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Lehrstuhl für Kohlenstoffnanomaterialien

Prof. Dr. Philipp Adelhelm

ProExzellenz II-Professur

Die Fähigkeit einiger Schichtstrukturen, Lithiumionen hoch-

reversibel einzulagern, bildet die Basis für die Lithiumio-

nenbatterie. Interessanterweise gibt es bisher keine kom-

merzialisierte Natriumionenbatterie mit vergleichbarem

Reaktionsprinzip. Dabei ist das Element Natrium aufgrund

seiner guten Verfügbarkeit naturgemäß ein aussichtsrei-

cher Kandidat für den Einsatz in Batterien. Innerhalb dieses

Projektbereichs wird die Redoxaktivität von Graphit gegen-

Abb. 1. Funktionsprinzip einer Lithiumionenbatterie und eine

möglichen Natriumionenbatterie.

Forschungsschwerpunkte

Die Besetzung des Lehrstuhls am Institut für Technische Chemie und Umweltchemie erfolgte im April 2015. Die Arbeits-

gruppe sowie die zugehörigen Labore befinden sich zurzeit im Aufbau. Die Schwerpunkte liegen in Bereichen der

angewandten Materialforschung und der Elektrochemie:

Energiespeichermaterialien basierend auf gut verfügbaren Elementen

Grundlegende Untersuchungen zur Elektrochemie von Materialien für Lithiumionen- und Natriumionenbatterien.

Aufklärung von Unterschieden und Gemeinsamkeiten

Präparation und Charakterisierung von Kompositelektroden

Alternative Zellkonzepte basierend auf flüssigen Elektroden (Redox-flow-Konzepte) oder festen Elektrolyten

(Solid-state-Konzepte)

Präparation und Modifikation von Kohlenstoffmaterialien sowie deren Einsatz in elektrochemischen Zellen

Charakterisierung von Kohlenstoffmaterialien

Dünnschichtsysteme

66 — FORSCHUNG

über Lithium und Natrium untersucht. Interessanterweise

galt Graphit bis vor kurzem als nahezu elektrochemisch

inaktiv gegenüber Natrium, so dass Graphit als Elektroden-

material für Natriumionenbatterien auszuscheiden scheint.

Grund hierfür ist der spezielle Größeneffekt des Natriumi-

ons. Innerhalb des Projekts konnte überraschenderweise

gezeigt werden, dass der spezielle Größeneffekt dadurch

umgangen werden kann, dass neben dem Ion auch Lö-

sungsmittelmoleküle interkaliert werden. Es entsteht eine

ternäre Graphitinterkalationsverbindung (t-GICs). Die Exis-

tenz ternärer GICs ist ein bekanntes Phänomen und wird in

der Forschung auf Batterien als parasitäre Nebenreaktion

erachtet. Im Projekt konnte jedoch überraschenderweise

gezeigt werden, dass die Bildung ternärer GICs mit Natri-

um als Kation hochreversibel und ohne große kinetische

Hemmungen verläuft.

[1] Jache B., Adelhelm P. (2014): Use of Graphite as a Highly Reversible

Electrode with Superior Cycle Life for Sodium-Ion Batteries by Making Use

of Co-Intercalation Phenomena. Angewandte Chemie International Edition.

DOI:10.1002/anie.201403734.

[2] Adelhelm, P. (2014): Alternative Natrium. Nachrichten aus der Chemie.

DOI:10.1002/nadc.201490415.

Ternäre Graphitinterkalationsverbindungen