Rubrik
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In den von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförder-
ten »Exploratorien zur funktionellen Biodiversitätsforschung«
werden seit rund zehn Jahren umfangreiche Daten erhoben.
So untersuchen Wissenschaftler aus ganz Deutschland an
drei Standorten die Artenvielfalt und analysieren Ökosys-
temprozesse auf insgesamt ca. 3 000 Quadratkilometern.
Zum Projekt gehört auch die Gruppe »Zentrales Datenma-
nagement«, die seit 2011 an der Universität Jena angesiedelt
ist. Deren Aufgabe ist es, eine Plattform zu betreiben, die
die wissenschaftlichen Daten der einzelnen Arbeitsgruppen
zentral speichert und den Zugriff und Austausch der Daten
ermöglicht. Mit dem Biodiversity Exploratories Information
System, kurz »BExIS«, haben die Jenaer Informatiker Dr. Mi-
chael Owonibi, Andreas Ostrowski und Eleonora Petzold ein
solches Datenmanagementsystem geschaffen und darin im
Juni die ersten kompletten Datensätze über Vorkommen und
Beziehungen verschiedener Organismen aus dem Pilz-, Tier-
und Pflanzenreich veröffentlicht. Weitere Informationen zu
den Untersuchungsgebieten, etwa zu Eigenschaften der Bö-
den, sowie eine allgemeine Beschreibung der Untersuchung,
der beteiligten Wissenschaftler und Institutionen werden zu-
dem aufgeführt.
Diverse Suchfunktionen nach Themen und Stichworten er-
möglichen es, die Informationen gezielt zu durchforsten,
einzusehen und herunterzuladen. Zunächst haben die Infor-
matiker Forschungsdaten aus den Anfangsjahren der Pro-
jektlaufzeit von 2007 bis 2008 veröffentlicht, langfristig sollen
sogar sämtliche Ergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich ge-
macht werden, so Ostrowski. Dies dient einerseits der best-
möglichen Nutzung der wissenschaftlichen Erhebungen und
trägt zum anderen zur Qualitätssicherung solcher Studien
bei.
US
Schatzkammern der
Forschung geöffnet
Informatiker stellen umfangreichen Datenschatz aus
den Biodiversitäts-Exploratorien online
Schicht in Ordnung
Mobiltelefone werden immer schmaler und handlicher, was
auch in stetig neuen Forschungsergebnissen in der organi-
schen Elektronik begründet liegt. Denn v. a. Schichten aus
organischen Molekülen, die auf eine meist metallische Trä-
gerstruktur aufgetragen werden, haben sich für Displays
bewährt. Was genau zwischen Molekül und Metall passiert,
haben die Jenaer Physiker Prof. Dr. Torsten Fritz (Foto, l.)
und Matthias Meißner (r.) nun mit Kollegen aus Mainz und
Dresden entdeckt. Mit einem Rastertunnelmikroskop fan-
den sie heraus, dass sich Kristallgitter organischer Moleküle
flexibel – und nicht statisch – auf einem kristallinen Träger-
substrat ausrichten. Auf diese Weise holen die Moleküle die
größte Menge an Energie aus diesem Prozess heraus. Diese
Ergebnisse wurden im renommierten Fachjournal ACS Nano
veröffentlicht.
sh
Kleiner Wurm – gefragtes Modell
Auf den ersten Blick haben der winzige Fadenwurm
Caenor-
habditis elegans
(im Foto in der Petrischale) und der Mensch
nicht viel gemeinsam, doch gleichen sich bis zu 80 Prozent
ihrer Gene. Dadurch ist der Wurm als einfaches Modellsys-
tem geeignet, um die Lebensprozesse sowie die Entstehung
von Krankheiten – auch des Menschen – zu verstehen. For-
scher aus Jena und Kiel haben nun den kompletten Metabo-
lismus des Wurms in einem mathematischen Modell namens
»ElegCyc« zusammengefasst, mit dem sich sämtliche seiner
Stoffwechselwege am Computer untersuchen lassen. Vor-
teil sei die sinnhafte Analyse sehr großer Datenmengen, so
Bioinformatikerin Juliane Gebauer über das Modell, das sich
im Rahmen von Untersuchungen zum Alterungsprozess aus
dem Jenaer Forschungskonsortium JenAge bereits bewähren
konnte.
US
Informatiker Andreas Ostrowski (v. l.), Dr. Michael Owonibi und Eleonora Petzold
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