An Thüringer Hochschulen sind die Zahlen von weibli-
chen und männlichen Studierenden in den verschie-
denen Fachrichtungen generell recht ausgeglichen.
Nur bei einigen naturwissenschaftlichen/techni-
schen Fächern, besonders bei den Ingenieurwissen-
schaften, gibt es um ein Vielfaches mehr Männer als
Frauen schon während des Studiums. Im Gegensatz
dazu gibt es bei weitem mehr weibliche Studierende
in den Fächergruppen der Geisteswissenschaften und
Kunst(wissenschaften). Besonders deutlich wird dies
an technischen und Fachhochschulen, die sich auf
wenige Fachbereiche spezialisiert haben.
Jetzt fragt sich ein objektiver Mensch: Warum machen
die Frauen es so anders, obwohl ihre Studienwahl oft
weniger berufliche und finanzielle Aussichten bietet?
Die Antwort auf diese Frage lässt sich sicherlich zumTeil
im gesellschaftlichen Sozialisierungsprozess finden.
Frauen wird in unserer Kultur schon seit langem ein
„kümmernder, mütterlicher“ Charakter zugesprochen.
Frauen haben heute zwar die Möglichkeit, männer-
dominierte Berufsfelder zu erobern, tun dies aber oft
nicht. Ein Grund für die geringeren Quoten an weibli-
chen Studierenden, besonders in MINT-Fächern, ist die
frühe soziale Prägung von Mädchen und Jungen, was
„männliche“ und was „weibliche“ Tätigkeiten seien. Die
Weichenstellung für den späteren Berufsweg findet ab
dem Kleinkindalter, beispielsweise über geschlech-
terbezogenes Spielzeug, statt.
Die Kenntnis des Problems ist der erste Schritt zur
Lösung desselben: So sagten 20-jährige Frauen mit
hoher Schulbildung in einer Sinus-Studie von 2007,
eine Aufgabe der Gesellschaft in Zukunft sei die „Aner-
kennung von Frauen in bestimmten Berufen (z. B. im
technischen, naturwissenschaftlichen Bereich)“ und
die „Auflösung von Geschlechterklischees in den we-
sentlichen Bereichen des Lebens (Beruf, Privatleben)“.
Vom Bildungsministerium wurde hierfür 2008 der
„MINT-Pakt“ ins Leben gerufen (vgl. Bundesministe-