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Gleichstellungsorientierte Personalentwicklung
An der FSU waren Frauen und Männer unter den Studie-
renden und Promovierenden sowie bei den Studien- und
Promotionsabschlüssen auch 2014 insgesamt ausgewo-
gen repräsentiert. Handlungsbedarf besteht hingegen
bei der Motivation von Studieninteressierten für ge-
schlechtsstereotypkonträre Studiengänge, bei der nach-
haltigen Einbindung promovierter Wissenschaftlerinnen
in das Wissenschaftssystem sowie bei der Erhöhung
des Frauenanteils bei den Professuren. Um Gleichstel-
lung auch in diesen Bereichen zu realisieren, wurden
strategische Maßnahmen zur chancen- und bedarfsge-
rechten Förderung von Frauen und Männern eingesetzt.
In Spiegelung der traditionellen Geschlechterrollen-
stereotypen weisen einige Studiengänge nach wie
vor unterschiedliche Geschlechterverteilungen auf mit
geringen Frauenanteilen in Mathematik, Informatik,
Physik und Chemie und geringen Männeranteilen im
Bereich der Sprachen, Sozial- und Verhaltenswissen-
schaften und der Biologie. Unter demMotto „Studieren
gegen den Geschlechtertrend“ hatten Schülerinnen
und Schüler auch 2014 wieder die Möglichkeit, stereo-
typkonträre Studienfächer in Theorie und Praxis ken-
nenzulernen. Die für Schülerinnen eingerichtete Inter-
netplattform „Chance Naturwissenschaften“ wurde um
einen Bereich für Schüler erweitert, in dem sozial- und
geisteswissenschaftliche Studiengänge vorgestellt
werden (“Woman’s Paradise“ - „It’s a man’s world“)
und ist mit ca. 200 Zugriffen im Monat gut besucht.
Neben der Ausrichtung des bundesweit stattfindenden
Zukunftstags für Schülerinnen und Schüler („Girls‘ and
Boys‘ Day“) wurden insbesondere von den Fakultäten
des MINT-Bereichs, in denen Studentinnen unterreprä-
sentiert sind, regelmäßig Orientierungsworkshops für
Schülerinnen angeboten („Girl’s Lab“ für Schülerinnen
ab Klasse 5, „Physik für Schülerinnen“ ab Klasse 10,
Beteiligung an der „Campus Thüringen Tour der Thüringer
Koordinierungsstelle Naturwissenschaft und Technik“).
Zudem beteiligen sich Wissenschaftlerinnen der FSU
als Mentorinnen am Programm „CyberMentor“ für
MINT-begeisterte Schülerinnen der Klassen 6 - 12. Da
die Interessenfestlegung bereits im Kindes- und frühen
Jugendalter erfolgt, werden sukzessive Konzepte zur
Vermittlung gendersensibler Didaktik im Unterricht
und gendersensiblem Umgangs mit Schülerinnen und
Schülern im Rahmen des Jenaer Modells für Lehramts-
studierende entwickelt und umgesetzt (z. B. gendersen-
sible Geschichtsdidaktik).
Um Studierende in den Lehrveranstaltungen durch
eine genderkompetente Didaktik in allen Fachberei-
chen gleichermaßen anzusprechen und zu erreichen,
wird das Themenfeld „Gender“ als Querschnitts-
thema in allen Weiterbildungsveranstaltungen im
Rahmen des Lehrqualifikationsangebots der Servi-
cestelle LehreLernen behandelt. Zur Sicherung ei-
ner gendergerechten Gestaltung der Bachelor- und
Masterstudiengänge werden die jährlichen Studie-
rendenbefragungen im Rahmen der Systemakkredi-
tierung Lehre auf signifikante geschlechtsspezifische
Unterschiede geprüft.
Thüringer Kompetenznetzwerk
Gleichstellung
Mit dem im Dezember 2013 gegründeten
„Thüringer Kompetenznetzwerk Gleichstellung“
nahm 2014 ein zentraler neuer Kooperationspartner
seine Arbeit auf. Das Netzwerk ist auf Beschluss
der Landesrektorenkonferenz mit seiner Geschäfts-
stelle an die Friedrich-Schiller-Universität Jena
angegliedert. Seine Aufgabe ist die Unterstützung
und Vernetzung der Gleichstellungsaktivitäten aller
neun Thüringer Hochschulen. Als gemeinsame
wissenschaftliche Einrichtung plant das Thüringer
Kompetenznetzwerk Gleichstellung im Rahmen
der Netzwerkarbeit Maßnahmen und Projekte,
die thüringenweit Standards im Hinblick auf
Chancengleichheit und Gleichstellung an den Hoch-
schulen setzen und Aspekte der Gleichstellung
fest in den Strukturen der Hochschulen verankern
helfen sollen. Die Gleichstellungsakteurinnen und
-akteure aus Gleichstellungsbüro und dem Vize-
präsidium für wissenschaftlichen Nachwuchs und
Gleichstellung leiten die drei themenbezogenen
Arbeitskreise des Kompetenznetzwerks, deren
Schwerpunktthemen Gleichstellungsstandards,
Gender Monitoring sowie Lehre undWeiterbildung
sind. Die Gleichstellungsakteurinnen und -akteure
der Friedrich-Schiller-Universität Jena nehmen an
den regelmäßigen Arbeits- und Beiratstreffen des
Thüringer Kompetenznetzwerk Gleichstellung teil.
www.tkg-info.de