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3. Die Friedrich-Schiller-Universität ist der Ex-
zellenz in Forschung und Lehre verpflichtet und
stellt sich dem internationalen Wettbewerb.
Die FSU wird in den verschiedenen Rankings als sehr
gut bis hervorragend eingestuft. Sie ist eine forschungs-
und lehrstarke Universität und erfüllt alle Vorausset-
zungen, dies auch zu bleiben. Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler zieht es dahin, wo eine gute
Infrastruktur und exzellente Kolleginnen und Kollegen
vorzufinden sind - Exzellenz zieht Exzellenz an. Gerade
in Vorbereitung auf die ab 2018 startende neue Runde
der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder gilt
es damit, in 2015 gezielt die thematischen Linien fest-
zulegen, um imWettbewerb erfolgreich sein zu können.
Die Friedrich-Schiller-Universität wird sich nur dann als
forschungsstarke Universität weiterentwickeln, wenn
es ihr auch in Zukunft gelingt, Berufungen auf dem
höchsten Niveau durchzuführen. Berufungen haben
häufig eine internationale Dimension. Die exzellenten
Kandidatinnen und Kandidaten können wählen - sie
haben zwei oder gar mehr Angebote aus verschiedenen
Ländern. Die FSU steht in einem globalen Wettbewerb:
Verstärkte Anstrengungen müssen unternommen wer-
den, um Spitzenberufungen auch aus dem Ausland zu
realisieren. Dazu gehört die gezielte Ansprache und
aktive Rekrutierung von führenden Wissenschaftlerin-
nen und Wissenschaftlern, die im Ausland tätig sind.
Die Friedrich-Schiller-Universität muss deutlichere
internationale Sichtbarkeit entfalten, vor allem auch
in den wissenschaftlich führenden Ländern.
Studierende gehen dahin, wo das Studienangebot und
die Betreuung stimmen, die Universität sich einladend
verhält und Studierende willkommen heißt. Die Be-
liebtheit der FSU bei Studierenden wird daran deutlich,
dass 77% der Erstsemester von außerhalb Thüringens
kommen und mehr als 25% aus dem Ausland. Die
Attraktivität und Sichtbarkeit der Friedrich-Schiller-
Universität gerade für junge Menschen aus mög-
lichst vielen Ländern muss weiter gesteigert werden.
Internationalisierung funktioniert nur dann, wenn
alle zur Willkommenskultur beitragen: Wissenschaft-
lerinnen und Wissenschaftler, die Verwaltung der
Universität und der Forschungseinrichtungen und die
für Ausländer zuständigen Behörden in Stadt und Land.
4. Die Friedrich-Schiller-Universität benötigt
eine auskömmliche Finanzierung.
Die zu geringe Grundfinanzierung der Universitäten
einschließlich ihrer Universitätsklinika ist ein allge-
genwärtiges Thema. Drittmittel, deren Einwerbung
immer kompetitiver und deren rechtzeitige Bereit-
stellung immer unzuverlässiger wird, machen die
laufende Forschung häufig erst möglich. Generell den
größten Finanzierungsbedarf stellt der infrastruktu-
relle Bereich an der Friedrich-Schiller-Universität dar.
Verschärft wird die Situation dadurch, dass die für
Infrastruktur eingesetzten Landesmittel immer we-
niger durch Bundes- oder EU-Mittel ergänzt werden
können. Gleichwohl muss zur Sicherung der Zukunft
erheblich in die Infrastruktur investiert werden. Die
Universitäten sind für ein Land zweifelsohne gewinn-
bringende Anlageobjekte. Abzuwarten bleibt, ob die
Landesmittel, die aufgrund der Übernahme der ge-
samten BAföG-Finanzierung durch den Bund freige-
worden sind, auch der Friedrich-Schiller-Universität
zugutekommen und damit Einschränkungen vermie-
den oder Spielräume für neue Aktivitäten geschaffen
werden können.
Dieser Text enthält Auszüge aus der Rede von
Prof. Rosenthal zu seiner Investitur als Präsi-
dent der Universität Jena, gehalten am 6.10.14
sowie aus einem Interview, veröffentlicht im
„Uni-Journal Jena“, Ausgabe Nr. 1/Sommer-
semester 2015, S. 10-11.
Kontakt
Präsident
Prof. Dr. Walter Rosenthal
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fürstengraben 1
07743 Jena
Telefon 03641 931000
praesident@uni-jena.de www.uni-jena.de/praesident