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Neu eingerichtet wurden bzw. die Arbeit aufgenom-
men haben zwei DFG-Forschergruppen, nämlich die
aus einem Projekt des Landesprogrammes ProEx-
zellenz hervorgegangene Forschergruppe FOR 1738
„Häm- und Hämabbauprodukte (Sprecher: Prof. Dr.
Stefan H. Heinemann) sowie die Forschergruppe FOR
1616 „Dynamics and Interactions of Semiconduc-
tor Nanowires for Optoelectronics“ (Sprecher: Prof.
Dr. Carsten Ronning) sowie darüber hinaus ein DFG-
Graduiertenkolleg GRK 1715 „Molekulare Signaturen
adaptiver Stressreaktionen“ (Sprecher: Prof. Dr. Rein-
hard Wetzker). Die Laufzeit des GRK 1523 „Quanten-
und Gravitationsfelder“ (Sprecher: Prof. Dr. Andreas
Wipf) wurde nach erfolgreicher Evaluation bis zum
Jahr 2018 verlängert.
2012 starteten an der FSU Jena insgesamt zehn
neue Forschungsprojekte, die im 7. Forschungs-
rahmenprogramm der EU eingeworben wurden.
Zwei dieser Projekte, BrainAge (ein Verbundpro-
jekt aus dem Themenbereich „Gesundheit“) und
OSTEOIMMUNE (ein Marie-Curie Initial Training
Network), werden am Universitätsklinikum Jena
koordiniert. Im Jahr 2013 haben weitere sechs
Forschungsprojekte des 7. Forschungsrahmenpro-
gramms an der FSU Jena ihre Arbeit aufgenommen.
Wissenschaftler der Friedrich-Schiller-Univer-
sität Jena sind aktuell an 57 Projekten des 7.
Forschungsrahmenprogramms der EU beteiligt.
Besondere Erfolge konnten mit Prof. Dr. Stefan Nolte
und Prof. Dr. Jens Limpert zwei Wissenschaftler aus
dem Institut für Angewandte Physik feiern.
Prof. Dr. Nolte wurde gemeinsam mit Dr. Dirk Sutter
von der TRUMPF Laser GmbH + Co. KG und Dr. Jens
König von der Robert Bosch GmbH für die Entwicklung
von Kurzpulslasern mit dem Deutschen Zukunftspreis
2013, der höchsten Anerkennung für Angewandte
Forschung in Deutschland, ausgezeichnet. Nachdem
Prof. Dr. Limpert bereits im Jahr 2009 einen „Star-
ting Grant“ des European Research Council (ERC)
erhalten hatte, wurde ihm für sein Projekt „Advanced
Coherent Ultrafast Laser Pulse Stacking“ 2013 ein
„Consolidator Grant“ bewilligt. Ziel des Projekts ist
die Entwicklung von Hochleistungs-Ultrakurzpulsla-
serkonzepten zur Beschleunigung von Teilchen, um
nach deren Kollision bekannte und vielleicht sogar
noch unbekannte Elementarteilchen und Materiezu-
stände zu erzeugen und zu untersuchen.
Physiker Prof. Dr. Stefan Nolte erhält Zukunftspreis 2013
Die gemeinsame Arbeit von Bosch, TRUMPF, dem
Fraunhofer Institut für Angewandte Optik und Fein-
mechanik Jena und der FSU Jena hat ultrakurze
Laserpulse von einem Mittel der Forschung zum
erfolgreichen Werkzeug der Serienproduktion ge-
macht. Mit der konzentrierten Energie des Lasers
lassen sich inzwischen alle Werkstoffe schnell,
präzise und in hoher Stückzahl wirtschaftlich bear-
beiten. Für die Entwicklung von Ultrakurzpulslasern
zum robusten, zuverlässigen Werkzeug für den Ein-
satz in Werkhallen ist am 4. Dezember ein Team
aus drei Wissenschaftlern der FSU Jena und des
Fraunhofer IOF, der Robert Bosch GmbH und der
TRUMPF Laser GmbH + Co. KG mit dem Deutschen
Zukunftspreis 2013 ausgezeichnet worden. Der
Preis ist mit 250.000
€
dotiert.
Der Jenaer Preisträger Prof. Dr. Stefan Nolte sagt:
„Ich freue mich wahnsinnig. In Deutschland ist das
die höchste Auszeichnung für Angewandte For-
schung, der beste Preis, den ich mir vorstellen kann.
Wir haben hier ein neues Werkzeug geschaffen und
damit die Basis für noch viele weitere spannende
Anwendungen gelegt.“
Gemeinsam mit Prof. Dr. Stefan Nolte sind Dr. Dirk
Sutter von TRUMPF und Dr. Jens König von Bosch
ausgezeichnet worden. Das beharrliche Dreierteam
hat die Ultrakurzpulslaser in gemeinsamer Forschung
zum robusten, zuverlässigen Werkzeug entwickelt.
Die Grundlagen dafür kamen von Prof. Dr. Stefan
Nolte. Er legte in den letzten beiden Jahrzehnten
die wissenschaftliche Basis für die Bearbeitung fast
aller Materialien mit den energiereichen, ultrakurzen
Laserpulsen. Doch bereits bei seiner Grundlagen-
forschung hatte er die Anwendung im Blick und in
Bosch und TRUMPF passende Partner gefunden. Als
Innovationsführer für industrielle Laser entschied
TRUMPF unter der fachlichen Leitung von Dr. Dirk
Sutter, die Ultrakurzpulslaser-Technologie bis zur
Industriereife voranzutreiben und bietet heute die
industriell leistungsstärksten Ultrakurzpulslaser
am Markt. Basierend auf den Arbeiten von Dr. Jens
König zur produktiven Lasermikrobearbeitung setzt
Bosch die Kraft des Lasers heute fein kontrolliert auf
eigens entwickelter Fertigungs- und Systemtechnik
in der industriellen Serienproduktion ein.
Deutscher Zukunftspreis, (v.l.n.r.) Dr. rer. nat. Jens König,
Bundespräsident Joachim Gauck, Dr. sc. nat. Dirk Sutter,
Prof. Dr. rer. nat. Stefan Nolte; Foto: Ansgar Pudenz