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FORSCHUNG — 69

Der Lehrstuhl kooperiert im Rahmen

des CEEC Jena umfangreich und stra-

tegisch mit dem Fraunhofer-Institut

für Keramische Technologien und

Systeme (IKTS) Hermsdorf und Dres-

den. Im Vordergrund stehen Grundla-

genuntersuchungen zu Trenneffekten

an neuartigen keramischen Membra-

nen. Beispielsweise wurde im Rah-

men gemeinsamer Arbeiten an hyd-

rophoben Membranen ein steuerba-

rer Hysterese-Effekt entdeckt, der

eine sehr energieeffiziente Phasen-

trennung sehr stabiler Öl-in-Wasser-

oder Wasser-in-Öl-Emulsionen mit ein

und derselben Membran ermöglicht.

Einen weiteren Schwerpunkt bilden

innovative Verfahrenskombinationen

aus Elektrochemie, Kavitation und

elektrophysikalischen Effekten zur

Detektion und zum Abbau von anthro-

pogenen Mikroschadstoffen, wie z. B.

Pharmazeutika in Wasser.

Der Regionale Wachstumskern

„pades“ (Partikeldesign Thüringen)

bildet mit seinen vielfältigen Teilpro-

jekten die Basis für eine weitere Ko-

operation zwischen dem Lehrstuhl

und dem IKTS. Im Rahmen von pades

werden am Lehrstuhl unter anderem

neue, partikuläre Hybridmaterialien

aus funktionalen Gläsern, Kohlenstoff

und Oxiden synthetisiert, die in der

Luftreinhaltung oder der heteroge-

nen Gasphasenkatalyse eingesetzt

werden.

Enge Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS

Nachhaltigkeit ist eines der Schlagwörter, welches für die

Entwicklung unserer Gesellschaft prägend ist. So verwun-

dert es nicht, dass auch im Bereich der Chemie nachhalti-

gen Synthesen eine große Bedeutung zugeschrieben wird.

Ein Aspekt von Nachhaltigkeit ist die Einsparung von Res-

sourcen, was zum Beispiel durch lösungsmittelfreie oder

lösungsmittelreduzierte Syntheseverfahren erreicht wer-

den kann. Diesem Leitbild folgend stellen Mahlkörpermüh-

len (z. B. Planetenkugelmühlen) Alternativen für klassische

Prozessführungen und klassische Chemiereaktoren dar.

Infolge der Mahlkörperbewegungen im Inneren der Reak-

toren wird eine stetige und hinreichend gute Vermischung

von Feststoffen erreicht. Des Weiteren ermöglichen me-

chanische Beanspruchungsvorgänge wie Schlag oder Rei-

bung, die beim Vermahlen instantan auftreten, eine Initiie-

rung chemischer Reaktionen, was für die selektive und

lösungsmittelreduzierte Synthesechemie von Interesse ist.

Innerhalb des von der Deutschen Bundesstiftung Um-

welt (DBU) geförderten Verbundprojektes „RESPEKT - Res-

sourceneffiziente chemische Synthese – Prozessentwick-

lung in Kugelmühlen für lösungsmittelfreie Reaktionen“

wurden derartige Verfahren unter chemischen aber auch

ingenieurwissenschaftlichen Gesichtspunkten untersucht

(Abb. 2). Durch die Kooperation des ITUC der FSU Jena mit

weiteren Partnern aus Hochschule und Industrie unter

Leitung von PD Dr. Achim Stolle konnte die Skalierbarkeit

derartiger Prozesse unter Beweis gestellt werden. Die

Kopplung von verfahrenstechnischem und chemischem

Knowhow war in diesem Zusammenhang der Schlüssel

zum Erfolg, was die Rolle der Verfahrenstechnik im Zusam-

Prozessentwicklung in Kugelmühlen für ressourceneffiziente Reaktionen

menhang mit Nachhaltigkeitsentwicklungen im Allgemei-

nen unterstreicht. Die international beachteten Resultate

dieses Projektes bilden eine solide Basis für die Weiter-

entwicklung des Forschungsgebietes und für zukünftige

Kooperationen.

[2] Ranu B., Stolle A. (2015): Ball Milling Towards Green Synthesis. RSC

Publishing, London 2015.

[3] Schmidt R., Burmeister C., Balaz M., Kwade A., Stolle A. (2015): Effect

of Reaction Parameters on the Synthesis of 5-Arylidene Barbituric Acid

Derivatives in Ball Mills. Org. Process Res. Devel. DOI:10.1021/op5003787.

[4] Stolle A., Schmidt R., Jakob K. (2014): Scale-up of organic reactions in

ball mills: process intensification with regard to energy efficiency and

economy of scale. Faraday Discuss. DOI:10.1039/c3fd00144j.

Abb. 2. Robustheit mechanochemischer Reaktionen in

Mahlkörpermühlen. Grafik: Achim Stolle