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Uni-Journal Jena07/15

Kultur

Mehr als nur Salz in der Suppe

Versteckte Minerale in Lebensmitteln zeigt die Mineralogische Sammlung

Bei den meisten Familien in Deutschland

steht einmal wöchentlich der Großein-

kauf auf dem Plan. Im Einkaufswagen

landen neben Obst, Gemüse, Fleisch-

und Milchprodukten ganz versteckt und

unbemerkt auch jede Menge Minerale.

Dass sich unter den auf der Verpackung

aufgelisteten Zusatzstoffen auch die

sogenannten E-Nummern befinden, ist

bekannt. Die Wenigsten wissen jedoch,

dass sich in diesen Zusatz- und Ergän-

zungsstoffen zumTeil viele unterschied-

liche Minerale finden lassen.

Ob in Cola, Sahne, Kaugummi oder

Beikost für Kleinkinder – Minerale ver-

stecken sich überall. Aufschluss darüber

gibt nun die Mineralogische Sammlung

der Universität Jena im Rahmen der

neuen Sonderausstellung „Alles was

wir essen – versteckte Minerale“. Die

Ausstellung ist noch bis 25. Oktober in

der Mineralogischen Sammlung (Sellier-

straße 6) zu sehen.

Ein echter „Klassiker“ unter jenen

Mineralen ist Calcit, aus dem das Cal-

ciumcarbonat (E 170) hergestellt wird.

Calcit ist ein natürlich gebildetes Mine-

ral und so rein, dass es ohne Bedenken

gegessen werden kann. Verwendet wird

es vor allem dort, wo glatte Oberflächen

üblich sind, etwa bei Tabletten oder

Kaugummis. Rund um Jena ist dieses

Mineral an vielen Orten zu finden, weiß

die Kustodin Dr. Birgit Kreher-Hartmann:

„Calcit taucht als Hauptmineral im Mu-

schelkalk und auch imTravertin eigentlich

überall oberhalb der Saale auf.“

Ihre verlockend bunte Farbe erhalten

Süßigkeiten hingegen oft von den auf

Verpackungen unter E 172 geführten Ei-

senoxiden und Eisenhydroxiden. Ein Bei-

spiel für Minerale, die wir über Lebens-

mittel aufnehmen, die jedoch auch in

unserem Körper auftauchen, nämlich in

Knochen und Zähnen, ist Calciumphos-

phat. Es stabilisiert den Säuregrad von

Lebensmitteln und dient als Trennmittel,

das u. a. bei Erfrischungsgetränken und

Sahneerzeugnissen verwendet wird.

Natürlich dürfen bei den nach ihren

jeweiligen Gruppen ausgestellten Ex-

ponaten die Salze nicht fehlen. Neben

dem im Hausgebrauch üblichen Natri-

umchlorid werden noch andere Salze

zur Haltbarmachung und Würze von

Nahrungsmitteln verwendet. Da die Mi-

neralogische Sammlung über ein sehr

umfangreiches Salzdepot verfügt, bietet

die Ausstellung einen weiten Überblick

über die in Lebensmitteln auftauchen-

den Salze. Aus dem eigenen Bestand

stammen auch alle anderen insgesamt

350 Exponate. Ihnen liegen erklärende

Texte und Beispiele aus der Lebensmit-

telindustrie bei. 

biw

GoldwirdvorallemalsDekorationselement,

zumBeispielbeiderHerstellungvonPralinen

undGebäck,genutzt.

DieserBergkris-

tallunddergelbe

Schwefelwerdenals

versteckteMinerale

inderaktuellen

Sonderausstellung

derMineralogischen

Sammlunggezeigt.

Öffnungszeitensind

montagsunddon-

nerstagsvon13bis17

Uhr,sowiesonntags

nachVorankündi-

gung13bis17Uhr.

Fotos(2):Kasper

Petersburger Impressionen

Im Bienenhaus sind bis 30. Oktober Werke von Wladimir May zu sehen

Der russische Künstler Wladimir May

nutzt gern literarische Vorlagen für seine

Bilderzyklen. Dabei versteht sich May,

1985 in Tscheboksary (Tschuwaschien/

Russland) geboren, keineswegs als Illus-

trator. Vielmehr wird ihm der künstleri-

sche Prozess zu einer Denkarbeit, in die

literarische, philosophische und religiöse

Aspekte einfließen.

Wer in die Bildwelten Wladimir Mays

eintauchen möchte, hat dazu aktuell im

Bienenhaus (Am Steiger 3) Gelegenheit.

„Petersburger Kurzgeschichten“, so ist

die Ausstellung überschrieben, die in

den Räumen der Arbeitsgruppe Biolo-

giedidaktik bis zum 30. Oktober gezeigt

wird.

Wladimir May ist im Bienenhaus kein

Unbekannter: Bereits 2009 wurden dort

Werke von ihm gezeigt. Darüber hinaus

stellt May in St. Petersburg aus, wo er

seit 1985 lebt und arbeitet. Ein weiterer

Schaffensort des Russen ist Oldenburg:

Dort hat May ein Atelier. Seine Werke

präsentierte er u. a. in der Lambertikir-

che Oldenburg, im Palais Rastede und

in der Galerie Kunst im blauen Haus in

Frankfurt/Main. Das künstlerische Spek-

trumMays reicht von Aquarellen, Gemäl-

den in Öl und Mischtechniken bis hin zu

Objekt- und Kleinkunst. Eine Auswahl

davon ist im Bienenhaus zu sehen.

Die Werke der Schau „Petersburger

Kurzgeschichten“ können käuflich er-

worben werden. Geöffnet ist das Bie-

nenhaus von Montag bis Freitag zwi-

schen 9 und 13 Uhr, weitere Termine

sind nach Vereinbarung möglich. 

sl

WladimirMaymitseinemLieblingsbildausderJenaerAusstellung.

Foto:Günther