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Uni-Journal Jena04/15
Kultur
Hus – Luther – Cranach
ThULB präsentiert Handschriften und Drucke der Reformationszeit
Form,FarbeundFantasie,sobetiteltDorotheeKrauhsihreAusstellung„F-F-F-Retrospektive“,
dieinder„ganzkleinenGalerie”imInstitutfürBiochemiedesUniversitätsklinikumsJena
(UKJ)zusehenist.AlsAutodidaktinundHobbymalerinhatKrauhsihrerFantasiefreienLauf
gelassen.„Siemalt,wasihrindenSinnkommtundwovonsiegeradebesondersbeeindruckt
ist“,erklärtProf.i.R.BerndWiederanders,KulturbeauftragteramUKJ.Soinspiriertesieein
BesuchaufderHamburgerTrabrennbahnetwazudiesemBildbewegterPferdeköpfe.DieAus-
stellungkannmontagsbisfreitagsvon8bis18Uhrbesuchtwerden.
Inspiration Trabrennbahn
„Reformation – Bild und Bibel“, so lautet
das Motto des aktuellen Themenjahres
im Rahmen der Lutherdekade. Bis zum
großen Reformationsjubiläum im Jahr
2017 stehen zahlreiche Veranstaltungen
und Ausstellungen zur Reformation je-
weils unter einem besonderen Leitge-
danken. Aus Anlass des 500. Geburts-
tages von Lucas Cranach dem Jüngeren
am 4. Oktober 1515 ist das Themenjahr
2015 ihm gewidmet, dem Maler, der
gemeinsam mit seinem Vater, Lucas
Cranach dem Älteren, der Reformation
sprichwörtlich „ein Gesicht“ gegeben
hat und neue Bildformen für den protes-
tantischen Glauben entwickelte.
Sondersammlungen der ThULB. „Der
Reformator sympathisierte offen mit den
Thesen des böhmischen ,Ketzers‘ Hus,
mit dem er die Erfahrung der Exkom-
munikation teilte.“ Und die Cranachsche
Kunst halte auf einzigartige Weise Lu-
thers Lehre und seine Physiognomie im
Bild fest. „Es lag daher nahe, in diesem
Jahr der Trias Hus, Luther und Cranach
eine Ausstellung zu widmen“, so Ott.
Hanfrieds Bibel als Glanzpunkt
In der am 469. Todestag von Martin
Luther (18. Februar) eröffneten Ausstel-
lung sind berühmte illustrierte Drucke
wie Luthers September- und Dezember-
testament, das antipäpstliche „Passional
Christi und Antichristi“, Traktate über den
„Papstesel“ und das „Mönchskalb“ und
die ersten Ausgaben derWerke von Hus
im Original zu sehen. Aus Handschriften
Georg Rörers erschließen sich Luthers
Gedanken zu Hus und Cranach.
Einen Glanzpunkt setzt die in der
Cranach-Werkstatt von Hand kolorierte
Prunkbibel Kurfürst Johann Friedrichs I.
mit einem Pergamentblatt, auf das 1543
Cranach (wohl der Jüngere) eine Version
DiezweibändigePrachtbibelKurfürstJo-
hannFriedrichsI.ausderCranach-Werkstatt
(1541/43)istinderAusstellunginderThULB
zusehen.
des bekannten Bildthemas „Gesetz und
Gnade“ malte. Die Ausstellung themati-
siert außerdem den um 1500 entstande-
nen, heute in Prag befindlichen „Jenaer
Hussitenkodex“, ein Vorläufer der Papst-
polemik Luthers und Cranachs, mit dem
sich später u. a. Johann Wolfgang von
Goethe befasste. Einige der frühesten
Beispiele der Forschungsliteratur über
Hus und die Cranachs ergänzen die Aus-
stellung.
US
Auch die Thüringer Universitäts- und
Landesbibliothek (ThULB) Jena widmet
sich aktuell den Cranachs und ihrem
Wirken: Die Ausstellung „Hus – Luther
– Cranach“ ist bis zum 17. Dezember im
Zimelienraum der ThULB zu sehen (Bib-
liotheksplatz 2).
Gezeigt werden aus den historischen
Beständen derThULB Handschriften und
Drucke, die den Reichtum des buchgra-
phischen Werks Cranachs ebenso vor
Augen führen wie den Widerhall der
Schriften von Jan Hus bei Martin Luther
und seinen Zeitgenossen. „Denn ein Ge-
denkjahr ist 2015 auch im Hinblick auf
Jan Hus, der vor 600 Jahren, am 6. Juli
1415, auf dem Scheiterhaufen hingerich-
tet wurde“, erläutert Dr. Joachim Ott den
Ansatz der Ausstellung.
Hus wie auch die Werkstatt Lucas
Cranachs des Älteren und des Jüngeren
seien eng mit der Person und dem Wir-
ken Martin Luthers verbunden, so der
Leiter des Bereichs Handschriften und
BlickindieAusstel-
lung,diedienstags
10-12Uhrunddon-
nerstags14-16Uhr
sowiefürGruppen
nachVereinbarung
geöffnetist.Um
Anmeldungwird
gebetenunterTel.:
03641/940100oder
perE-Mail:thulb_ auskunft@thulb.uni-
jena.de.Foto:Seele
Foto:Günther