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Da hat man ihn also, den Titel, und nachdem man
ihn mit unendlichem Eifer in jeglichen Adressfeldern
hinzugefügt hat, steht man vor der Frage: Doktorin und
was nun?
Erscheinen die Geschlechterverhältnisse bei der Pro-
motion noch relativ ausgeglichen, so trennen sich
nach dem erfolgreichen Titelerwerb die Wege. Im
Grunde entscheidet sich nun, ob und wie man der
Wissenschaft treu bleiben will oder nicht. In vielen
Fächern, z. B. den Ingenieurwissenschaften, führt
der Weg direkt in eine lukrative Stelle in der Wirt-
schaft, wenn dies nicht längst vor der Promotion ge-
schehen ist. Aber auch so manchen Dr. phil. treibt es
aus den heiligen Hallen der Universität in die weite
(und oft besser bezahlte) Welt von Forschungsinsti-
tuten, Museen, Bildungseinrichtungen und Verlagen.
Der Doktortitel dient dann meist dem Prestigegewinn
oder ist ein Erfordernis seitens der Arbeitgeberinnen
und Arbeitgeber, das ohne wirkliche intrinsische Mo-
tivation erfüllt wird. Aber es gibt natürlich auch jene,
die es innerhalb der Universitätsstrukturen noch höher
drängt. Ihr Ziel: Ganz oben ankommen, dem „Dr.” noch
das Kürzel „Prof.” voranstellen. Es gibt mehrere Wege,
diese Phase hin zu einer Berufung zu gestalten:
Die Habilitation als üblicher Weg zur Professur gilt
schon seit längerer Zeit als unsicherer Karrierepfad.
Es gibt zwei Varianten, mit denen die besondere Be-
fähigung zu selbstständiger wissenschaftlicher For-
schung und Lehre in der ganzen Breite eines Fachs
Kerstin Krüger
PostDoc-Phase