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Abb. 1. Das Bild zeigt den Kristallographen der am Lehrstuhl für

Anorganische Chemie 1 angesiedelten Röntgenstrukturanalytik,

die die Bestimmung von Kristallstrukturen sowohl mit Mo- als

auch Cu-Strahlung an Einkristallen ermöglicht. Foto: Felix Pröhl

Am Lehrstuhl wird die Röntgenstrukturanalyse an Einkris-

tallen auf höchstem Niveau angeboten, so dass heute auch

von sehr kleinen Einkristallen hervorragende Datensätze

erhalten werden können. Selektieren und Montieren luft-

und hydrolyseempfindlicher Einkristalle bei Temperaturen

weit unter 0 °C wird routinemäßig durchgeführt. Dadurch

gelingt die Strukturbestimmung auch bei Verbindungen,

die bereits bei tiefen Temperaturen Phasenumwandlungen

zeigen oder thermisch instabil sind. Ebenso können Struk-

turen hoch reaktiver Substanzen, die sich an Luft spontan

entzünden oder sich bereits bei sehr tiefen Temperaturen

zersetzen, aufgeklärt werden. Oftmals lassen sich Schlüssel-

schritte von Reaktionskaskaden nur durch die Kenntnis der

molekularen Strukturen wichtiger Zwischenstufen aufklä-

ren und daraus ein Reaktionsmechanismus ableiten. Gera-

de diese wichtigen Zwischenstufen sind in vielen Fällen

besonders empfindlich. Dies ist über die Grenzen der Anor-

ganischen Chemie von Bedeutung. Kontinuierliche Investiti-

onen erlauben auch zukünftig Röntgenstrukturanalysen auf

höchstem Niveau. Mit dem Einzug in den Neubau wurde

die Bruker APEX2 Software installiert und seit wenigen

Jahren wird die Mikrofokus-Röntgenquelle eingesetzt, so

dass heute auch winzige Kristalle untersucht werden kön-

nen. Die durch den Lehrstuhl betreute Massenspektromet-

FORSCHUNG — 23

Forschungsinfrastruktur

rieabteilung hat sich ebenso auf die Analytik hochreaktiver

Verbindungen spezialisiert, so dass auch in dieser Abtei-

lung ein institutsübergreifender Service angeboten wird.

Mit Hilfe der Schubstangentechnik können selbst hoch

reaktive Feststoffe in das Massenspektrometer einge-

bracht und untersucht werden.

Für unseren Lehrstuhl stellt die enge

Verknüpfung von innovativer For-

schung und hervorragender Lehre

nicht nur hochschulintern ein zentra-

les Anliegen dar. Wissenschaftliche

Themen aus Forschung und Lehre

werden deshalb schülergerecht

aufbereitet und interessierten Schü-

lern von Spezialgymnasien in Schüler-

praktika am Lehrstuhl angeboten.

Von diesen Experimentalkursen profi-

tieren nicht nur die Schüler, sondern

auch Lehrerinnen und Lehrer müssen

sich immer wieder der Herausforde-

rung stellen, komplexe wissenschaft-

liche Sachverhalte schülergerecht

aufzubereiten. Diese Stärkung der

Kooperation von Schule und Hoch-

schule gewinnt angesichts sinkender

Immatrikulationszahlen für das Stu-

dienfach Chemie zunehmend an Be-

deutung, um künftige Nachwuchs-

kräfte zu gewinnen. An diesem Lehr-

stuhl für Anorganische Chemie wid-

met man sich auch zukünftig der

Nachwuchsförderung und plant die

Organisation der Landesolympiade

Chemie der Klassenstufen acht bis

zehn, um bei den Schülern möglichst

frühzeitig das Interesse an der Experi-

mentalwissenschaft Chemie zu stär-

ken und die Neugier an molekularen

Zusammenhängen und Strukturen zu

wecken.

Kooperation zwischen Schule und Hochschule

Abb. 2. Das am Lehrstuhl angebotene Schülerpraktikum im WS 15/16 war

unterrichtsbegleitend und erlaubte auf diese Weise eine anschauliche und enge

Verknüpfung von Experiment und Lehrbuchwissen. Zukünftig sollen

Schülerlaborpraktika in den Unterricht integriert werden. Foto: Annegret Günther