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II
Forschung
Das Deutsche Zentrum für Integrative Biodiversi-
tätsforschung iDiv wurde gemeinsam mit der Uni-
versität Leipzig, der Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg und acht außeruniversitären For-
schungseinrichtungen eingerichtet. Frau Prof. Dr.
Kirsten Küsel (Institut für Ökologie) ist als Vertreterin
der FSU Jena die stellvertretende Sprecherin. Die
DFG fördert das Zentrum mit Sitz in Leipzig zunächst
bis 2016 mit 30 Mio.
€
. Damit verbindet sich die
Erwartung, dass sich das Zentrum zu einer Dreh-
scheibe der internationalen Biodiversitätsforschung
entwickelt. Das Zentrum widmet sich der Analyse
von Ursachen und Konsequenzen des Biodiversitäts-
verlustes und soll wissenschaftliche Grundlagen für
einen erfolgreichen Schutz der biologischen Vielfalt
erarbeiten. Erfolgreich war auch die bereits beste-
hende Graduiertenschule „Jena School for Microbial
Communication“ (Sprecherteam: Prof. Dr. Axel A.
Brakhage, Prof. Dr. Erika Kothe, Prof. Dr. Willi Bo-
land) mit ihrem Fortsetzungsantrag im Rahmen der
Exzellenzinitiative. Das Team aus Biologen, Medi-
zinern und Geologen erhält weitere 8,85 Mio.
€
,
um die Doktorandenqualifizierung im Rahmen der
JSMC fortzusetzen. In der neuen Förderperiode soll
die Kooperation mit der Industrie über die bereits
jetzt fest integrierten zwölf Firmen hinaus ausge-
baut und die Internationalisierung vorangetrieben
werden. So sollen die vielen internationalen Netz-
werke der beteiligten Wissenschaftler noch stärker
für die Doktoranden nutzbar gemacht werden. Da-
rüber hinaus wird die JSMC für Postdocs geöffnet.
Die Profillinie Life wird weiterhin in erheblichemMaße
gestärkt durch die im Jahr 2013 erfolgte Neubewil-
ligung des SFB-Transregio FungiNet (gemeinsam mit
der Universität Würzburg, Sprecher: Prof. Dr. Axel A.
Brakhage) sowie des SFB AquaDiva (Sprecherteam:
Prof. Dr. Kirsten Küsel, Prof. Dr. Kai-Uwe Totsche und
Prof. Dr. Susan Trumbore). Während sich FungiNet
mit den Grundlagen komplexer Pilzinfektionen und
ihrer Wechselwirkungen mit dem Menschen befasst,
untersucht der SFB AquaDiva, welche Rolle Was-
ser (Aqua) und Biodiversität (Diva) für die Struktur,
die Eigenschaften und Funktionen der sogenannten
„kritischen Zone“ spielen. Damit wird der Bereich
bezeichnet, der unter den Pflanzenwurzeln beginnt
und sich bis rund 100 Meter Tiefe zu den Grundwas-
serleitern erstreckt. Darüber hinaus wurde der Fort-
setzungsantrag des SFB-Transregio 18 „Relativistische
Laser-Plasma-Dynamik“ (Düsseldorf, Jena, München,
stellvertretender Sprecher: Prof. Dr. Paulus) bewilligt.
Eine weitere umfangreiche Förderung betrifft den
BMBF-Forschungscampus „InfectoGnostics“ (Sprecher:
Prof. Dr. Jürgen Popp). Zusammen mit einer Vielzahl von
Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sollen in den
kommenden 15 Jahren neue Wege in der Diagnostik
von Infektionserregern beschritten werden.
Ziel ist es, neuartige, marktreife Verfahren zur schnel-
len Vor-Ort-Analyse zu entwickeln. Auch im BMBF-
Programm „Zwanzig20 – Partnerschaft für Innovation“
waren zwei Antragsgruppen erfolgreich, die von Jenaer
Wissenschaftlern koordiniert werden. Dabei handelt
es sich um das Projekt „3Dsensation“ (Sprecher: Prof.
Dr. Andreas Tünnermann), welches neue Verfahren der
3D-Informationsaufnahme, -verarbeitung und -wie-
dergabe als Grundlage für eine zukunftsweisende,
effiziente und sichere Interaktion von Mensch und
Maschine entwickeln will und „InfectControl 2020“
(Sprecher: Prof. Dr. Axel A. Brakhage), in dem neue
Antiinfektionsstrategien entwickelt werden sollen,
die die Ausbreitung multiresistenter Keime aufgrund
von unsachgemäßem Antibiotikaeinsatz, mangelnder
Hygiene sowie globalen Menschen- und Güterströmen
einzudämmen in der Lage sind. Insgesamt starteten
in den Jahren 2012–2013 86 neue BMBF-geförderte
Forschungsprojekte an der FSU Jena.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat am
24. Mai 2013 der Universität Jena den Sonder-
forschungsbereich/Transregio (SFB/TR) 124 „Netz-
werke der Interaktion zwischen pathogenen Pil-
zen und ihren menschlichen Wirten – FungiNet“
bewilligt, an welchem neben der FSU und ihrem
Klinikum auch das Jenaer Leibniz-Institut für Na-
turstoff-Forschung und Infektionsbiologie - Hans-
Knöll-Institut (HKI) sowie die Universität Würzburg
mit ihrem Zentrum für Infektionsforschung und ih-
rem Klinikum beteiligt sind. FungiNet ist auf zwölf
Jahre angelegt und wird in der ersten Förderphase
bis 2017 mit rund acht Mio.
€
gefördert.
Bei geschwächten Patienten – z. B. mit Leukämie
oder nach Transplantationen – können invasive
Pilzinfektionen lebensbedrohlich sein und lösen
„die höchste Letalität im Krankenhaus überhaupt
aus. Daher besteht ein dringender Bedarf an For-
schung, um die Infektionsprozesse verstehen zu
lernen und neue, innovative antiinfektive Strate-
gien zu entwickeln“, erläutert der Sprecher des
SFB Prof. Dr. Axel A. Brakhage. In 18 biologisch-
klinischen und Bioinformatik-Projekten untersu-
chen 27 Wissenschaftler und ihre Teams in Jena
und Würzburg die Grundlagen der komplexen Pilz-
infektionen und ihrer Wechselwirkungen mit dem
Menschen. Im Ergebnis sollen neue Diagnostika
und Therapien entwickelt werden. Gemeinsam
mit der Uni Würzburg entsteht ein Forschungs-
netzwerk, das sich erstmals in dieser Größe und
einem vergleichenden Ansatz den Pilzinfektionen
und der lange unterschätzten Gefahr der durch
Pilze verursachten Infektionskrankheiten widmet.
Bedrohliche Pilzinfektionen aufklären und therapieren