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VI
Jenaer Universitätsmedizin
Forschung und Entwicklung
Das wissenschaftliche Profil des Universitätsklinikums
Jena (UKJ) konnte 2015 weiterentwickelt werden. In
der Sepsis- und Infektionsforschung gelang dies vor
allem durch die erfolgreiche Beantragung der Weiter-
förderung großer vom BMBF geförderter Forschungs-
verbünde. Die Gruppe „Translational Septomics“ am
UKJ wird als eine von zwei neuen Nachwuchsgruppen
im Zentrum für Innovationskompetenz „Septomics“ zu
Mechanismen und klinischer Bedeutung von Organ-
fehlfunktionen im Verlauf der Sepsis forschen und
dabei auch in die Patientenversorgung eingebunden
sein. Die Klinische Forschergruppe Infektiologie im
Zentrum für Infektionsmedizin und Krankenhaus-
hygiene kann an der Entwicklung von Strategien zur
besseren Prävention und Therapie von Infektionen mit
multiresistenten Erregern weiterarbeiten.
Das Integrierte Forschungs- und Behandlungszentrum
für Sepsis und Sepsisfolgen CSCC wird mit 24 Mio.
€
für weitere fünf Jahre gefördert. Die neuen For-
schungsvorhaben umfassen 21 Kernprojekte, die sich
den Themen schwer behandelbare Infektionen, neue
Behandlungsstrategien gegen lebensbedrohliche
Infektionen und septisches Organversagen sowie
den Langzeitfolgen und der Rehabilitation widmen.
Daneben sieht das Programm den Ausbau der
Forschungsinfrastruktur und die Fortführung der
Karriereentwicklungsmaßnahmen für klinische
Forscher vor. Das Verbundprojekt „Pneumonie bei
Immunsuppression“ des Forschungscampus Infecto-
Gnostics und das Modellprojekt „Rationaler Antibio-
tikaeinsatz durch Information und Kommunikation“
des Konsortiums InfectControl 2020 starteten 2015,
beide mit maßgeblicher Beteiligung von Wissen-
schaftlerinnen und Wissenschaftlern des UKJ.
Im Bereich Optik und Photonik konnte ein Transregio-
Sonderforschungsbereich „ReceptorLight“ eingewor-
ben werden, den die DFG für vier Jahre mit über zehn
Mio.
€
fördert und der am UKJ koordiniert wird. Wis-
senschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Jena und
Würzburg untersuchen mit modernster Lichtmikrosko-
pie die Funktion von Membranrezeptoren und wollen
dabei sowohl neue Erkenntnisse zur Arbeitsweise
dieser Sensoren in der Zellmembran gewinnen, als
auch die Hochleistungs-Lichtmikroskopie methodisch
weiterentwickeln.
Ebenfalls von der DFG gefördert wird ein neues Gra-
duiertenkolleg „PromoAge“ in Halle und Jena, das
sich mit Veränderungen an Zellproteinen als einen
Schlüsselmechanismus des Alterns beschäftigt. Wei-
teren Vortrieb erhält der Schwerpunkt Altern und
altersassozierte Erkrankungen durch die ProExzellenz-
Arbeitsgruppe zur Stammzellalterung, die im Dezem-
ber ihre Arbeit aufnahm.
UKJ-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler sind
auch an neuen BMBF-Verbünden in diesem Bereich
beteiligt: Sie koordinieren das Projekt „NeuroImpa“,
das zu Wechselwirkungen zwischen Nerven- und
Immunsystem bei chronisch schmerzenden Knochen-
und Gelenkerkrankungen forscht und entwickelt im
Verbund „Irestra“ Technik, die den Menschen und sei-
ne Emotionen lesen und verstehen kann und dadurch
auf den Menschen und seine Bedürfnisse angepasst
reagieren kann.
Insgesamt starteten am UKJ im vergangenen Jahr
drei vom Freistaat Thüringen geförderte Forschungs-
vorhaben, 20 DFG-Projekte, 22 vom BMBF unterstützte
Projekte und 15 Vorhaben, die von Stiftungen ge-