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Professur für Anorganische Chemie

Prof. Dr. Dr. habil. Wolfgang Weigand

Das Enzym [Fe,Fe]-Hydrogenase katalysiert in der Natur das

H

2

/2H

+

-Gleichgewicht und hat Wissenschaftler aufgrund

seiner Aktivität und Stabilität zur Erforschung vieler struk-

tureller und funktioneller Modellsysteme des aktiven Zent-

rums angeregt. Die vor kurzem von uns beschriebenen

siliziumhaltigen [Fe,Fe]-Hydrogenasemodelle stellen einen

wichtigen Schritt hin zu effizienten, bio-inspirierten Pho-

tokatalysatoren dar. Diese [Fe,Fe]-Hydrogenasemimetika

besitzen interessante und vielversprechende katalytische

Eigenschaften sowie hervorragende Stabilität während der

Photokatalyse-Experimente. Die Katalyse kann sowohl in

organischen Lösungsmitteln als auch bemerkenswerter

Weise in rein wässrigen Lösungen stattfinden, indem die

hydrophoben [Fe,Fe(Si)]-Hydrogenasemodelle an hydrophi-

Abb. 1. [Fe,Fe(Si)]-Hydrogenasemodellkomplex mit

direkt gebundenem Photosensibilisator.

Forschungsschwerpunkte

Reaktive Chalcogenverbindungen (Schwefel-, Selen- und Tellurverbindungen) und deren komplexchemisches Verhalten

Biometallorganische Chemie: Im Rahmen dieses Forschungsschwerpunktes werden [FeFe]-Hydrogenasemodelle

synthetisiert und als Elektro- oder Photokatalysatoren zur Wasserstoffproduktion verwendet

Antitumoraktive Metallkomplexe: Es werden neuartige Platin- und Rutheniumkomplexe hergestellt, die zweizähnige

O,S-Liganden enthalten und vor allem bei Cisplatin-resistenten Tumorzellen getestet werden (in Kooperation mit der

Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, FSU Jena)

Metallorganische Chemie von substituierten Tolanen: Es wird das photochemische Verhalten von Platin(0)-Komplexe

mit side-on koordinierten Tolanen untersucht

Synthese von neuartigen Gallium- und Lanthanidenkomplexen mit mehrzähnigen Liganden, die in der Positron Emissions

Tomographie (PET) Anwendung finden sollen (in Kooperation mit der Klinik für Nuklearmedizin, FSU Jena)

Präbiotische Chemie: Eisen-Schwefel Minerale werden als mögliche Vorläufer von Enzymen in der

primordialen „Iron-Sulfur-World“ getestet

28 — FORSCHUNG

Biometallorganische Chemie

le Polymere gebunden werden. Da die [Fe,Fe(Si)]-

Hydrogenasemimetika klein, kompakt und gut zugänglich

sind, sowie einen direkt gebundenen Photosensibilisator

aufweisen, besitzen sie außerordentlich hohe katalytische

Aktivität und Effizienz sowohl in organischen als auch in

wässrigen Lösungsmitteln. Unter optimalen Bedingungen

werden Umsatzzahlen von bis zu 539 erreicht.

[1] Goy R., Bertini L., Görls H., De Gioia L., Talarmin J., Zampella G., Scholl-

hammer P., Weigand W. (2015): Silicon–Heteroaromatic [FeFe] Hydrogena-

se Model Complexes: Insight into Protonation, Electrochemical Properties,

and Molecular Structures. Chem.-Eur. J. DOI: 10.1002/chem.201406087.

[2] Menzel K., Apfel U.-P., Wolter N., Rüger R., Alpermann T., Steiniger F.,

Gabel D., Förster S., Weigand W., Fahr A. (2014): [FeFe]-Hydrogenase

models assembled into vesicular structures. J. Liposome Res. DOI:

10.3109/08982104.2013.833225.

Abb. 2. Membran-gebundenes [FeFe]-Hydrogenase Modell.