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Die Umsetzung von Dextranen mit Fettsäuren erfolgt ab-

baufrei unter milden Reaktionsbedingungen nach in-situ

Aktivierung mit Iminiumchlorid. Die Dextranfettsäureester

zeichnen sich durch eine Schmelztemperatur aus, die im

Bereich von 30-140 °C einstellbar ist. Die Dextranfettsäu-

reester konnten sogar mit hydrophob modifizierten Eisen-

oxid-Nanopartikeln gemischt und über ein Extrusionsver-

fahren zu Kompositmaterialien umgeformt werden. Die

Elektronenmikroskopie belegt die gleichmäßige Verteilung

der magnetischen Nanopartikel in der Matrix, deren ther-

mische Eigenschaften durch die Nanopartikel nicht beein-

flusst werden. Nach Anlegen eines alternierenden magneti-

schen Feldes kann der Komposit innerhalb von wenigen

Minuten aufgeschmolzen werden und erstarrt nach dem

Abschalten des Magnetfeldes wieder. Dieser Vorgang ist

mehrfach reversibel.

FORSCHUNG — 43

Hybridmaterialien aus magnetischen Nanopartikeln und schmelzbaren Biopolymeren für neuartige

Remote-Controlled-Release-Systeme

Die Arbeitsgruppe ist in Verbund-

projekte auf internationaler Ebene

eingebunden. Zum einen stellt die

European Polysaccharide Network

of Excellence (EPNOE) Association

einen Zusammenschluss von 16

Arbeitsgruppen dar, die auf dem

Gebiet der Polysaccharide forschen

und gemeinsame Projekte erarbei-

ten. Ein Ergebnis ist das europäische

Verbundprojekt „Polysaccharide

bioshapes – chemical design and

shaping into new biomaterials“, das

gegenwärtig der Frage nachgeht,

wie neue Anwendungsfelder für

holzbasierte Rohstoffe erschlossen

werden können. Beispielsweise sol-

len Nanopartikel auf der Basis von

Cellulose erzeugt werden, die Farb-

stoffe tragen und einfach mit Anti-

körpern gekoppelt werden können,

um die Nachweisgrenzen von immu-

nologischen Testsystemen deutlich

zu verbessern. Darüber hinaus ist

die Arbeitsgruppe im COST-

Programm „Innovative applications

of regenerated wood cellulose fib-

res“ aktives Mitglied. Anliegen des

Kooperationsprojektes ist es, leis-

tungsfähige Produkte, wie Fasern,

Schäume und Nanomaterialien aus

Holz zu entwickeln. Über die For-

schung hinaus spielt die Weiterbil-

dung eine große Rolle, die durch

regelmäßige thematische Vor-

tragsveranstaltungen realisiert wird.

Beispielsweise wurde im April 2015

ein Symposium mit 50 Teilnehmern

zum Thema „Vorbehandlung und

Lösen von Cellulose“ an der FSU

Jena organisiert.

Einen neuartigen Klebstoff ent-

wickeln wir im EXIST-Projekt

„dextrinova“. Der Schmelzkleber

verbindet nicht nur zuverlässig und

schnell beinahe jedes Material. Er ist

dazu noch leicht zu handhaben,

vollständig biologisch abbaubar und

zudem ein reines Naturprodukt.

Abb. 3. Extrusion thermoplastischer Stärkeester. Foto: Jens Schaller, TITK Rudolstadt

Abb. 2. Wärmeentwicklung in einem Komposit aus

Dextranpalmitat und Eisenoxidnanopartikeln

im magnetischen Wechselfeld. Grafik: Thomas Heinze

Verbundprojekte auf internationaler Ebene

[2] Zhou M., Liebert T., Müller E., Dellith A., Gräfe C., Clement J.H., Heinze T.

(2015): Magnetic biocomposites for remote melting Biomacromolecules.

DOI 10.1021/acs.biomac.5b00540.