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Lehrstuhl für Physikalische Chemie II (Material– und Biophotonik)

Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Popp

Wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Instituts für Photonische Technologien (IPHT)

Die Arbeitsgruppe Popp (FSU Jena und IPHT Jena) hat in-

nerhalb der letzten Jahre signifikante Fortschritte in Rich-

tung der Anwendung der Raman-Spektroskopie als

Point-of

-Care

-Test für eine schnelle Identifizierung von einzelnen

Mikroorganismen erzielt. Mittels der Raman-Mikro-

spektroskopie lassen sich einzelne Bakterienzellen ohne

eine zeitaufwändigen Vorkultivierung messen und sofort

über eine chemometrische Analyse durch einen Vergleich

mit einer geeigneten Datenbank identifizieren. Eine derar-

tige schnelle Identifizierung von Mikroorganismen ist äu-

Forschungsschwerpunkte

Erforschung und Anwendung innovativer frequenz-, zeit- und ortsaufgelöster lasermikrospektroskopischer Methoden

Erforschung und Anwendung linearer und nicht-linearer Raman-Technologien mit besonderem Fokus auf

klinischer Diagnostik

Molekulares multidimensionales Imaging

Lokalisierung, Identifizierung und Strukturanalyse von Biomolekülen, Biopartikeln (wie z.B. Bakterien,

Hefen, Viren) sowie biologischen Geweben für biomedizinische Fragestellungen wie Infektionskrankheiten, Krebs-

diagnostik sowie Umwelt- und Lebensmittelsicherheit

In-situ

-spektroskopische Untersuchung von terrestrischen und extraterrestrischen Mineralien

Biophotonik und photonische Gesundheitstechnologien

Ableitung von Struktur-Eigenschafts- und Struktur-Dynamik-Beziehungen

54 — FORSCHUNG

ßerst wichtig in der Medizin zur schnellen und verlässli-

chen Diagnose von Infektionskrankheiten sowie für die

Lebensmittel-, pharmazeutische und chemische Industrie.

Das Verfahren der Raman-spektroskopischen Identifizie-

rung von Mikroorganismen wurde vor kurzem kommerzia-

lisiert und in ein automatisiertes Messsystem, den Bio-

Partikel Explorer, überführt. Die Anwendung der Raman-

Spektroskopie als

Point-of-Care

-Test erfordert innovative

Probennahme-Ansätze, welche die Möglichkeit bieten

kleinste Probenvolumina zu handhaben und Probenvorbe-

Abb. 1. Die Raman-

Spektroskopie erlaubt einen

kultivierungsfreien Ansatz

zur Identifizierung von

Pathogenen in

Patientenproben. Hierfür

müssen zunächst die

Mikroorganismen

zerstörungsfrei isoliert

werden, um sie an-

schließend mittels Raman-

Mikroskopie analysieren zu

können. Durch eine

chemometrische Analyse

kann abschließend eine

Identifizierung in < 3 h

erzielt werden.

Grafik: IPC

Kultivierungsfreie Identifizierung von Pathogenen