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Uni-Journal Jena07/15
Kultur
Auf Gegenseitigkeit
Ausstellung von Reinhard Haverkamp im FrommannschenSkulpturenGarten
„Dieses Mal dreht sich im Garten alles
um mit- und gegeneinander wirkende
Kräfte“, sagt Linn Burchert vom Lehrstuhl
für Kunstgeschichte. Sie verweist damit
auf die Ausstellung des Frommann-
schenSkulpturenGartens, die sie kura-
tiert. Noch bis zum
19. Juli wird die
Ausstellung „Auf
Gegenseitigkeit“
von Reinhard Ha-
verkamp zu sehen
sein. Der Künst-
ler präsentiert
neun Metall- und
Holzskulpturen,
deren spielerisch
ges chwungene
Gestalt durch eine
spannungsvolle
Verformung des
elastischen Ma-
terials entsteht.
Dafür verwendet
er Drahtseile und
a u s g e k l ü g e l t e
Stecksysteme, die
dafür sorgen, dass
die einzelnen Ele-
mente zusammen-
gehalten werden.
Haverkamp selbst beschreibt seine
Arbeiten als experimentelle, spieleri-
sche Systeme parallel zur Natur: „So
wie die Natur in ihren Hervorbringungen
das Zusammenspiel unterschiedlichster
Einflüsse zu einem funktionierenden
System vereinigt, sind auch die Skulp-
turen das Ergebnis von Prozessen, in
denen Kräfteverhältnisse wie Material-
spannung, Balance und Schwerkraft zu
in sich stimmigen Formen führen“. Das
Gegenseitige wird so zum bestimmen-
den Moment des Werks.
Im Außenraum des Frommannschen
Anwesens zeigt Haverkamp Metall-,
Felgen- und Holzarbeiten, die sich mit-
unter hoch in die Luft türmen oder große
Flächen am Boden umspielen. In ihrer
Feingliedrigkeit schließen sie den um-
liegenden Garten- und Luftraum ein,
strukturieren und integrieren ihn in ei-
nem Spiel von mit- und gegeneinander
wirkenden Formen und Kräften.
„Besonders reizvoll an den Werken
sind die Lichtreflexionen des Metalls
und die spielerischen Schattenwürfe, die
den Raum, den die Werke einnehmen,
optisch erweitern und mit ihm reagie-
ren“, betont die Lehrstuhlinhaberin für
Kunstgeschichte Prof. Dr. Verena Krieger,
die den FrommannschenSkulpturenGar-
ten 2012 in Kooperation mit dem Jenaer
Kunstverein initiiert hat. Die aktuelle
Ausstellung versammelt einige sonst
über weite Teile Deutschlands verteilte
und speziell für die Schau in Jena ange-
fertigte, noch nie gezeigte Werke. AB
„Medusa“isteine
vonneunSkulptu-
ren,dieimFrom-
mannschenSkulptu-
renGartenzusehen
sind.
Foto:Kasper
Jenaer Hofoper 2015: Der Freischütz
Premiere am 27. Juni musste in die Aula verlegt werden
Passend zum Jenaer Themenjahr „Ro-
mantik. Licht. Unendlichkeit“ haben
die Akademische Orchestervereinigung
der FSU Jena sowie Chor und Solisten
der Hochschule für Musik und Theater
Leipzig (HMT) Webers Oper „Der Frei-
schütz“ aufgeführt. Dafür verwandelte
sich der Innenhof des Universitätshaupt-
gebäudes wieder in ein Freilufttheater
mit 350 Plätzen. Die „Schlechtwetter-
Alternative“ Aula musste gleich zur Pre-
miere am 27. Juni greifen. Aufgrund star-
ken Regens erlebten die Zuschauer den
Schluss der Inszenierung in der Aula.
Dunkle Wälder und Schluchten, tief-
schwarze Nächte und die Faszination
des Übernatürlichen, aber auch hinge-
bungsvolle Liebe und Sehnsucht – vom
späten 18. Jahrhundert an bis weit in
das 19. Jahrhundert hinein waren die
Bühnenwerke geprägt von solchen ro-
mantischen Motiven. Der volkstümlich-
liedhafte Ton mancher Sätze trägt in
Webers Stück jedoch stets den Schleier
des Unheimlichen. Wenngleich sich ge-
wisse Ansätze bereits in früheren Wer-
ken anderer Komponisten andeuten, gilt
„Der Freischütz“ als die erste deutsche
romantische Oper.
Regisseur Matthias Oldag hat in sei-
ner Inszenierung an der HMT
Leipzig, die ganze fünf Mal
in Jena zu sehen war, eine
Adaption in die Moderne vor-
genommen: Während Weber
und sein Librettist Friedrich
Kind das Stück nach dem
Dreißigjährigen Krieg spielen
lassen, versetzt er es in die
Mitte des 20. Jahrhunderts.
Die Hofoper ist inzwischen
eine feste Größe im Jenaer
Kultursommer. Universitäts-
Musikdirektor Sebastian
Krahnert hat sie 1999 ins Leben gerufen.
„Der Freischütz bietet die Gelegenheit,
die Fähigkeiten unseres Orchesters zu
präsentieren, die über die Jahre ge-
wachsen sind“, so Krahnert. Zum ersten
Mal hat die FSU mit dem Ensemble aus
Leipzig ein komplettes Ensemble für die
Jenaer Hofoper engagiert.
biw
DasEnsemblederHochschulefürMusikundTheater
LeipzigunddieOrchestervereinigungderFSU.
Foto:J.Scheere