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III
Studium und Lehre
Der Studierendenrat der Universität Jena zieht Bilanz
Ein weiteres Jahr liegt hinter der Universität und
ihren Strukturen. Die Geschehnisse des letzten Jah-
res versucht der vorliegende Bericht aus Sicht des
Studierendenrates (StuRa), als Interessenvertretung
der Studierenden und Promotionsstudierenden an
der Friedrich-Schiller-Universität Jena zusammen-
zufassen.
Das wichtigste hochschulpolitische Ereignis der
letzten Jahre war in Jena die Auseinandersetzung
um den Struktur- und Entwicklungsplan (STEP), auch
„Strategie 2020“ genannt. In dem Papier geht es
insbesondere um den Stellen- und Kapazitätsabbau
an der Universität Jena und den übrigen Thüringer
Hochschulen. Die anhaltend schlechte Finanzierung
der Universität durch das Land führt nun zu einer Si-
tuation, in der sich die Studierendenschaft mit um-
fassenden Kürzungsplänen konfrontiert sieht, die
eine signifikante Verschlechterung der Beschäfti-
gungs- und Betreuungsverhältnisse an der FSU sowie
eine Einschränkung des Studienangebots bedeuten.
Um gegen diese Kürzungen vorzugehen und auf die
schwerwiegenden Folgen für die Universität Jena
hinzuweisen, wurde mit „STEP against“ schon im
Jahr 2013 ein Bündnis gegründet, in dem sich StuRa-
Strukturen, wie das Referat für Hochschulpolitik und
Fachschaftsräte, neben politischen Hochschulgrup-
pen und landesweiten Initiativen beteiligten. Die
Proteste gegen die verfehlte Hochschulpolitik des
Landes hat die studentische Selbstverwaltung auch
im Jahr 2014 beschäftigt. Mit Informationsveranstal-
tungen, Diskussionen, und öffentlichkeitswirksamen
Aktionen, die die studentischen Forderungen gegen-
über der Landesregierung nachdrücklich vertraten,
haben wir immer wieder auf die Kürzungspolitik hin-
gewiesen.
Neben dem hochschulpolitischen Engagement und
der Vertretung der Studierenden auf verschiede-
nen Ebenen innerhalb und außerhalb der Univer-
sität nimmt der StuRa die Aufgabe zur Förderung
der politischen Bildung und des staatsbürgerlichen
Verantwortungsbewusstseins durch seine fünfzehn
inhaltlich arbeitenden Referate wahr. So organisier-
ten das Menschenrechts- und das Kulturreferat in
Zusammenarbeit mit weiteren Gruppen aus Jena,
das „Unlimited-Festival“ in Lobeda, das ein Zusam-
menkommen von Geflüchteten, Studierenden und der
lokalen Bevölkerung ermöglichte.
Damit wurden, neben dem konkreten kulturellen Bei-
trag, Studierende für die spezifischen Problematiken
in Zusammenhang mit Flucht und Migration sensibi-
lisiert. Das Referat Queer-Paradies veranstaltete in
Kooperation mit anderen Gruppen, Verbänden und Par-
teien das jährliche „IDAHOT*-Festival“, ein Festival zum
internationalen Tag gegen Homo- und Trans*phobie.
Im November wurden die jährlichen Veranstaltungs-
reihen mit den antisexistischen Aktionstagen „ge-
sellschaft - macht - geschlecht“ abgeschlossen.
Weiterhin begleitete der StuRa kritisch die System-
akkreditierung der Friedrich-Schiller-Univeristät Jena.
Bei der Systemakkreditierung sollten die dem Bereich
Studium und Lehre zugeordneten Instrumente und
Prozesse der Qualitätssicherung und -entwicklung
einer externen Begutachtung unterzogen werden. Der
StuRa kritisierte in seiner umfangreichen Stellungnahme
grundsätzliche Mängel im Qualitätsmanagement der
Universität, das einer grundlegenden Prüfung und Reform
unterzogen werden muss. In der Hoffnung, die Studien-
bedingungen positiv beeinflussen zu können, wurden
unter anderem die Aspekte Geschlechtergerechtigkeit,
Diversity und Chancengleichheit und der universitäre
Qualitätskreislauf ausdrücklich durch den Studieren-
denrat kritisiert. Insgesamt wünschte sich der StuRa
einen konsequenteren und weitgehenderen Einbezug
von studentischen Vertreterinnen und Vertretern in den
Gremien der Universität, um die Belange der Studieren-
den frühzeitig und mit Nachdruck vertreten zu können.
Darüber hinaus begleiteten Studierende die Begehun-
gen der Universität durch die Akkreditierungsagentur.
Im Prozess der Systemakkreditierung wurde für alle
Beteiligten erneut deutlich, dass das Studium an der
FSU sowie die Universität selbst weiterhin einem
kontinuierlichen Wandel unterliegt. Der StuRa und die
Fachschaftsräte (FSRe) versuchen dabei, gemeinsammit
anderen studentischen Akteurinnen und Akteuren, die
Interessen der Studierenden einzubringen und adäquat zu
vertreten, um den Veränderungen eine Richtung zu geben,
die sich an den Belangen der Studierenden orientiert.
www.stura.uni-jena.de