Aus der Geschlechterperspektive
scheint in der Promotionsphase
noch alles in Ordnung zu sein. So
waren2015 inThüringen46,8%der
Promovierendenweiblich.
DieGründe,die fastunbemerktdas
sogenannte „akademische Frau-
ensterben“ einleiten, sind so viel-
fältigwieschwerzugreifen.Sicher
ist:Siehindern Frauendaran, eine
Promotionzubeendenbzw.miter-
langtemDoktortitel inderWissen-
schaft zu verbleiben.
Ein Problem sind die Arbeitsver-
hältnisseandeutschenHochschu-
len. Wissenschaftlerinnen sind
häufiger als ihre Kollegen auf be-
fristeten (Teilzeit-)Stellenangesie-
delt.Daserschwertdie langfristige
Planung einer wissenschaftlichen
Karriere. Doktorandinnen fühlen
sichwährend ihrer Promotion ins-
gesamt schlechter betreut – so-
fern sie denn überhaupt zu einer
solchenermu
tigtwerden:DieWis-
senschaftalsArbeitgeberin istnach
wie vor männerdominiert. Wer da
nichtdie „richtigen“Netzwerkehat,
kommtschwerervoran.Zudemha-
benDoktorandinnenmeistkleinere
Netzwerke, auch weil sie häufiger
auf der Grundlage von Stipendien
unddamitaußerhalbdes Instituts-
betriebspromovieren.
Männerorientiert ist auch das Ideal
von wissenschaftlicher Arbeit als
Berufung und nicht nur Beruf, der
man sich 24 Stunden sieben Tage
dieWochehinzugebenhabe—idea-
lerweiseinklusiveeinerlangenListe
anPublikationen,Drittmitteleinwer-
bungenundLehrerfahrungen,und
das natürlich möglichst schnell
zustande gekommen.
Spätestens inVerbindungmitdem
Thema „Kind“ – nebenbei gesagt
aucheine24/7-Verpflichtung–er-
gibtsich fürFrau
endieFrage:Legeich meinen Kinderwunsch (zu-
nächst)aufEis,oderdocheherdie
wissenschaftliche Karriere ob der
schwierigen Vereinbarkeit von Fa-
milieundBeruf(ung)?
Das akademische
Frauensterben