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Jede Art von Mikroskopie/ Spektroskopie wird an der Orts-

auflösung und Empfindlichkeit gemessen. Hier konnte die

Raman-Mikroskopie in den letzten Jahren massiv aufholen.

Mit speziellen Nahfeld-optischen Techniken sind Ortsauflö-

sungen im Nanometerbereich und Nachweisempfindlichkei-

ten bis hin zu Einzelmolekülen möglich. Erstaunlicherweise

zeigen neuere Experimente Ortsauflösungen sogar unterhalb

eines Nanometers, was in vielen Fällen sogar einer sub-mole-

kularen Auflösung entspricht. Unsere Gruppe ist zum einen

aktiv an diesen Experimenten beteiligt, zum anderen werden

intensiv die theoretischen Grundlagen untersucht. Insbeson-

dere im experimentellen Bereich führt die hohe Auflösung

dazu, dass bei der Untersuchung von Proteinen sogar die

Häufigkeit von einzelnen Aminosäuren an der Oberfläche be-

stimmt werden kann. Die einzigartige hohe Empfindlichkeit in

Kombination mit der hohen Ortsauflösung wird dazu genutzt,

um bei immer komplexeren Systemen (z. B. glycolysierten

Proteinen) die Oberflächenzusammensetzung zu bestimmen.

FORSCHUNG — 57

Ortsauflösungen im Nanometerbereich

Abb. 2. Schematischer Aufbau eines TERS Experiments zur

Charakterisierung von Amyloid Fibrillen. Grafik: Steffen Trautmann

Ein Projekt, bei dem sowohl die hohe Ortsauflösung als auch

die Strukturempfindlichkeit zur bio-chemischen Anwendung

kommen, ist die Virencharakterisierung. Neben weiteren

Methoden, die insbesondere eine gezielte Probenaufreini-

gung sicherstellen, werden sowohl die rein topographisch-

morphologischen Informationen der Nahfeld-Raman Metho-

de verwendet als auch zum eindeutigen Nachweis schließlich

die gemittelten ortsaufgelösten Raman-Spektren. In diesem

Projekt geht es neben der eigentlichen experimentellen

Spektroskopie an Viren auch um multivariate Datananalyse-

verfahren und umModifikationen des instrumentellen

Aufbaus. Vorrangiges Ziel ist, in Kooperation mit Firmen aus

dem Thüringer Umfeld ein kompaktes System zu konzipie-

ren, das ohne besondere experimentelle Vorkenntnisse be-

trieben werden kann. Erste Ergebnisse konnten zeigen, dass

trotz der prinzipiell „zu guten“ Ortsauflösung der Methode,

ein statistisch abgesicherter Nachweis zweier unterschiedli-

cher Viren möglich ist.

TERS zur Charakterisierung von Viren

Abb. 3. Schematische Detektion von Licht-katalysierten

molekularen Reaktionen mit TERS unter Verwendung

verschiedener Anregungswellenlängen. Grafik: IPHT

Abb. 4. Quantenchemische

Berechnung der Intensität einer

beispielhaft gewählten Coronen-

Schwingung (C-H bending

modes, in-plane, sym/ asym),

wenn sich eine Spitze im Ab-

stand von 3 Å über das Molekül

bewegt. Die Rechnungen zeigen,

dass für den Fall, dass sich die

Spitze genau in der Mitte des

Moleküls befindet, diese

spezifische Bande nahezu ver-

schwindet. Grafik: Daniel Kinzel