VORWORT — 5
heutigen Institute knüpfen an frühere geologisch/paläo-
ontologisch, mineralogisch und seismologisch ausgerichte-
te Einrichtungen an. Dank der historischen Entwicklung
verfügt unsere Fakultät über wahre geowissenschaftliche
Datenschätze: So existiert eine seit über 200 Jahren nahezu
vollständige Aufzeichnung von Jenaer Wetterdaten durch
die Wetterstation im Schillergäßchen. Weitere Beispiele
sind das Sieberg-Archiv zur Seismologie und das Seismo-
gramm-Archiv. Seit 1900 werden an der Universität Jena
seismische Ereignisse registriert – zunächst von Jena aus,
seit 1964 im Geodynamischen Observatorium Moxa, wel-
ches seit 1989/90 zur Universität gehört und dem Lehrstuhl
für Allgemeine Geophysik angegliedert ist. Das Observato-
rium besitzt zudem eines von weltweit nur 30 supraleiten-
den Gravimetern, das seit über 15 Jahren kleinste Ände-
rungen des Erdschwerefeldes registriert.
Herausforderungen der Zukunft
Rund 25 Jahre nach ihrer Gründung hat sich die Chemisch-
Geowissenschaftliche Fakultät als eine der tragenden Säu-
len der Friedrich-Schiller-Universität etabliert. Nach den
unruhigen Nachwendejahren hat die Fakultät in den zu-
rückliegenden zehn Jahren erneut eine tiefgreifende Um-
bruchphase gestaltet. Die professorale Belegschaft wurde
praktisch in allen Instituten verjüngt, das Fakultätsprofil
durch zahlreiche Neuberufungen weiter gestrafft, mehrere
Neubauten realisiert und es gab strukturelle Veränderun-
gen, wie etwa die Gründung des transfakultären Otto-
Schott-Instituts für Materialforschung. Die vergangenen
Jahre waren Jahre, in denen wir viel zu leisten hatten und
in denen wir viel geleistet haben.
Doch auch in Zukunft bleibt viel zu tun: Ein Ende der
räumlichen Zersplitterung der Geowissenschaften, der
weitere Ausbau der Internationalisierung vor allem in der
Lehre, die Stabilisierung der Studienanfängerzahlen und
die stetige Verbesserung der Forschungs- und Lehrqualität
vor dem Hintergrund der angespannten finanziellen Lage
sind nur einige der Herausforderungen, die uns in den
kommenden Wochen und Monaten begleiten werden. Da-
bei werden wir ab 2016 von einem Fakultätsbeirat – beste-
hend aus erfahrenen und international anerkannten Kolle-
ginnen und Kollegen aus Wissenschaft, Wirtschaft und
öffentlichem Leben – unterstützt. Damit wollen wir sicher-
stellen, dass unsere Forschung auch in Zukunft auf Spitzen-
niveau und unsere Studienangebote für Schülerinnen und
Schüler attraktiv bleiben und unsere Studierenden weiter-
hin optimal auf den Arbeitsmarkt vorbereitet sind.
Mit diesem Bericht richten wir uns daher zunächst an
die Mitglieder des Fakultätsbeirates, denen wir einen
Überblick über unsere Fakultät geben möchten. Gleicher-
maßen wenden wir uns an die Kolleginnen und Kollegen
innerhalb der Universität und unsere Partner in Wissen-
schaft, Wirtschaft und Politik, die mit ihrem Engagement
wesentlich zu der erfolgreichen Entwicklung in den vergan-
genen Jahren beigetragen haben. Bei ihnen möchten wir
uns für die gute Zusammenarbeit bedanken und wir möch-
ten sie mit diesem Bericht über die Aktivitäten unserer
Fakultät in Forschung und Lehre informieren. Und der Be-
richt richtet sich ebenso an unsere aktuellen, aber auch an
zukünftige Studierende, die mehr über unsere Fakultät und
die Faszination wissenschaftlicher Arbeit erfahren möch-
ten. Ich wünsche Ihnen allen eine spannende Lektüre und
bin gespannt auf Ihre Rückmeldungen!
Prof. Dr. Ulrich S. Schubert, Dekan
Foto: Annegret Günther