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III
Studium und Lehre
Qualitätsoffensive Lehrerbildung
Mit der erfolgreichen Bewerbung um Projektfinanzierung
innerhalb des Bund-Länder-Programms zur Förderung
der Lehrerbildung kann eine nachhaltige Profilierung
des Jenaer Ausbildungsmodells unterstützt werden. Im
Zuge dessen sollen zentrale Aspekte inklusiven Unter-
richts konzeptionell stärker erfasst und im Rahmen der
Studiengangsentwicklung auf Neuerungen in den schu-
lischen Lehrplänen reagiert werden. So ist beabsichtigt,
spezielle Lernbausteine für die Aus- und Weiterbildung
von Lehrerinnen und Lehrern zu entwerfen, mit denen
Kompetenzen für eine fächerverbindende Unterrichts-
gestaltung, wie sie die Schulcurricula etwa im MINT-
Bereich vorsehen, gezielt entwickelt werden können.
Unter dem Leitthema „Professionalisierung von Anfang
an“ ist das Jenaer Modell der Lehrerbildung auf eine
ausgewogene Wissenschafts- und Berufsfeldorientie-
rung hin angelegt. Eine besondere Stärke liegt dabei im
fachdidaktisch und bildungswissenschaftlich begleiteten
Praxissemester, das die Studierenden in der Mitte
ihres Studiums absolvieren. Daran anknüpfend geht es
künftig darum, eine systematischere Aufarbeitung der
Praxiserfahrungen zu erreichen. Dazu soll ein mehrjährig
erprobter Teamteaching-Ansatz für weitere Fachbereiche
adaptiert werden. In von Lehrenden aus der Fachwissen-
schaft und der Fachdidaktik gemeinsam verantworteten
Seminaren werden fachwissenschaftliche, fach-didak-
tische und unterrichtspraktische Perspektiven auf ein
Thema zusammengeführt und schulorientiert reflektiert.
Studien der Begleitforschung zeigen eine hohe Zufrieden-
heit der Studierenden mit dem Jenaer Lehrerbildungs-
modell. Sie nehmen im Verlauf des Praxissemesters
deutliche Fortschritte bei ihren Unterrichtskompetenzen
wahr und identifizieren sich motiviert durch die Erfahrung
an den Schulen stärker mit ihrem Berufsziel. Die Befunde
aus der Begleitforschung werden durch Daten aus den
regelmäßigen Studierendenbefragungen des Universi-
tätsprojekts Lehrevaluation (ULe) ergänzt. Im Jahr 2014
lagen zu allen Lehramtsfächern erste Ergebnisse der
Zwischenbilanzerhebungen vor, die mit abgestimmten
Items fach- und lehramtsspezifische Evaluationsinter-
essen aufnehmen. In Verbindung mit den kontinuierlich
durchgeführten Studienabschlussbefragungen können
die Organisation und Einbettung des Praxissemesters in
besonderer Weise betrachtet und die Einschätzungen der
Studierenden zum Erwerb berufsbezogener Kompetenzen
weiterführend analysiert werden.
Lehrpreis der Universität
Mit dem Lehrpreis der FSU wurde 2014 Prof. Dr.
Manuel Fröhlich ausgezeichnet. Gewürdigt wurden
der Politikwissenschaftler und sein Team für die
Etablierung eines simulationsbasierten Lernformats,
das von Studierenden begeistert aufgenommen
wird. Sie nehmen mit großem Engagement an den
Simulationen der UN-Generalversammlung teil, die
bereits seit mehreren Jahren durchgeführt werden
und ihnen die Rolle von Diplomatinnen und Diplo-
maten nahebringen. Als Repräsentantinnen und
Repräsentanten ausgewählter Staaten haben sie
im Rahmen der Simulation die Interessen ihrer De-
legationen zu vertreten. Dabei müssen sie nicht nur
ihre länderspezifischen Kenntnisse und ihr Wissen
über die Arbeitsweise der Vereinten Nationen zum
Einsatz bringen, sondern auch ihr rhetorisches Können
und ihr Verhandlungsgeschick unter Beweis stellen.
Kontakt
Vizepräsidentin für Studium und Lehre,
Prof. Dr. Iris Winkler
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fürstengraben 1
07743 Jena
Telefon 03641 931020
vplehre@uni-jena.de www.uni-jena.de/vizepräsidenten