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Uni-Journal Jena12/15

Nachrichten

Energieforschung mit neuem Standort

Forschungszentrum CEEC Jena feierlich eingeweiht

Wind, Sonne, Wasser statt Kohle, Öl

oder Uran – der Umstieg von der Nut-

zung fossiler Energieträger hin zu re-

generativen Energiequellen ist eine der

zentralen Herausforderungen unserer

Zeit. Was zur globalen Energiewende

bislang vor allem fehlt, sind klimafreund-

liche, nachhaltige und risikoarme Ener-

giespeicher. „Im Gegensatz zu fossilen

Energieträgern unterliegen erneuerbare

Energiequellen starken natürlichen

Schwankungen“, macht Prof. Dr. Ulrich

S. Schubert deutlich. Für eine kontinu-

ierliche Stromversorgung und stabile

Energienetze seien Energiespeicher

daher unerlässlich, so der Chemiker und

Materialwissenschaftler weiter. Heutige

Batterien enthalten jedoch meist um-

weltschädliche Substanzen sowie Me-

talle, deren Vorkommen begrenzt sind.

Die Grundlagen für umweltfreundliche

Energiespeicher der Zukunft werden

derzeit in Jena gelegt: Im deutschland-

weit einzigartigen Zentrum für Energie

und Umweltchemie (Center for Energy

and Environmental Chemistry Jena –

CEEC Jena) forschen Chemiker und

Materialwissenschaftler an neuartigen

Batteriekonzepten auf Polymerbasis,

die nicht nur effizient Energie speichern,

sondern dabei auch ohne giftige Schad-

stoffe auskommen und zudem für eine

Vielzahl von Anwendungen skalierbar

sind (s. S. 22).

Dieses innovative Forschungszent-

rum, das gemeinsam von der FSU Jena

und dem Fraunhofer-Institut für Kerami-

sche Technologien und Systeme Herms-

dorf/Dresden (IKTS) betrieben wird, hat

jetzt ein neues Zuhause bekommen.

Nach über einjähriger Bauzeit ist für das

Jenaer Energiezentrum ein Forschungs-

neubau (Teil I) fertiggestellt worden. Der

Vorstandsvorsitzende der Ernst-Abbe-

Stiftung, Prof. Dr. Thomas Deufel, hat

das neue Gebäude am Philosophenweg

am 23. Oktober an die künftigen Nut-

zer übergeben. Die Ernst-Abbe-Stiftung

hat den Großteil der Kosten für die Er-

richtung und Ausstattung des Neubaus

finanziert, weitere Mittel kamen von

der Carl-Zeiss-Stiftung sowie vom Land

Thüringen. Der Neubau, in unmittel-

barer Nachbarschaft zum Zentrum für

Angewandte Forschung und weiteren

Institutsgebäuden der Universität, bietet

rund 1500 qm Labor- und Büroflächen.

Neue Impulse für die Forschung

Vom Umzug in das neue Gebäude

verspricht sich Prof. Schubert, der Direk-

tor des CEEC Jena, neue Impulse und

Synergien für die Forschung. „Wir fin-

den hier ausgezeichnete Bedingungen,

Grundlagen- und anwendungsorientierte

Forschung zu betreiben und durch die

Ansiedelung von Start-up-Unternehmen

unsere Batte-

riekonzepte bis

zur Entwicklung

marktreifer Proto-

typen voranzubrin-

gen.“

Zur feierlichen

Einweihung des

Zentrums kamen

Thüringens Minis-

terpräsident Bodo

Ramelow und

Wissenschaftsmi-

nister Wolfgang

Tiefensee nach

Jena. Uni-Prä-

sident Prof. Dr.

Walter Rosenthal

unterstrich in sei-

nem Grußwort die

Bedeutung dieser

Einrichtung für die

Universität. „Inno-

vative Materialien

und Energiespei-

cher gehören zu

den ausgewiesenen Schwerpunkten

und Stärken unserer Forschung“, so

Rosenthal. Mit dem neuen Zentrum

wachse Jenas Attraktivität für exzellente

Forscher. Aktuell werden die Planungen

für einen weiteren Neubau – das CEEC

Jena II – sowie den Bau eines Anwen-

dungszentrums vorangetrieben. 

US

CEEC-DirektorProf.

Dr.UlrichS.Schu-

bertvordemneuen

Forschungsgebäude.

Foto:Günther

Kontrollierte Lichtpakete

Internationales Graduiertenkolleg mit kanadischen Partnern gestartet

Mit Licht in seiner kompaktesten Form

werden sich in den kommenden vierein-

halb Jahren Nachwuchsphysikerinnen

und -physiker an der Universität Jena

(FSU) befassen: Am 1. September hat

das internationale Graduiertenkolleg

„Geführtes Licht – dicht gepackt: neue

Konzepte, Komponenten und Anwen-

dungen“ seine Arbeit aufgenommen.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft

fördert die Einrichtung, die die FSU ge-

meinsam mit drei kanadischen Univer-

sitäten betreibt, mit gut vier Millionen

Euro.

„Wir wollen Grundlagen dafür erar-

beiten, die Ausbreitung von Licht nicht

nur vollständig zu verstehen, sondern

auch kontrollieren zu können“, kündigt

Prof. Dr. Andreas Tünnermann an. Der

Direktor des Instituts für Angewandte

Physik der FSU und des Fraunhofer-Ins-

tituts für Optik und Feinmechanik (IOF)

ist Sprecher des Kollegs und koordiniert

die Zusammenarbeit der zehn Jenaer

und zehn kanadischen Arbeitsgruppen.

„Im Fokus unserer Arbeiten werden

optische Wellenleiter und verwandte

Technologien stehen, mit denen Licht

in ultrakompakten Strukturen – in Form

winziger Lichtpakete – erzeugt, geführt

und detektiert werden kann“, so Tünner-

mann. Solche Lichtwellenleiter spielen z.

B. in der Telekommunikation eine Rolle.

Konkret sollen neuartige Faserstrukturen

entstehen, Prinzipien der Laser-Materie-

Wechselwirkung erforscht und Materia-

lien mit maßgeschneiderten optischen

Eigenschaften entwickelt werden. US

InWellenleitern„geführtesLicht“wirdim

neuenGraduiertenkollegerforscht.

Foto:Kasper