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Rubrik 41

01 | LICHT

GEDANKEN

Original-Publikation

Heiz BPV et al. (2016) Ultra-thin fluidic

laminates for large-area façade integration

and smart windows. Advanced Science,

https://dx.doi.org/10.1002/advs.201600362

Kontakt

Prof. Dr. Lothar Wondraczek

Otto-Schott-Institut für Materialforschung

Fraunhoferstraße 6, 07743 Jena

Telefon: 03641 / 948500

E-Mail:

lothar.wondraczek@uni-jena.de www.osim.uni-jena.de

»Die Module lassen sich einerseits als

Fensterverglasung einsetzen, wofür

eine möglichst geringe Sichtbarkeit

der Kanalstrukturen entscheidend ist.

Andererseits können sie direkt in Ge-

bäudefassaden integriert werden«, so

Wondraczek.

In ihrer vorgelegten Arbeit, die im

Rahmen eines von der Europäischen

Union geförderten Projekts entstanden

ist, demonstrieren die Forscher, dass

das Prinzip der Wärmeregulierung

funktioniert:

Wärmebildaufnahmen

und weitere Untersuchungen an ers-

ten Glasmodulen belegen, dass – durch

den kontinuierlichen Flüssigkeitsfluss

durch die Kapillaren – Wärme sowohl

aufgenommen als auch abgegeben wer-

den kann. Binnen weniger Minuten

können so Temperaturschwankungen

ausgeglichen werden, wobei die Glas-

module und Fenster als großflächige

Kühler, Heizer oder Luftwärmetau-

scher zum Beispiel für den Betrieb einer

Wärmepumpe verwendet werden kön-

nen. Ihre Ergebnisse haben die Forscher

zudem durch Computersimulationen

untermauert.

Erste Gebäude werden zu Test-

zwecken mit den Jenaer Modulen

ausgestattet

Was sich im Laborversuch als aussichts-

reich erwiesen hat, soll nun auch im

großen Maßstab getestet werden. Be-

reits in wenigen Wochen werden erste

Modellgebäude mit den Modulen in der

Größe realer Fenster ausgestattet. Ne-

ben Prüfständen in Skandinavien wird

dabei auch in Südeuropa sowie in Jena

und Weimar getestet. Diese Versuche

werden etwa ein Jahr umfassen, wo-

bei unterschiedliche Jahreszeiten und

Wetterbedingungen abgedeckt werden

sollen.

In Jena werden die Arbeiten am Otto-

Schott-Institut für Materialforschung

der Universität sowie am erst kürzlich

eingerichteten Zentrum für Energie

und Umweltchemie (CEEC Jena) koor-

diniert. Daneben gehören die Bau-

haus-Universität Weimar, die SCHOTT

Technical Glass Solutions GmbH sowie

elf weitere Partner zum Konsortium.

Die europäische Kommission fördert

die Entwicklung mit einem Gesamt-

volumen von etwa 5,9 Millionen Euro.

Bild oben: Gläserne Fassade am Campusgebäude der Uni Jena. Solche Flächen könnten künftig zur Wärmeregulierung mit den innovativen Modulen ausgestattet werden.

Bild links: Die Doktoranden Mariana Fatobene Ando und Benjamin Heiz aus dem Team von Prof. Wondraczek bei der Untersuchung eines Glasmoduls mit Kapillaren.