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FSUNewsletter/SS2016

„An Objekten lehren und lernen“, so lautete eine Initiative der

Stiftung Mercator unter dem Obertitel „SammLehr“, die in

den Jahren 2013 bis 2015 umgesetzt worden ist. Die Univer-

sität Jena war mit der Projektgruppe „Das Laboratorium der

Objekte“ eine von acht geförderten Institutionen. In diesem

Zeitraum wurden rund zehn, zumeist interdisziplinäre Lehrver-

anstaltungen un-

terstützt, die sich

unter einem be-

stimmten Rah-

menthema mit

einer oder sogar

mehreren Univer-

sitätssammlungen

auseinanderge-

setzt haben. Nun

fand das Projekt

seinen vorläufigen

Abschluss.

Das Besondere

am Projekt „SammLehr“ war u. a., dass in jedem Seminar die

Möglichkeit bestand, die Arbeit in Form eines kleinen Buches

zu dokumentieren und zu publizieren. Die Studierenden haben

auf diese Weise nicht nur die Tradition der Lehrsammlungen

und damit einen Teil der damit verbundenen Fachgeschichte

kennengelernt. Sie mussten auch viel schreiben. Dazu haben

sie sich jeweils ein Objekt aus den behandelten Sammlun-

gen ausgewählt und dessen Geschichte so exakt wie möglich

erforscht. Hervorgegangen ist daraus die zehnbändige Reihe

„Laborberichte“, die imWeimarer VDG-Verlag erscheint.

Hervorzuheben ist, dass in dieser Reihe auch zwei didak-

tisch ausgerichtete Bände enthalten sind. Ein Arbeitsbuch

zeigt, was es zu beachten gilt, wenn man eine Objektbiogra-

phie schreiben will. Entwickelt wurde es vom Schreibzentrum

der Universität Jena, das die Studierenden beim Verfassen ih-

rer Texte unterstützt hat. Ferner führt ein Buch zur Hochschul-

didaktik an Beispielen vor, welche verschiedenen Konzepte für

Lehrveranstaltungen möglich sind, die mit Universitätssamm-

lungen arbeiten wollen. 

AB

Sammlungsberichte

„Laboratorium der Objekte“ beendet

Foto:Kasper

EinSeminarindenRäumenderAntiken-

sammlungbildetedenAbschluss„DesLabo-

ratoriumsderObjekte“.

Nachrichten

„Fanal für Freiheit“

Gedenkstele ehrt mutige Studierende

Foto:Günther

Herzhaftes Gelächter, aber

sicher auch beklemmende

Vorahnungen gab es auf dem

Physikerball im Herbst 1956

in der Mensa der Universität.

Mutige Physikstudenten hat-

ten in kabarettistischen Sze-

nen Bezug genommen auf

die brutale Niederschlagung

des ungarischen Aufstands

und das Ende des Stalin-Kul-

tes in der Sowjetunion.

Zwei Jahre später zahl-

ten viele Akteure des Physi-

kerballs und Mitglieder der

Widerstandsgruppe „Eisen-

berger Kreis“ einen hohen

Preis: Sie wurden exmatriku-

liert und zu teils sehr hohen

Haftstrafen verurteilt. Nun,

60 Jahre nach dem Physiker-

ball des Jahres 1956, wurde

im Hauptgebäude der Physik

(Max-Wien-Platz 1) eine Ge-

denk-Stele aufgestellt.

Der Eisenberger Kreis und der Physikerball 1956 zählen zu den Er-

innerungsorten der „Thüringer Straße der Menschenrechte und Demo-

kratie“. Die Gedenkstele trägt eine Plakette, die den Physikerball am 30.

November 1956 als „Fanal für Freiheit weit über Jena hinaus“ würdigt.

Sie erinnert daran, wie die Kabarettszenen in der Universität und der Be-

völkerung auf Resonanz stießen, indem sie der verbreiteten Empörung

gegen das herrschende kommunistische System eine Stimme verliehen.

Die Physikalisch-Astronomische Fakultät will mit der Stele ihre mutigen

und aufrichtigen ehemaligen Studenten ehren. Zugleich will sie, auch

durch die Wahl des Aufstellungsortes am Eingang des großen Physikali-

schen Hörsaals, die jetzige und kommende Generationen an ihre Verant-

wortung für Menschenrechte und Demokratie erinnern.

Finanziert wurde die Granit-Stele durch eine Spendenaktion, die der

Alumni-Verein der Physikalisch-Astronomischen Fakultät initiiert hatte. sl

DieGedenksteleinderPhysikalisch-Astrono-

mischenFakultät(Max-Wien-Platz).

Neue Mikroskopier-Anleitung

Spannende neue Experimente für Schü-

lerinnen und Schüler aber auch ange-

hende Lehrer hat die AG Biologiedidaktik

der Universität Jena gemeinsam mit der

Carl Zeiss Microscopy GmbH in einer

neuen Mikroskopier-Anleitung zusam-

mengetragen. Mitinitiator ist Prof. Dr.

Uwe Hoßfeld, der mit seiner Arbeits-

gruppe schon seit Jahren das Lehrkon-

zept des praxisrelevanten forschenden

Lehrens und Lernens in der Biologie

vertritt. Dass die Mikroskopie in den

thüringischen Lehrplänen nur noch als

Randgebiet auftauche, sei v. a. mit Blick

auf den Standort schade: „Gerade weil

wir hier mit Zeiss einen der führenden

Hersteller von Mikroskopsystemen vor

Ort haben, ist es nur sinnvoll, zusam-

menzuarbeiten und den aktuellen Stand

der Technik mit Erkenntnissen aus der

Wissenschaft und Bildung zu vereinen“,

sagt Biologiedidaktiker Hoßfeld.

Nicht nur die Forschung, sondern auch

die Technik haben sich in den letzten

Jahren erheblich weiterentwickelt. Der

erste Teil der Broschüre widmet sich

deshalb den modernen Mikroskopen

und deren Funktionsweise.

InTeil 2 folgen Anleitungen zu Proben-

präparation, mikroskopischem Zeichnen

und ausgewählten Experimenten.

Die Idee, gemeinsam eine Anleitung

aufzulegen, entstand vor rund drei Jah-

ren mit der Eröffnung der „Mikrosko-

pierstraße für Schüler, Studenten und

Lehrer“ im Bienenhaus der FSU Jena.

Mit der Mikroskopierfibel kann u. a.

den Besuchern des Bienenhauses zu-

sätzlich Material zur Verfügung gestellt

werden. Verfügbar ist die Anleitung, die

sich für Einsteiger wie Spezialisten eig-

net, als Print- und Online-Version. biw

http://www.zeiss.de/microscopy/de_ de/website/clp/mf/mikro-fibel.html