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Bericht des Präsidenten
1. Die Universität als Ort der Freiheit
Wie viele andere Universitäten hat die Universität
Jena eine lange Tradition und trägt heute den Namen
des Freiheitsdichters Friedrich Schiller. Eine Universi-
tät bringt gelegentlich die Politik in Bedrängnis und
muss sich die Freiheit nehmen, nach außen zu wir-
ken. Sie muss auch um ihrer selbst willen ein Ort der
Freiheit sein, wenn sie unvoreingenommen neues
Wissen hervorbringen will und weil sie den Anspruch
erhebt, das unabhängige Urteil und kritische Denken
ihrer Mitglieder zu fördern. Sie bietet Raum, gegen
den Strom zu schwimmen und dem Zeitgeist zu wi-
derstehen und darf sich nicht instrumentalisieren
lassen.
2. Die Universität nimmt Verantwortung für die
Gesellschaft wahr und ist unverzichtbarer Mo-
tor der Wissenschafts- und Wirtschaftsregion.
Als Bildungsstätte schafft sich die Universität Räume
der Freiheit und Toleranz und fordert sie ein - in dieser
Stadt und darüber hinaus. Die FSU alsMotor für die Re-
gion gibt der Gesellschaft, was diese zu Recht erwar-
tet: Gut ausgebildete Absolventen und neues Wissen,
die in Zeiten des demografischen Wandels und damit
einhergehenden Fachkräftemangels von großer Be-
deutung für die Entwicklung der Region sind. Mit einer
Akademikerdichte von 29,3% an den sozialversiche-
rungspflichtig Beschäftigten im Jahr 2014 wies Jena
neben Erlangen im Städtevergleich 2014 beispiels-
weise bundesweit die höchste Akademikerdichte aus.
Wenn in Regionen gedacht wird, schließt das Wirt-
schaft und Kultur ein. Die Region Jena zeichnet sich
durch die Präsenz innovativer Unternehmen aus.
Das mag erklären, dass Jena bei der Vernetzung
von Forschung und Wirtschaft eine Spitzenstellung
einnimmt. Was die Kulturregion betrifft, hat die
Friedrich-Schiller-Universität bis heute immer wie-
der Impulse gesetzt, z. B. in der Zusammenarbeit mit
der Klassik-Stiftung Weimar, für die auch der Name
Klaus Dicke steht. „Wo stünde die Stadt Jena, wo
stünde die Region heute politisch, wirtschaftlich und
kulturell ohne die Friedrich-Schiller-Universität und
die außeruniversitären Forschungseinrichtungen?“
Ausblick: „Bildung zur Freiheit“