Uni-Journal Jena Juli 2014 - page 13

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Uni-JournalJena07/14
Positionen
Mit dem Struktur- und Entwicklungsplan hat sich die Univer-
sität massiveOpfer auferlegt, um die finanziellen Folgen der
hochschulpolitischen Kardinalfehler aus den 1990er Jahren in
Thüringen abzufangen. Für
eine
richtige Universität und die
kleineren„Spezialisten“wäre
dasGeld ja ausreichend.Vom
neuen Präsidenten erwarte
ich, dass er bei der Landes-
politik die Gegenleistung in
Gestalt finanzieller Planungs-
sicherheit nachdrücklich ein-
fordert.
Universitätsintern wün-
sche ich mir, dass sich Herr
Rosenthal die Bemühungen
um die Internationalisierung
unserer Universität eher zu
eigen macht als manche der
(hochschul-)politischen Mo-
deerscheinungen, die sich in
Gestalt immer neuer Stabs-
stellen und ähnlicher Einhei-
tenbreitmachen. Geht esum
die internationaleSichtbarkeit
der FSU, bin ichmitAktivitäten inmeiner Fakultät gerndabei.
DieVerschiebungen in der internenUniversitätsverfassung
seitMitte letzten Jahreshabenoffensichtlich zuBedingungen
geführt, unter denensich fast keiner der rund360Professoren
unserer Universität bereitgefunden hat, dasAmt desRektors
zu übernehmen. Mich beeindruckt, dass sich ein hoch ange-
sehenerWissenschaftler ineiner Karrierephase, inder andere
sicheher zurückziehen, auf eine solcheAufgabeeinlässt. Das
verdient einegehörigePortionVertrauensvorschuss. Ich freue
mich auf HerrnRosenthal.
Die neue Strategie für For-
schung der Thüringer Lan-
desregierung zeigt, wie die
Forschung in Thüringen und
an der FSUm. E. nicht in das
deutsche und europäische
Spitzenfeldbefördertwerden
kann: durch Festlegung von
Forschungsschwerpunkten
von oben. Während diese
Strategie in den USA, Eng-
landoder Japan längst aufge-
gebenwurde, wird sie uns in
Thüringen als neue„Wunder-
waffe“ verordnet.
Ich wünsche mir von un-
serem neuen Präsidenten
genau die umgekehrte Stra-
tegie: eineEntwicklungder Forschungsschwerpunktevonun-
ten durch offene, transparente und auf Kontinuität angelegte
Diskussionen über zukünftige Schwerpunkte, Forschungsver-
bündeund kleineForschergruppen. NurwenndieKompetenz
der Forscher durch eine vorausschauende, langfristige und
nach allen Seiten offene Beteiligung gefordert und gefördert
wird, kannsicheineForschungslandschaft entwickeln, dievon
denWissenschaftlern nachhaltigmit Erfolg getragenwird.
DiechronischeUnterfinanzie-
rung halte ich für das größte
Hemmnis in der zukünftigen
Entwicklung der FSU. Ange-
sichts der Bereitschaft des
Bundes, komplett das Bafög
zu übernehmen, erwarte ich
vomneuenPräsidenten, dass
er sich dafür einsetzt, die frei
werdenden Landesmittel für
die Grundfinanzierung der
FSU zu verwenden.
Außerdemmöchte ich von
ihm wissen: Gibt es Pläne
und Maßnahmen, einen hö-
herenFrauenanteil inder FSU
zu erzielen? Bisher sind etwa zwölf Prozent der Professuren
vonFrauenbesetzt.Damit liegt dieFSUbundesweit auf einem
der letztenPlätze. Das ist keine guteWerbung für uns.
Wir begrüßen die Wahl von Prof. Ro-
senthal und erhoffen uns eine Verbes-
serung des Verhältnisses zwischen
Unileitung und studentischer Selbst-
verwaltung. Anliegen der Studierenden
hinsichtlichPrüfungsämtern,Modulkata-
logen, Studieren mit Kind oder Online-
Wahlen müssen ernster genommen
werden. Als Erstes sollte sich der neue
Präsidentmit den Studierenden klar ge-
gen die Einsparungen der Landesregie-
rung positionieren.
Als Mitglied der Promovierendenver-
tretung lege ich großen Wert auf die
Förderung des wissenschaftlichen
Nachwuchses und geeigneter Rah-
menbedingungen für eine erfolgreiche
Promotion. So hoffe ich, dass Prof. Ro-
senthal bei der Umsetzung des Struk-
tur- und Entwicklungsplans die Auswir-
kungen fürPromovierendeundPostdocs
berücksichtigt und eine sichere Arbeits-
situation für uns erhält. FaireArbeitsver-
träge, planbare Karrierewege, die Ver-
einbarkeit vonBeruf undFamilieunddie
Möglichkeit eigenes wissenschaftliches
Interesse auch inFächern außerhalbder
Profillinien mit Unterstützung zu verfol-
gen, gehören zu den Punkten, die einewissenschaftlich leistungsfähige
und für Promovierende attraktiveUniversität schaffen sollte.
Als Vertreterin der internationalen Stu-
dierenden,, hoffe ich, dass sich Prof.
Rosenthal im Bereich der Internationa-
lisierung der Universität einbringt. Vor
allem seit Anfang des Jahres gibt es
Spannungen im „internationalen Le-
ben“. Das finde ich schade, weil ich die
FSUalsweltoffene Institutionseheund,
hinsichtlich ihrer reichenGeschichte, als
einen idealen Ort für neue Ideen. Als
Teil der Internationalisierung wünsche
ich mir z. B. mehrsprachige Beratungs-
angebote für internationaleStudierende
undGastwissenschaftler.
Prof.Dr.MatthiasRuffertist
InhaberdesLehrstuhlsfürÖf-
fentlichesRecht,Europarechtund
Völkerrecht.
Foto:Kasper
Foto:Günther
Foto:privat
Foto:Scheere
Prof.Dr.WolfgangMiltnerhat
denLehrstuhlfürBiologische
undKlinischePsychologieinne.
Foto:Kasper
FranziskaMeichsneristVor-
stands-MitglieddesDR.FSU.
ClemensBecksprichtfürdiedreistudenti-
schenSenatsmitglieder.
Foto:Kasper
IlzePolakovaengagiertsichimInt.Ro.
Prof.Dr.BeateMichalzikistPro-
fessorinfürBodenkunde.
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