47
Uni-Journal Jena07/15
Kultur
Mehr als nur Salz in der Suppe
Versteckte Minerale in Lebensmitteln zeigt die Mineralogische Sammlung
Bei den meisten Familien in Deutschland
steht einmal wöchentlich der Großein-
kauf auf dem Plan. Im Einkaufswagen
landen neben Obst, Gemüse, Fleisch-
und Milchprodukten ganz versteckt und
unbemerkt auch jede Menge Minerale.
Dass sich unter den auf der Verpackung
aufgelisteten Zusatzstoffen auch die
sogenannten E-Nummern befinden, ist
bekannt. Die Wenigsten wissen jedoch,
dass sich in diesen Zusatz- und Ergän-
zungsstoffen zumTeil viele unterschied-
liche Minerale finden lassen.
Ob in Cola, Sahne, Kaugummi oder
Beikost für Kleinkinder – Minerale ver-
stecken sich überall. Aufschluss darüber
gibt nun die Mineralogische Sammlung
der Universität Jena im Rahmen der
neuen Sonderausstellung „Alles was
wir essen – versteckte Minerale“. Die
Ausstellung ist noch bis 25. Oktober in
der Mineralogischen Sammlung (Sellier-
straße 6) zu sehen.
Ein echter „Klassiker“ unter jenen
Mineralen ist Calcit, aus dem das Cal-
ciumcarbonat (E 170) hergestellt wird.
Calcit ist ein natürlich gebildetes Mine-
ral und so rein, dass es ohne Bedenken
gegessen werden kann. Verwendet wird
es vor allem dort, wo glatte Oberflächen
üblich sind, etwa bei Tabletten oder
Kaugummis. Rund um Jena ist dieses
Mineral an vielen Orten zu finden, weiß
die Kustodin Dr. Birgit Kreher-Hartmann:
„Calcit taucht als Hauptmineral im Mu-
schelkalk und auch imTravertin eigentlich
überall oberhalb der Saale auf.“
Ihre verlockend bunte Farbe erhalten
Süßigkeiten hingegen oft von den auf
Verpackungen unter E 172 geführten Ei-
senoxiden und Eisenhydroxiden. Ein Bei-
spiel für Minerale, die wir über Lebens-
mittel aufnehmen, die jedoch auch in
unserem Körper auftauchen, nämlich in
Knochen und Zähnen, ist Calciumphos-
phat. Es stabilisiert den Säuregrad von
Lebensmitteln und dient als Trennmittel,
das u. a. bei Erfrischungsgetränken und
Sahneerzeugnissen verwendet wird.
Natürlich dürfen bei den nach ihren
jeweiligen Gruppen ausgestellten Ex-
ponaten die Salze nicht fehlen. Neben
dem im Hausgebrauch üblichen Natri-
umchlorid werden noch andere Salze
zur Haltbarmachung und Würze von
Nahrungsmitteln verwendet. Da die Mi-
neralogische Sammlung über ein sehr
umfangreiches Salzdepot verfügt, bietet
die Ausstellung einen weiten Überblick
über die in Lebensmitteln auftauchen-
den Salze. Aus dem eigenen Bestand
stammen auch alle anderen insgesamt
350 Exponate. Ihnen liegen erklärende
Texte und Beispiele aus der Lebensmit-
telindustrie bei.
biw
GoldwirdvorallemalsDekorationselement,
zumBeispielbeiderHerstellungvonPralinen
undGebäck,genutzt.
DieserBergkris-
tallunddergelbe
Schwefelwerdenals
versteckteMinerale
inderaktuellen
Sonderausstellung
derMineralogischen
Sammlunggezeigt.
Öffnungszeitensind
montagsunddon-
nerstagsvon13bis17
Uhr,sowiesonntags
nachVorankündi-
gung13bis17Uhr.
Fotos(2):Kasper
Petersburger Impressionen
Im Bienenhaus sind bis 30. Oktober Werke von Wladimir May zu sehen
Der russische Künstler Wladimir May
nutzt gern literarische Vorlagen für seine
Bilderzyklen. Dabei versteht sich May,
1985 in Tscheboksary (Tschuwaschien/
Russland) geboren, keineswegs als Illus-
trator. Vielmehr wird ihm der künstleri-
sche Prozess zu einer Denkarbeit, in die
literarische, philosophische und religiöse
Aspekte einfließen.
Wer in die Bildwelten Wladimir Mays
eintauchen möchte, hat dazu aktuell im
Bienenhaus (Am Steiger 3) Gelegenheit.
„Petersburger Kurzgeschichten“, so ist
die Ausstellung überschrieben, die in
den Räumen der Arbeitsgruppe Biolo-
giedidaktik bis zum 30. Oktober gezeigt
wird.
Wladimir May ist im Bienenhaus kein
Unbekannter: Bereits 2009 wurden dort
Werke von ihm gezeigt. Darüber hinaus
stellt May in St. Petersburg aus, wo er
seit 1985 lebt und arbeitet. Ein weiterer
Schaffensort des Russen ist Oldenburg:
Dort hat May ein Atelier. Seine Werke
präsentierte er u. a. in der Lambertikir-
che Oldenburg, im Palais Rastede und
in der Galerie Kunst im blauen Haus in
Frankfurt/Main. Das künstlerische Spek-
trumMays reicht von Aquarellen, Gemäl-
den in Öl und Mischtechniken bis hin zu
Objekt- und Kleinkunst. Eine Auswahl
davon ist im Bienenhaus zu sehen.
Die Werke der Schau „Petersburger
Kurzgeschichten“ können käuflich er-
worben werden. Geöffnet ist das Bie-
nenhaus von Montag bis Freitag zwi-
schen 9 und 13 Uhr, weitere Termine
sind nach Vereinbarung möglich.
sl
WladimirMaymitseinemLieblingsbildausderJenaerAusstellung.
Foto:Günther