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Selbstheilende Polymere bieten die einmalige Möglichkeit,

einen mechanischen Schaden zu heilen. Diese Phänomen

kann zur Nachhaltigkeit der Werkstoffkette beitragen und

die Lebensdauer von funktionalen Materialien verlängern.

In verschiedenen Projekten wird dieses Phänomen

untersucht. Hierbei werden vor allem Metallopolymere

genutzt, wobei die einzelnen Polymerstränge durch Wech-

selwirkung mit Metallionen vernetzt sind. Diese Metall-

komplexe ermöglichen die Selbstheilung durch thermisch

induzierte Dekomplexierung. Diese Reaktion erhöht die

Flexibilität und ermöglicht schlussendlich die Rissschlie-

ßung. Im Rahmen der laufenden Projekte wird hierbei un-

tersucht, welchen Einfluss verschiedene Metallsalze auf

den Selbstheilungsprozess haben. Zur Bindung der Metall-

ionen werden verschiedene Liganden (z. B. Terpyridin und

das von der Natur inspirierte Histidin) in die Polymerseiten-

ketten integriert [5-6].

FORSCHUNG — 39

Selbstheilende Polymere

Die JenaBatteries GmbH wurde 2012

von einem interdisziplinären Team

von Forschern der Friedrich-Schiller-

Universität Jena um Prof. Dr. Ulrich S.

Schubert gegründet. Das Unterneh-

men hat sich seitdem von einem

universitären Start-Up zu einem maß-

geblichen Entwickler moderner Ener-

giespeicher entwickelt. Der Schwer-

punkt ist dabei auf sichere, skalierba-

re, stationäre Redox-Flow-Batterien

gerichtet. Das Unternehmen verfolgt

eine Strategie, bei der die drei signifi-

kanten Probleme der Forschung an

stationären Batterien adressiert wer-

den: Kosten, Rohstoffsicherheit und

Umweltfreundlichkeit.

Hierbei greift die JenaBatteries

GmbH nicht auf bedenkliche (Schwer-)

metallhaltige Batterielösungen zurück,

sondern entwickelt eine revolutionäre

Redox-Flow-Batterie, die organische

Polymere als Aktivmaterial einsetzt

(pRFB). Die Aktivmaterialien sind me-

tallfrei, sodass keine Minen zum Ab-

bau seltener Metalle mehr nötig sind.

Die neuen, polymerbasierten Aktivma-

terialien nutzen hierbei massenhaft

vorkommende Elemente, wie Kohlen-

stoff, Wasserstoff, Sauerstoff und

Stickstoff und können in Deutschland

hergestellt werden.

Die neuen Batterien ermöglichen

erstmals die besonders kostengünsti-

ge Speicherung von Strom aus erneu-

erbaren Quellen und adressiert den

Bedarf an stationären Energiespei-

chern unterschiedlichster Größe –

von der Solaranlage auf einem Ein-

familienhaus bis zum industriellen

Windpark. Somit kann die innovative

Technologie entscheidend zum flä-

chendeckenden Ausbau grundlastfä-

higer Stromerzeugung aus Wind- und

Solarparks und folglich zur Verminde-

rung des CO

2

-Fußabdrucks der Strom-

produktion beitragen.

Durch die Verwendung organi-

scher Polymere als Aktivmaterial und

das einfach größenskalierbare Kon-

zept können Investvollkosten von

weniger als 500 Euro/kWh und folg-

lich die Kostenführerschaft für statio-

näre Batterien erreicht werden.

Auf universitärer Seite wird in-

tensiv an einer Reihe von neuen

Elektrolyten gearbeitet – die schon

bestehenden Forschungsarbeiten auf

dem Feld der druckbaren Metall-

freien Batterien erweiternd.

Abb. 3. Das Herzstück der neuartigen Redox-Flow-Batterie. Foto: AG Schubert

Abb. 2. Darstellung des Selbstheilungsverhalten von

Metallopolymeren vernetzt durch Terpyridin-Mangan-Komplexe:

a) Film mit Riss und b) Selbstheilung nach Tempern für

17 Stunden bei 100 °C. Für Beispiele siehe [5].

Ausgründung JenaBatteries GmbH: Entwicklung stationärer Redox-Flow-Batterien auf Polymer-Basis

[5] Bode S., et al. (2013): Self-healing polymer coatings based on crosslinked

metallosupramolecular copolymers. Adv. Mater., 25, 1634. DOI: 10.1002/

adma.201203865.

[6] Enke M., et al. (2015): Self-healing response in supramolecular polymers

based on reversible zinc–histidine interactions. Polymer, 69, 274. DOI:

10.1016/j.polymer.2015.03.068.