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Professur für Angew. Phys. Chemie und Molekulare Nanotechnologie

Prof. Dr. Andrey Turchanin

Kohlenstoff-Nanomembranen (CNMs) sind synthetische

zweidimensionale Materialien mit maßgeschneiderten physi-

kalischen und chemischen Eigenschaften. Aufgrund ihrer

sehr geringen Schichtdicken von nur einer molekularen Mo-

nolage (~1 nm) können sie als „Grenzflächen ohne Volumen“

bezeichnet werden. Die CNMs haben ein hohes Einsatzpo-

tential in Grundlagenforschung und Nanotechnologie als

ultradünne Filme, die elektrische und optische Eigenschaften,

Transportcharakteristiken oder Biokompatibilität von Mate-

rialien an der Grenzfläche zwischen den gasförmigen, flüssi-

gen oder festen Phasen steuern können. Im Rahmen des

durch die EU geförderten Projekts „Graphene Flagship“ ent-

wickeln wir Methoden zur Herstellung und Implementierung

von CNMs in funktionalen Anwendungen. Im ersten Schritt

wird eine selbst-organisierte Monolage aus aromatischen

Präkursor-Molekülen auf einem festen Substrat gebildet.

Durch die Bestrahlung mit Elektronen oder Photonen wer-

den deren Moleküle vernetzt und in eine CNM umgewan-

delt. Die Eigenschaften der CNMs lassen sich durch die Wahl

Abb. 2 (links). Schematische

Darstellung der CNM-

Herstellung und Helium-

Mikroskop-Aufnahme

einer CNM [1].

Abb. 3 (rechts). Perforierte

CNM mit 1 nm Schichtdicke, die

als ein ultimativ dünnes

Molekular-Interferometer

eingesetzt wurde [2].

Forschungsschwerpunkte

Organische selbstorganisierte Monoschichten

Elektronenstrahlinduzierte chemische Reaktionen

Kohlenstoff-Nanomembranen mit atomaren Schichtdicken

Graphen und andere neuartige zweidimensionale (2D) Materialien

Kohlenstoffbasierte elektronische Bauteile für Nanosensorik und Energiespeicherung

Biofunktionelle Grenzflächen und Oberflächen

Nanolithographie, Ultramikroskopie und Nanofiltration

62 — FORSCHUNG

Kohlenstoff-Nanomembranen

der Präkursor-Moleküle einstellen [1] (Abb. 1). Es ist auch

möglich, die CNMs z. B. durch Perforation mit Ionenbe-

schuss [2] (Abb. 2) oder Anbindung anderer Moleküle [3] zu

modifizieren. Anschließend können CNMs durch ein einfa-

ches Verfahren auf verschiedene Substrate transferiert wer-

den, wo sie als bioaktive Träger für hochauflösende Trans-

missionselektronen-Mikroskopie, Masken für Nanolithogra-

phie, Siebe für Nanofiltration, Janus Nanomembranen, neu-

artige 2D-Hybridmaterialien oder Elemente der elektroni-

schen oder optoelektronischen Bauteilen verwendet wer-

den können.

[1] Angelova P., et al. (2013): A universal scheme to convert aromatic

molecular monolayers into functional carbon nanomembranes. ACS Nano,

DOI: 10.1021/nn402652f.

[2] Brand C., et al. (2015): An atomically thin matter-wave beam splitter.

Nature Nanotechnology, DOI: 10.1038/nnano.2015.179.

[3] Zheng Z., et al. (2015): Hybrid van der Waals heterostructures of zero-

dimensional and two-dimensional materials. Nanoscale. DOI: 10.1039/

C5NR03475B.