Background Image
Table of Contents Table of Contents
Previous Page  68 / 160 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 68 / 160 Next Page
Page Background

Lehrstuhl für Technische Umweltchemie

Prof. Dr. Michael Stelter

Stellvertretender Institutsleiter Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS

Forschungsschwerpunkte

Arbeitsgruppe „Wassertechnologie und Bioverfahrenstechnik“ (Dr. Patrick Bräutigam)

seit Mai 2013 am Lehrstuhl tätig:

Grundlagen der Kavitation in Fluiden, kontrollierte Erzeugung von komplexen Kavitationsfeldern

Neuartige Wasserbehandlungsverfahren mit Kombinationen aus Elektrochemie, Ultraschall und hydrodynamischer

Kavitation sowie elektrophysikalischen Effekten

Grundlagen der Detektion und des Abbaus von Mikroschadstoffen in Wasser, Fokus auf anthropogene Schadstoffe

Grundlagen und Anwendungen von anorganischen Trennmembranen in der Verfahrenstechnik und Umwelttechnik

(strategische Kooperation mit dem IKTS)

Prozessintensivierung im Rahmen der energetischen und stofflichen Nutzung von Biomasse

Arbeitsgruppe „Reaktivvermahlung“ (PD Dr. Achim Stolle)

seit Okt. 2015 am Lehrstuhl tätig (davor LS für Technische Chemie):

Einsatz von Hochenergiekugelmühlen für die chemische Synthese sowie zur Herstellung von Hybridmaterialien

Grundlegende verfahrenstechnische Betrachtungen mechano-chemischer Prozesse, deren Maßstabsvergrößerung sowie

Reaktor- und Prozessentwicklung für Reaktivvermahlungen unter isothermen Bedingungen in Mahlkörpermühlen

Entwicklung hybrider Katalysatorsysteme für heterogen-katalytische Selektivhydrierungen sowie für den Einsatz bei Gas-

phasenoxidationen unter Verwendung von nano- und mesoporösen Gläser als Trägermaterialien

68 — FORSCHUNG

Kavitations-Verfahren zur Abwasserbehandlung

In immer größerer Menge gelangen Arzneimittel, Haushalt-

schemikalien, Pestizide oder deren Rückstände in das

Grund- und Oberflächenwasser. Dies führt zu wachsender

Besorgnis hinsichtlich der z. T. noch unbekannten Wirkun-

gen solcher sogenannten anthropogenen Spurenstoffe in

der Umwelt. So finden sich vor allem in urbanen Ballungs-

räumen und in Gebieten mit intensiver Landwirtschaft im-

mer zahlreicher deren Rückstände als Spurenstoffe im

Trinkwasser

unserem wichtigsten Lebensmittel. Obwohl

diese Stoffe nur in sehr kleinen Konzentrationen vorliegen,

gleichzeitig aber relativ beständig sind, entfalten sie unge-

wollte biologische Wirkungen. So schädigen sie die Gewäs-

serökologie, tragen z. B. im Falle von Antibiotikarückstän-

den zum Entstehen multiresistenter Keime bei oder sind

wie bei den Rückständen von Östrogenen für die Zunahme

von Fertilitätsstörungen. Leider gelingt es bisher kaum,

diese Spurenstoffe in der kommunalen Abwasserbehand-

lung als einem Haupteintragspfad wirksam zurückzuhalten.

Man weiß aber seit einiger Zeit, dass sie elektrochemisch

sehr wirkungsvoll und vor allem rückstandsfrei zerstört

werden können. Noch besser gelingt dies, wenn man die

dabei ablaufenden Reaktionen mittels Ultraschalleinkopp-

lung verstärkt. Die dafür zur Verfügung stehenden Reakto-

ren sind allerdings so beschaffen, dass ihr Einsatz zur Be-

handlung großer Wassermengen aus Kläranlagenabläufen

viel zu teuer wäre.

Abb. 1.

links:

Bordotierte Diamantelektroden. Grafik: AG Stelter

rechts:

Visualisierung der Kavitationsfeldverteilung mit Hilfe der

Sonochemilumineszenz. Grafik: AG Stelter

Das BMBF-Verbundprojekt SONEKTRO verfolgt das

Ziel, das elektrochemische Elektrodensystem und eine

miniaturisierte Ultraschallanregung auf einem kerami-

schen Trägersystem zu platzieren und in Form ultrakom-

pakter, hochintegrierter Arrays zur Verfügung zu stellen.

Diese Arrays werden zu Modulen zusammengefasst, die

die Basis für eine neue Art von Reaktoren bilden sollen.

[1] Finkbeiner P. et al. (2015): Sonoelectrochemical degradation of the anti-

inflammatory drug, diclofenac in water. Chem. Eng. J., 273, 214.

DOI:10.1016/j.cej.2015.03.070.