Rubrik
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01 | LICHT
GEDANKEN
Forschung zur Globalisierung
Die Universitäten Leipzig, Halle-Wittenberg, Jena und Erfurt haben ein
gemeinsames Forschungsforum in den Geistes- und Sozialwissenschaf-
ten gegründet
Nachrichten
Das zum 1. Dezember gegründete
»Forum for the Study of the Global Con-
dition« führt Wissenschaftler zusam-
men, die globale Verflechtungen von
gegenwärtigen Gesellschaften und de-
ren historische Wurzeln untersuchen.
Neben den vier Universitäten beteiligen
sich daran das Leibniz-Institut für Län-
derkunde Leipzig, das Max-Planck-In-
stitut für Ethnologie Halle, das Si-
mon-Dubnow-Institut für jüdische
Geschichte und Kultur Leipzig und das
Geisteswissenschaftliche Zentrum Ge-
schichte und Kultur Ostmitteleuropas.
Die Initiative ist von der Überlegung
bestimmt, dass die mitteldeutschen
Hochschulen gemeinsam mit den In-
stituten der Max-Planck-Gesellschaft
und der Leibniz-Gemeinschaft mit ih-
rer Fächervielfalt und ihren Erfahrun-
gen in der Verbundforschung über eine
hervorragende Expertise zur Analyse
globaler Prozesse verfügen. Vorhande-
ne Verbund- und Einzelvorhaben sollen
miteinander verknüpft und durch pas-
sende Formen der Doktorandenqualifi-
zierung und der forschungsorientierten
Lehre flankiert werden.
Inhaltlich geht es um das Paradox,
dass immer mehr Menschen in globa-
le Verflechtungen einbezogen und von
ihnen betroffen sind, sich aber aus un-
terschiedlichen Motiven Skepsis ge-
genüber einer globalisierten Zukunft
breitmacht. Das Forum untersucht
nicht »die Globalisierung«, sondern er-
forscht, wie verschiedene Akteure mit
grenzüberschreitender Migration, Wa-
renaustausch, Finanzflüssen und dem
Transfer von Ideen umgehen und damit
»das Globale« überhaupt erst erschaf-
fen und für sich jeweils bestimmen.
Das neue Wissenschaftsforum knüpft
thematisch auch an Themen und Pro-
jekte des weltweiten »International
Year of Global Understanding« an, das
seinen Ursprung an der Universität
Jena hat
(S. 10)und in dem Fragen der
Nachhaltigkeit und des Verständnisses
globaler Zusammenhänge im Fokus
vielfältiger Aktionen stehen.
PM
Zukunftsfeld Big Data
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) eröffnet in Jena
ein neues »Institut für Smart & Big Data«
Jährlich sollen sieben Millionen Euro
vom Bundesministerium für Wirtschaft
und Energie (BMWi) für das neue Insti-
tut bereitgestellt werden sowie zusätzli-
che Mittel vom Thüringer Ministerium
für Wirtschaft, Wissenschaft und Digi-
tale Gesellschaft (TMWWDG).
»Für mich wird damit ein Traum wahr,
Thüringer Know-how in die Spitzen-
forschung des DLR einbringen zu kön-
nen«, sagt Prof. Dr. Christiane Schmul-
lius von der Universität Jena, die
Mitglied im initiierenden Gremium ist.
Die Inhaberin des Lehrstuhls für Fern-
erkundung und Vorsitzende des DLR-
Senatsausschusses spricht von einem
großen Erfolg für Stadt und Universi-
tät, der durch die konzentrierte Arbeit
zahlreicher Partner möglich wurde.
»Das neue Institut wird hervorragend
in die Umgebung passen und stärkt den
Wissenschaftsstandort Jena weiter«,
unterstreicht auch Uni-Präsident Prof.
Dr. Walter Rosenthal.
Involviert sind das Michael-Stifel-
Zentrum für Datengetriebene und
Simulationsgestützte Wissenschaften
der Universität Jena und das Max-
Planck-Institut für Biogeochemie, die
Bauhaus-Universität Weimar sowie die
Technische Universität Ilmenau.
Smart und Big Data seien äußerst
wichtige Forschungsfelder, sagt Chris-
tiane Schmullius: »Das Beherrschen
großer Datenmengen ist ein überge-
ordnetes und verbindendes Thema in
den Wissenschaften und wirkt in alle
gesellschaftliche Bereiche hinein.« Das
neue »Institut für Smart & Big Data«
soll auf einem Areal in Jena-Göschwitz
entstehen.
sl