriel-

len Begleiter sich

wechselseitig in-

formieren. 

US

BiochemikerDr.ThomasWicharderforschtden„Meersalat“.

Foto:Kasper

Foto:Kasper

Prof.Dr.UweHoßfeldzeigtdasoriginalgetreueModelldesSchädels.

Die neue Forschungsgruppe Autismus

der Universität Jena hat ihre Arbeit

aufgenommen: Die im Institut für Psy-

chologie angesiedelte Gruppe versucht

mit ihrer Arbeit, das Verständnis für die

Symptomatik sowie die Ursachen von

Störungen des autistischen Spektrums

(ASS) zu verbessern. Im Rahmen der

DFG-Forschergruppe „Person Percep-

tion“ soll die derzeit noch kleine Gruppe

von Wissenschaftlern künftig Teil eines

interdisziplinären Forschungsnetzwerks

zur Personenwahrnehmung und Sozia-

len Neurowissenschaft werden.

Schätzungen zufolge sind in den

westlichen Industrieländern von 1 000

Einwohnern etwa sechs bis zwölf Men-

schen von ASS betroffen. „Unser Ziel ist

es, normale und veränderte Prozesse

der Personenwahrnehmung und sozia-

len Kognition besser zu verstehen, um

soziale Potenziale bei Menschen mit Au-

tismus besser zu nutzen“, erläutert Prof.

Dr. Stefan Schweinberger. Der Inhaber

des Lehrstuhls für Allgemeine Psycho-

logie leitet die neue Forschungsgruppe

gemeinsam mit Dr. Dana Schneider

und Dr. Daniela Schulze-Henning. Der

Gruppe gehören weitere Forscher aus

Jena sowie internationale Experten

als assoziierte Mitglieder an (www.

autismus.uni-jena.de). 

US