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FSU-Newsletter/Winter 2016/17
Nachrichten
Qualitätssiegel erhalten
FSU bei Systemakkreditierung erfolgreich
Zur Zukunft der Thüringer Hochschulen
Universitätsrat nimmt Stellung zum Thüringer Hochschulgesetz
„Die Herausforderungen der Zukunft
können nur mit mehr, nicht mit weniger
Wissenschaft bewältigt werden.“ Dies
ist das Fazit der Beratung des Univer-
sitätsrates am 18. November zu den
geplanten Änderungen des Thüringer
Hochschulgesetzes, das das Gremium
in einer Stellungnahme formuliert hat.
„Messlatte für die Gesetzesnovelle
muss sein, die Rahmenbedingungen
für die Hochschulen zu optimieren, so
dass diese ihre Aufgaben in Forschung,
Lehre, Nachwuchsförderung, Weiterbil-
dung und Wissenstransfer, aber auch
im Dienstleistungs- und Infrastruktur-
bereich, bestmöglich erfüllen können“,
macht der Vorsitzende des Unirates, Dr.
Josef Lange, deutlich. Insofern begrüße
das Gremium das Bestreben, auch
künftig in Thüringen ein differenziertes
Hochschulsystem zu sichern. Die vorge-
sehenen Kooperationen zwischen den
Hochschulen, etwa im Bereich der Bib-
liotheken oder der Rechenzentren, seien
sinnvoll und sollten effizient umgesetzt
werden. Auch die geplante Einführung
von zentralen Studienkommissionen, die
die Dekanate bei der Organisation des
Lehr- und Studienbetriebs unterstützen
und beraten, sehe man insgesamt posi-
tiv, so Dr. Lange.
In anderen Bereichen aber sieht das
Gremium die vorliegenden Vorschläge
sehr kritisch. Die geplante Regelung
zur Zusammensetzung von Senat und
Fakultätsräten hält der Unirat für „nicht
sachgerecht und in Teilen für nicht
grundgesetz- und verfassungskonform.“
Entgegen der bisherigen generellen
Sitz- und Stimmenmehrheit für Hoch-
schullehrende, wie sie die einschlägi-
gen Entscheidungen des Bundesverfas-
sungsgerichts für Angelegenheiten von
Forschung und Lehre vorgeben, sieht die
Neuregelung eine paritätische Sitz- und
Stimmenverteilung in diesen Gremien
vor.
Kritik an geplanter Sitzverteilung
Demnach sollen die vier Statusgrup-
pen (Hochschullehrende, Studierende,
wissenschaftliche und sonstige Mit-
arbeiterinnen und Mitarbeiter) in den
Gremien mit jeweils gleicher Anzahl ver-
treten sein. Für die FSU sind je vier Ver-
treter für jede Statusgruppe vorgesehen.
„Damit“, so mahnt Uniratsvorsitzender
Lange, „ist aber die notwendige Plura-
lität der Fächer und der wissenschaftli-
chen Meinungen für die Hochschulent-
wicklung nicht gewährleistet.“ Überdies
entstehe bei den wenigen Vertretern
der Professorenschaft eine Machtfülle
gegenüber dem Präsidium und den De-
kanaten, die unter Umständen zu einer
Blockadewirkung führen könnte. Dies
gelte auch für die Medizinische Fakultät
und das Universitätsklinikum, das nicht
zuletzt klare Leitungs- und Verantwor-
tungsstrukturen brauche, um die Kran-
kenversorgung zu gewährleisten.
Darüber hinaus spricht sich der Uni-
rat dafür aus, die nach wie vor knappen
Mittel für den Unterhalt der universitären
Bausubstanz so effizient wie möglich –
auch mit Blick auf Folgekosten – einzu-
setzen. Dazu empfiehlt das Gremium
der Landesregierung, den Hochschulen
im neuen Gesetz die Möglichkeit zu er-
öffnen, für eigene Bauvorhaben als Bau-
herren agieren zu können.
US
Die vollständige Stel-
lungnahme des Uni-
versitätsrates ist zu
finden unter: www.
uni-jena.de/Mittei-
lungen/PM161130_
Unirat.html.
Foto:Kasper
Die FSU ist systemakkreditiert worden.
Mit der Verleihung des Akkreditierungs-
siegels bescheinigt die Agentur ACQUIN
der Universität ein funktionierendes
Qualitätssicherungssystem im Bereich
Studium und Lehre. „Damit wird die
Einhaltung von Standards bestätigt, die
der deutsche Akkreditierungsrat für die
Gestaltung und Weiterentwicklung von
Studiengängen aufgestellt hat“, erläutert
Prof. Dr. Iris Winkler, die Vizepräsidentin
für Studium und Lehre.
Das Thüringer Hochschulgesetz ver-
pflichtet die Universitäten und Hoch-
schulen im Freistaat, ihr Studienange-
bot regelmäßig extern begutachten
und akkreditieren zu lassen. „In den
zurückliegenden Jahren ist dies an der
FSU als Programmakkreditierung für
einzelne Fächer und Studiengänge er-
folgt“, sagt Prof. Winkler. In der System-
akkreditierung verschiebt sich der Fokus
auf Arbeits- und Gremienprozesse zur
Überprüfung undWeiterentwicklung der
Studienqualität: „Die Akkreditierungs-
agentur begutachtet nicht jeden einzel-
nen Studiengang, sondern beurteilt, ob
wir als Universität in der Lage sind, Lehr-
angebote systematisch an disziplinäre
Entwicklungen und an veränderliche
Qualifizierungs- und Betreuungsbedarfe
anzupassen“, so Iris Winkler.
Die Systemakkreditierung ist für fünf
Jahre erteilt worden und gilt bis Septem-
ber 2021. Grundlage dafür war ein mehr-
stufiges, über mehrere Jahre laufendes
Verfahren, in dem das Qualitätsentwick-
lungskonzept der FSU für Studium und
Lehre sowie dessen Umsetzung beur-
teilt worden ist.
US
Studierendenstatistik
Im aktuellen Wintersemester 16/17 sind
rund 18 100 Studierende an der FSU
eingeschrieben, nur etwas über 100
weniger als im Vorjahr. Davon sind 55
Prozent Frauen. Bei den neuen Studie-
renden gibt es einen Zuwachs auf ins-
gesamt fast 4900 Erstsemester. Damit
kann sich die FSU mit Erfolg gegen den
Trend rückläufiger Studierendenzahlen in
vielen anderen Städten stemmen.
Auch bei den internationalen Studie-
renden gibt es erneut einen Rekord zu
vermelden: Mit über 2300 Studierenden
aus aller Welt sind sowohl die Gesamt-
zahl als auch die Quote internationaler
Studierender von 13 Prozent so hoch wie
nie zuvor.
Von den Erstsemestern kommen
inzwischen 38 Prozent aus den alten
Bundesländern und 16 Prozent aus dem
Ausland, ist der vorläufigen Studieren-
denstatistik zu entnehmen.
AB