Background Image
Table of Contents Table of Contents
Previous Page  61 / 160 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 61 / 160 Next Page
Page Background

FORSCHUNG — 61

Zusammen mit den Arbeitsgruppen von Prof. Dr. Ulrich

Schubert (IOMC, FSU Jena) und Prof. Dr. Jürgen Popp (IPC,

FSU Jena) haben wir , unterstützt durch spektroskopische

Messungen, den thermisch induzierten Selbstheilungspro-

zess in quervernetzten Polymeren untersucht. Diese Quer-

vernetzung mittels schwacher, reversibler Wechselwirkun-

gen bildet dabei die Grundlage für die Selbstheilung. QM/

MM-Rechnungen, eine Kombination von quantenchemi-

schen Methoden mit klassischer Mechanik, ermöglichten

die Aufklärung des Selbstheilungsprozesses in einem durch

Übergangsmetallkomplexe quervernetzten Polymers. Des-

weiteren wurde mittels Dichtefunktionaltheorie die Heilung

in einem organischen Polymer untersucht. Über spezifische

Markerbanden in den experimentellen und berechneten

Spektren konnte der Prozess, der auf einer sogenannten

Diels-Alder- bzw. Retro-Diels-Alder-Reaktion basiert, mit

Hilfe von Korrelationstechniken beobachtet werden.

[5] Kupfer S., Zedler L., Guthmuller J., Bode S., Hager M.D., Schubert U.S.,

Popp J., Gräfe S., Dietzek B. (2014): Self-healing mechanism of metallopoly-

mers investigated by QM/MM simulations and Raman spectroscopy. Physi-

cal Chemistry Chemical Physics, 16, 12422.

[6] Geitner R., Kötteritzsch J., Siegmann M., Bocklitz T.W., Hager M.D.,

Schubert U.S., Gräfe S., Dietzek B., Schmitt M., Popp J. (2015): Two-

dimensional Raman correlation spectroscopy reveals molecular structural

changes during temperature-induced self-healing in polymers based on the

Diels–Alder reaction. Physical Chemistry Chemical Physics, 17, 22587.

Starkfeldionisation im mittleren Infrarotbereich

Spektroskopische Untersuchung des Selbst-

heilungsprozesses eines organischen Polymers

Abb. 2. Quantenchemisch berechnetes Absorptionsspektrum eines

Farbstoffes, der als künstlicher Lichtsammelkomplex fungiert. Dies

ermöglicht es in einem nächsten Schritt, die Energie- bzw.

Elektronentransfer-Reaktionen zu untersuchen. Hierzu werden

unter anderem mit Hilfe verschiedener quantenchemischer

Methoden die an der Reaktion beteiligten Orbitale untersucht.

Wir haben den Ionisationsprozess von Atomen, die starken

Laserpulsen mit Wellenlängen im mittleren Infrarotbereich

ausgesetzt sind, genauer untersucht. Bei derartigen Ionisa-

tionsprozessen kommt es zu neuen Phänomenen, wie

beispielsweise der sogenannten

„low-energy structure“,

einem prominenten, breiten Peak im Elektronenspektrum,

der bei niedrigen Energien auftritt. Wir konnten zeigen,

dass der Ursprung dieses Peaks klassischer Natur ist und

dass die Position dieser Struktur von den Laserparametern

abhängig ist. Besonders erstaunlich ist, dass diese auch

von der absoluten Phase des Laserpulses abhängt. Dies

könnte einmal dazu verwendet werden, die absolute Pha-

se von Laserpulsen mit Wellenlängen im mittleren Infrarot-

bereich zu bestimmen. Unsere Rechnungen haben den

Grundstein zum Verständnis und der Skalierung der

Position dieses Peaks gelegt.

[4] Lemell C., Burgdörfer J., Gräfe S., Dimitriou K.I., Arbó D.G., Tong X-M.

(2013): Classical-quantum correspondence in atomic ionization by midinfra-

red pulses: Multiple peak and interference structures, Physical Review A,

87, 013421.

Kontrolle chemischer Reaktionen durch Ausrichten von Molekülen im Raum

In einem gemeinsamen Projekt mit der Forschungsgruppe

von Dr. Markus Kitzler (Wien) konnten wir experimentell und

mit unseren Rechnungen weltweit zum ersten Mal demonst-

rieren, dass die Ausrichtung von Molekülen im Raum dazu

verwendet werden kann, individuelle Reaktionspfade kleiner

organischer Moleküle, wie Fragmentierung und Isomerisie-

rung, gezielt ablaufen zu lassen. Das Ausrichten wird dabei

mit einem ersten Laserpuls vorgenommen; ein zweiter La-

serpuls triggert anschließend die chemische Reaktion. Über

dieses Ausrichten der Molekülachse relativ zur Polarisations-

ebene des zweiten Laserpulses kann nicht nur die absolute

Fragmentierung eines bestimmten Reaktionspfades erhöht

werden, sondern, noch wichtiger, die relative Ausbeute ei-

nes Kanals kann erhöht bzw. abgesenkt werden. Dies stellt

eine neuartige Möglichkeit der Reaktionskontrolle mit Hilfe

von Licht für kleine Moleküle dar.

[3] Xie X., Doblhoff-Dier K., Xu H., Roither S., Schöffler M.S., Kartashov, D.,

Erattupuzha S., Rathje T., Paulus G.G., Yamanouchi K., Baltuška A., Gräfe S.,

Kitzler M. (2014): Selective control over fragmentation reactions in poly-

atomic molecules using impulsive laser alignment, Physical Review Letters

112, 163003.