Ein möglicher Weg zur Professur
führt über die Juniorprofessur.
Idealerweise hat die Kandidatin
mit 18 ihr Studium begonnen, es
inRegelstudienzeitabsolviertund
bereits mit 26 Jahren den Dok-
torgrad erworben. Nun bewirbt
sie sich auf etwas, von dem kei-
ner so genauweiß,was es
ist:dieJuniorprofessur. Sechs Jahre hat
sie Gelegenheit, sich zu bewei-
senundbahnbrechendeArtikelzu
veröffentlichen, Abschlussarbei-
tenzubetreuen,endloshochwer-
tige Lehrveranstaltungen durch-
zuführenundanderuniversitären
Gremienarbeit teilzunehmen.
Fühlendarfsiesichwieeine„rich-
tige“Professorin,nurmitweniger
Geld, ohne Dauerstelle und un-
terbrochen von Evaluationen und
Zwischenberichten in ständiger
Konkurrenz mit anderen Junior-
professorinnenund-professoren.
Mit32JahrenhatsiedenStatusei-
nerProfessorinerreicht.Nunkann
sie sich auch, sofern sie diesen
verspürt, ohne größere Probleme
den langgehegtenKinderwunsch
erfüllen.
Das Problem hieran? Die Vorstel-
lungeinersolchenKarriere ist le-
bensfern.Mansiehtsichmiteiner
Reihe von Hindernissen konfron-
tiert: Zahlreiche Konkurrentinnen
und Konkurrenten und zu wenig
vakanteStellensindnurzweida-
von. Das schwerwiegendste Pro-
blem – man ist eine Frau. Es ist
geradedieFähigkeit,Kinderzuge-
bären,diesichsovernichtendauf
die Karriere auswirken kann wie
kein anderer Faktor. Denn selbst
wenn sich die Wissenschaftlerin
dazu entschließt, den steinigen
und befristetenWeg einzuschla-
gen, an ihrer ganz eigenen Gret-
chenfragekommtsienichtvorbei:
„Nun sag, wie hast du’s mit dem
Kinderkriegen?“
Kind oder
Wissenschaft?