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VI

Maximalversorger und Stadtkrankenhaus

Das Universitätsklinikum Jena beteiligt sich an bun-

desweiten Initiativen zur besseren Versorgungsquali-

tät in Krankenhäusern, um die eigene Qualität in der

Patientenversorgung weiter auszubauen und einen

Beitrag für mehr Transparenz auf diesem Gebiet zu

leisten. Ausdruck dieser Bestrebungen ist die Vielzahl

von Zertifikaten, mit denen medizinische Fachorgani-

sationen die Kompetenzen für spezialisierte Angebote

bestätigen. Die Deutsche Krebsgesellschaft erkannte

erneut die strengen Kriterien an Qualitätsstandards,

Behandlungsstrategien, Organisationsstrukturen und

Abläufen im „Onkologischen Zentrum“ des Universi-

tätsklinikums Jena an. Zudem wurden das um den

Bereich der Lebertumoren erweiterte universitäre

Darmkrebszentrum als „Viszeralonkologisches Zen-

trum“ und der neue Schwerpunkt „Muskuloskelettale

Tumoren“ erstzertifiziert. Die Zertifizierung als Endo-

ProthetikZentrum bestätigt höchste Behandlungsqua-

lität beim Einsatz künstlicher Gelenke.

Einführung neuer Therapien: So wurde 2015 erstmals

ein kabelloser Mini-Herzschrittmacher am UKJ implan-

tiert. Bei Operationen an den Gaumenmandeln, einem

Standardeingriff im Kindesalter, wird zunehmend ein

schonendes Laserverfahren eingesetzt, das das Ri-

siko für eine Nachblutung reduziert. Für Patienten

mit fortgeschrittenem Prostatakrebs bietet die 2015

erstmals im UKJ angewandte PSMA-Therapie, die

nuklearmedizinische Substanzen zielgerichtet zur

Tumoroberfläche bringt, eine neue Möglichkeit der

palliativen Behandlung. Bei weit über 500 Operationen

kam der 2011 in Betrieb genommene Operationsrobo-

ter DaVinci bislang zum Einsatz. Er wird vor allem für

Eingriffe in der Urologie und der Gynäkologie genutzt,

sein Einsatzspektrum wird aber ständig erweitert.

Roboterassistierte Operationen werden am UKJ seit

2015 auch in der Thoraxchirurgie und bei Rachenkrebs

durchgeführt, seit 2016 wird auch in der Gynäkologie

damit gearbeitet.

Mit ihrer großen Kompetenz in Diagnostik und The-

rapie arbeiten viele Spezialambulanzen und Zentren

des Uniklinikums in deutschen und internationalen

Netzwerken für klinische Studien mit. Beispielsweise

wurde das UKJ 2015 als osteologisches Studienzentrum

zertifiziert und in das Europäische Studiennetzwerk für

Mukoviszidose aufgenommen. 2015 veröffentlichte

Ergebnisse von großen multizentrischen Studien, an

denen UKJ-Ärztinnen und -Ärzte mitwirkten, belegten

zum Beispiel, dass Patientinnen und Patienten mit

chronischer myeloischer Leukämie dank eines neuen

Behandlungsansatzes jahrelang beschwerdefrei ohne

Medikamente leben können, dass gerinnungshemmende

Medikamente nicht zur Vermeidung wiederholter Fehl-

geburten beitragen und dass Brachytherapie, eine ziel-

gerichtete Bestrahlung von innen, bei Brustkrebs genau

so effektiv ist wie herkömmliche Bestrahlung von außen.

Vierlinge an der Uniklinik Jena

Im Oktober kamen am UKJ Vierlinge zur Welt –

zum ersten Mal nach zwölf Jahren. Die Eltern der

drei Mädchen und des Jungen waren im Sommer

wegen der unzureichenden medizinischen Ver-

sorgung aus Albanien nach Deutschland gekom-

men. Die Mutter wurde schon einige Wochen

vor der Geburt im Perinatalzentrum betreut, die

per Kaiserschnitt entbundenen Kinder hatten mit

Geburtsgewichten zwischen 1.200 und 1.650 g

sehr gute Startbedingungen. Sie entwickelten

sich altersentsprechend und ohne Komplikatio-

nen, so dass sie nach acht Wochen aus der Klinik

entlassen werden konnten.

Neben der medizinischen und sozialen Betreuung

im Perinatalzentrum organisierten die Mitarbei-

terinnen und Mitarbeiter eine Spendenaktion für

die Unterstützung der Familie im Alltag.