Es gibt heute fast genauso viele
weibliche Studierende wie männ-
liche. Doch schon bei der Stu-
dienbewerbung geht es mit der
Ungleichverteilung zwischen den
Geschlechtern los. Frauen ent-
scheiden sich mehrheitlich für
Berufe, die gesellschaftlich als
„weiblich“ gelten und meist
schlechter bezahlt werden. Män-
nermachenesdaoftganzanders:
Sie denken daran, was sie beruf-
lichweiterbringt: „Wiekann ichmir
später ein Penthouse leisten?“ Sie
studieren deshalb häufiger Fächer
miteinem technischenodernatur-
wissenschaftlichen Schwerpunkt,
weil hier die Zukunftsaussichten
rosiger scheinen. Frauen sind in
denMINT-Fächern immerunterre-
präsentiert,auch in Thüringen.
Jetzt fragt sich ein objektiver
Mensch:WarummachendieFrauenes so, obwohl ihre Studienwahl oft
weniger berufliche und finanzi-
elle Aussichten bietet? Die Antwort
aufdiese Frage lässt sich zum Teil
im gesellschaftlichen Sozialisie-
rungsprozess finden,derzwischen
„männlichen” und „weiblichen”
Tätigkeiten unterscheidet. So wird
Frauen in unserer Kultur schon
immer ein „kümmernder, mütter-
licher“ Charakter zugesprochen,
entsprechende Tätigkeitsfelder im
Kindergarten oder der Pflege wer-
denschlechtbezahlt.
DasBildungsministerium rief2008
den „MINT-Pakt“ ins Leben, um
Frauenfürnaturwissenschaftliche/
technische Studienfächer zu be-
geistern. Klingt erstmal gut, aber
klappt das auch? Das Ministerium
schreibt: „Immer mehr Frauen
[finden] den Weg in die naturwis-
senschaftlichen und technischen
Studiengänge.“EsbestehtalsoHoff-
nung, dass es in Zukunft den Rol-
lenmustern unserer Gesellschaft
an den Kragen geht und Mädchen
die gleichen Chancen wie Jungen
haben. Vielleicht sollte man bald
auch über die weitere Förderung
vonMännern in frauendominierten
Berufsfeldernnachdenken,wie es
derBoys‘Day schon tut?
Rosa geboren?