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Uni-Journal Jena04/15
Winzige Partikel – große Möglichkeiten
Im Wachstumskern „pades“ kooperieren Hochschulen und Unternehmen
Wirtschaft
Wie kann die Lebensdauer von Hüftge-
lenks-Prothesen erhöht werden? Mit
welchen Materialien lassen sich teure
und seltene Edelmetalle in der Kataly-
satortechnik ersetzen? Lassen sich Ge-
ruchsbelastungen etwa in der Gastrono-
mie auf ein Minimum begrenzen?
Nach passenden Antworten auf
solche Fragen sucht der regionale
Wachstumskern „pades“, an dem die
Universität Jena (FSU) mit vier Pro-
jekten beteiligt ist. „Pades“ steht für
Partikeldesign Thüringen und wird vom
Bundesforschungsministerium mit über
zwölf Millionen Euro gefördert: 13 kleine
und mittelständische Unternehmen aus
der Region Jena-Weimar-Erfurt und vier
Forschungseinrichtungen kooperieren
dabei miteinander. Die FSU erhält etwa
1,4 Millionen Euro für ihre Teilprojekte.
Vier Teilprojekte an der FSU
Diese werden am Institut für Techni-
sche Chemie und Umweltchemie sowie
am Otto-Schott-Institut für Materialfor-
schung bearbeitet. PD Dr. Jörg Bossert,
der zwei Teilprojekte leitet, sagt, ein Ziel
sei es, die mechanischen Eigenschaf-
ten von Oxidkeramiken für Implantate
entscheidend zu verbessern. In einem
zweiten Projekt wollen der Materialwis-
senschaftler und sein Team Verbund-
werkstoffe aus polymerer Matrix und
funktionellen Partikeln herstellen, die
sich mit bisherigen Verfahren nicht pro-
duzieren lassen. Das können beispiels-
weise Anstriche mit speziellen Farbef-
fekten sein.
Am Institut für Technische Chemie
und Umweltchemie beschäftigen sich
dieWissenschaftler mit dem Einsatz na-
noskaliger Katalysatoren in der Abluftrei-
nigung. Um im Alltag Geruchsemissio-
nen zu vermeiden, soll das Prinzip der
lichtgetriebenen Katalyse angewendet
werden, wie Projektleiter PD Dr. Achim
Stolle erläutert. Einen ähnlichen Ansatz
verfolgt das von Dr. Peter Scholz ge-
leitete Projekt: „Wir wollen katalytisch
aktive Mischmetalloxide entwickeln, die
gegen Luftschadstoffe hochaktiv und
zugleich resistent gegenüber Katalysa-
torgiften sind.“
„Pades“ läuft zunächst bis 2017. Das
ehrgeizige Ziel lautet jedoch, sich bis
2022 zum größten Komplettanbieter für
die Herstellung von funktionalisierten
Partikelsystemen zu etablieren.
sl
PDDr.JörgBossert,
PDDr.AchimStolle
undDr.PeterScholz
(v.l.)forschenim
Wachstumskern
„pades“anPartikel-
systemen.
Foto:Kasper
E-Mobil auf Schiffsplanken
Mit der MS Wissenschaft auf großer Fahrt
Elektrofahrzeuge sind noch
immer Exoten auf den Stra-
ßen. Vor allem aufgrund be-
grenzter Reichweiten sinkt
die Bereitschaft der Nutzer,
auf die neue Technologie
aufzuspringen, sagt Volkmar
Schau, der am Lehrstuhl für
Softwaretechnik von Prof. Dr.
Wilhelm Rossak arbeitet.
Die Jenaer Forscher haben
aus diesem Grund im Rah-
men des Projektes „SMART
CITY LOGISTIK Erfurt“
Fahrsimulatoren entwickelt,
welche Interessierten die Besonder-
heiten von Elektrofahrzeugen anhand
logistischer Szenarien spielerisch na-
hebringen. Diese umgebauten und mit
moderner Simulationstechnik ausge-
statteten Multicar-Fahrerkabinen bieten
den realistischen Schauplatz in der virtu-
ellen Realität. „Die Aufgabe lautet, eine
Eistorte von einem Café am Stadtrand
ins Zentrum von Erfurt zu befördern“,
sagt Daniel Stegmann, der das Projekt
koordiniert. Seit 15. April ist das Projekt
auf Reise: Unter demTitel „Elektromobi-
lität trifft Logistik“ präsentieren sie den
Simulator auf der „MS Wissenschaft“.
Das ist ein Binnenschiff, das im Auftrag
des Bundesforschungsministeriums
(BMBF) eine Tour durch Deutschland
und Österreich macht und dabei in 40
Städten anlegt, um Wissenschaft einer
breiten Öffentlichkeit zugänglich zu ma-
chen. Unter dem Motto „Zukunft Stadt“
startete das Schiff von Dresden seine
fünfmonatige Reise.
sl
Foto:Kasper
FSU erstmals auf
der „didacta“
Die Universität Jena war in diesem Jahr
erstmals auf der „didacta“, der größten
europäischen Messe für die Bildungs-
wirtschaft, vertreten. Der Professor für
Interkulturelle Wirtschaftskommuni-
kation, Jürgen Bolten, und sein Team
stellten dabei ihre Erfahrungen mit dem
„Intercultural Campus“ vor, ein inter-
nationales Netzwerk, zu dessen Grün-
dungsmitgliedern die FSU gehört. Zur
Präsentation gehörte das kollaborative
jahrgangsübergreifende Lernen. Dabei
stellten Studierende ihre Arbeit mit di-
gitalen Medien dem nächsten Jahrgang
zur Verfügung.
Das Institut für Auslandsgermanistik/
Deutsch als Fremd- und Zweitsprache
stellte auf der „didacta“ zudem das
Weiterbildungsstudium „DaF unterrich-
ten – Grundlagen für die Praxis“ vor. Die
Absolventen der Weiterbildung erhalten
ein Zertifikat der FSU und des Goethe-
Institutes. Ebenfalls auf der „didacta“
vertreten war der Bereich „Medienge-
stützte Lehre“. Hier laufen die Fäden für
alle Fragen rund um die digitalen Medien
in der Hochschullehre zusammen. Der
Bereich wurde im Rahmen des Projek-
tes „ProQualität Lehre“ initiiert.
sl
DerFahrsimulator,deralsTeilderAusstellung„Zukunft
Stadt“aufderMSWissenschaftzusehenist.