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VI
Jenaer Universitätsmedizin
Lehre und Nachwuchsförderung
Seit einem Jahr studieren die angehenden Medi-
zinerinnen und Mediziner an der Friedrich-Schiller
Universität Jena nach einem grundlegend reformier-
ten Curriculum, das deutschlandweit einmalig ist.
Die Besonderheit des JEnaer NeigungsOrientierten
Studiums JENOS ist im klinischen Studienabschnitt
die Wahl einer der drei Linien Klinik-, Ambulant- und
Forschung-orientierte Medizin als Ergänzung zum für
alle verbindlichen Kerncurriculum. Beim Start der
Linienveranstaltungen im Sommersemester 2015
entschied sich ein Drittel des Jahrgangs für die Am-
bulante Linie, reichlich die Hälfte wählte die Klinik-
orientierte Linie und zehn Prozent den Forschungs-
zweig. Die Rückmeldungen der Studierenden und
Dozentinnen und Dozenten flossen in die Abstimmung
der Angebote für das Wintersemester und den Ausbau
des Campus-Management-Systems DOSIS ein. Zum
Wintersemester haben nur wenige Studierende die
Linie gewechselt. Die nächste Herausforderung ist
der Beginn des kommenden Sommersemesters, wenn
der zweite Jahrgang in JENOS startet und dann über
500 Studierende Klinik-, Ambulant- und Forschung-
orientierte Medizin als Wahlfach belegen.
Auf die Verbesserung der Ausbildungsqualität im 3.
Studienabschnitt, dem Praktischen Jahr (PJ), zielt das
vom BMBF geförderte Projekt PJ+. Kernpunkte sind die
Betreuung der PJlerinnen und PJler durch Facharzt-
mentorinnen und -mentoren, Leistungsüberprüfungen
mit unmittelbarem Feedback und die Erarbeitung einer
einrichtungsspezifischen Infobroschüre für die Studie-
renden im Praktischen Jahr. Derzeit nehmen bereits elf
Kliniken des UKJ und drei Lehrkrankenhäuser teil, in
weiteren neun Kliniken wird das Programm etabliert.
Seit Beginn des Sommersemesters 2015 steht am UKJ
der Ärztescout THÜRINGENMedizinstudierenden und
Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung als Ansprech-
partner zur Verfügung. Ziel des Kooperationsprojektes
ist es, junge Ärztinnen und Ärzte für die ambulante
Versorgung in Thüringen zu gewinnen und sie über
Weichenstellungen und Fördermöglichkeiten auf dem
Weg dorthin zu beraten.
Im 2009 gestarteten Masterstudiengang Molekulare
Medizin gab es 2015 den 100. Absolventen. Für die
etwa 30 Plätze bewerben sich jährlich mehr als 400
Studierende aus dem In- und Ausland. Dazu kommen
bis zu zehn Humanmedizinerinnen und -mediziner, die
den Studiengang als Doppel- oder Aufbaustudium
absolvieren.
Lehrpreis für Pathologie-Tandem
Die Fachschaft Medizin zeichnete den Medizin-
studenten Marcus Welther und den Privatdo-
zenten Dr. Bernd Romeike für ihren „Digitalen
Histologiekasten“ mit dem Janus-Cornarius-
Lehrpreis 2015 aus. Sie hatten alle mikroskopi-
schen Präparate aus dem Histologiekurs digitali-
siert und mit ausführlichen Erläuterungen online
verfügbar gemacht. Der digitale Histokasten ist
nicht nur zeitgemäßes Lehrmaterial für Selbst-
studium und Wiederholung, sondern wird auch
direkt im Pathologie-Unterricht eingesetzt. Bei
der Übergabe des vom Förderverein des Uni-
versitätsklinikums unterstützten Preises wurde
besonders hervorgehoben, dass das Projekt von
einem Studenten und einemDozenten zusammen
realisiert worden war.