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Etwa 53 Prozent der Ostthüringer be-

grüßen Migration. Das geht aus ersten

Ergebnissen der Regionalstudie »Arbeit

und Leben« hervor, die Jenaer Soziolo-

gen im Auftrag des Bundesministeri-

ums für Bildung und Forschung durch-

Leben und Arbeit in Thüringen

Die Ostthüringer Bevölkerung steht der Zuwanderung von aus-

ländischen Fachkräften positiv gegenüber. Das ist das Ergebnis

einer aktuellen Studie zu Migration und Arbeit.

S O Z I O L O G I E

T E X T: S E BA S T I A N H O L L S T EI N

geführt haben. Demnach bewertet über

die Hälfte der Einwohner dieser recht

strukturschwachen Region die Einwan-

derung von Ausländern eher positiv.

»Wir sind überrascht über diese Zahl,

widerspricht sie doch der Polarisierung,

die das Thema in letzter Zeit erfahren

hat«, sagt PD Dr. Stefan Schmalz, der

gemeinsam mit Prof. Dr. Klaus Dörre

die Studie im Rahmen des Verbund-

projektes »rebeko« geleitet hat. »So

fürchten gerade einmal 6,2 Prozent eine

Konkurrenz durch Flüchtlinge auf dem

Arbeitsmarkt.«

Man müsse allerdings auch festhalten,

dass sich fast ein Fünftel der Befragten

klar gegen Zuwanderung ausgespro-

chen hat, doch gebe es eine ähnlich

große Menge an klaren Befürwortern.

Grundsätzlich tendierten die Ostt-

hüringer dazu, sich in Fragen zu diesem

Thema eher zurückhaltend zu positio-

nieren und sie relativierend zu beant-

worten, resümieren die Jenaer Exper-

ten. Das lasse auf eine unentschiedene

Mehrheit schließen. Die öffentliche Dis-

kussion nehme deshalb eine zentrale

Rolle bei der Meinungsbildung ein.

Die unentschlossene Mehrheit verhält

sich eher still

Während sich eine Minderheit im öf-

fentlichen Raum und politisch oft laut-

stark – und nicht selten rassistisch und

sozialdarwinistisch – gegen Migration

äußere, verhalte sich die unentschlos-

sene Mehrheit eher still. »Politische

Akteure, die die Zivilgesellschaft in-

tegrativ und inklusiv gestalten wollen,

sollten deshalb Debatten zu diesem

Thema offensiv suchen und führen,

um zum einen den Unentschiedenen

Selbstbewusstsein und eine Stimme zu

Die Vereinbarkeit von Arbeit und Familienleben

spielt für die Ostthüringer Bevölkerung eine wach-

sende Rolle, wie die Studie belegt.