Uni-Journal Jena Juli 2014 - page 28

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Uni-JournalJena07/14
Alumni
Die Lutherbibel im Lebensalltag
Alumnus Christoph Kähler mit Kolloquium zum 70. Geburtstag geehrt
„Und weil du von kind auff die heilige
Schrifft weissest / kan dich die selbige
unterweisen zur seligkeit“–diesenVers
aus den Paulus-Briefen hatte dieTheo-
logische Fakultät vorangestellt, als am
20. Mai zum Kolloquium „Die Lutherbi-
bel imLebensalltag“eingeladenwurde.
Festlicher Anlass der Veranstaltung in
der wohl gefülltenAulawar der 70. Ge-
burtstag von Landesbischof i. R. Chris-
tophKähler.
Der gebürtige Freiberger Christoph
Kähler hatte in Jena undGreifswald stu-
diert und arbeitete danach alsAssistent
an der Friedrich-Schiller-Universität. 50
Jahre lang sei Kähler mit seiner einsti-
gen Alma Mater verbunden gewesen,
sagte Dekan Prof. Dr. Uwe Becker in
seinemGrußwort.AucheinBelegdafür,
dassKähler es trefflichverstandenhabe,
seinWirken alsWissenschaftler und Bi-
schofmiteinander zu vereinen.
Produkt neuenDenkens
Das Kolloquium geriet dann zu einem
kurzweiligen Streifzug durch denAlltag,
indemdieBibelMartinLuthersmannig-
fache Spuren hinterlassen hat und bis
heute hinterlässt. Rektor Prof. Dr. Klaus
Dicke sprach davon, dass Luthers Bi-
belübersetzung vom ersten Satz an ein
Politikum gewesen sei. Luther habe die
Umwälzung der damaligen weltlichen
wie geistlichen Ordnung eingeläutet.
„Die Lutherbibel ist das Produkt eines
neuenDenkens, das jeder überkomme-
nen Autorität die per se Legitimation
entzogen hat“, soDicke.
AndieEinsamkeit unddenZweifel am
rechtenTun, unter denenderReformator
in seiner kargen Zelle auf derWartburg
litt, erinnertePastorinKathrinOxen vom
PredigtzentrumWittenberg. Der wahr-
lichwortgewaltige Luther habe gelehrt,
was eine rechte Predigt vermag: „Wir
dürfen nicht über Trost und Hoffnung
reden, sondern so sprechen, dass wir
tröstenundhoffen lassen!“OxensFazit:
Die Kraft der biblischenTexte habe sich
über die Jahrhunderte nicht verbraucht.
Eine Erkenntnis, die Prof. Dr. Corinna
Dahlgrün in besonderer Weise veran-
schaulichte. Dahlgrün, die in Jena Prak-
tischeTheologie lehrt, unternahm einen
Streifzug durch Krimi, Rap und Comic.
Bibelzitate in Krimi und Rap oder die
Schöpfungsgeschichte als Comic zeig-
ten dabei, wie lebendig die Bibel selbst
inder Populärkultur ist. Zuvor hatteProf.
Dr.Wolfgang Ratzmann aus Leipzig die
Wirkungen der Lutherbibel im Gottes-
dienst erkundet. ZumAbschluss berich-
tete Pastor Frank Rutkowsky über die
Herausforderungen eines Umgangsmit
der Lutherbibel imsäkularenUmfeldder
Polizeiseelsorge. 
sl
Technikpioniere geehrt
Alumni-Verein erinnert an zwei besondereAbsolventen der Physik
Landesbischofi.R.
Prof.Dr.Christoph
Kählerwurdeam20.
MaivonderTheo-
logischenFakultät
mitdemKolloquium
„DieLutherbibelim
Lebensalltag“geehrt.
Foto:Kasper
DiePhysikerDr. LotharRohde
(1906-1985) undDr.Hermann
Schwarz (1908-1995) wer-
den durch eine Gedenktafel
geehrt, die am 22. Mai am
Gebäude Helmholtzweg 3
enthüllt wurde. Initiiert hatte
diese Ehrung der Alumni-Ver-
ein der Physikalisch-Astrono-
mischen Fakultät (PAF).
Rohde und Schwarz sind
zwei ganz besondere Alumni
der Physik in Jena. DieWis-
senschaftler promovierten
beide 1932 bei Prof. Dr. Ab-
raham Esau auf dem Gebiet
der Hochfrequenztechnik.
Danach blieben sie noch
zwei Jahre in Jena: Rohde arbeitete am
Technischen Institut, Schwarz war Blitz-
schutz-Sachbearbeiter fürThüringen am
Landmaschineninstitut. Zwei Jahre spä-
ter gründetendieFreundedas„Physika-
lisch-TechnischeEntwicklungs-Labor Dr.
Rohde undDr. Schwarz“ inMünchen.
Damit begann der steile Aufstieg ei-
nes Unternehmens, das heute unter
dem Namen „Rohde & Schwarz“ mit
dem Hauptsitz in München firmiert
und weltweit etwa 7000 Mitarbeiter
beschäftigt. Meilensteine der Technik-
Geschichte sindmit den Namen Rohde
und Schwarz verbunden: So
erfanden die beiden Physi-
ker 1938 die erste tragbare
Quarzuhr, 1949 den ersten
europäischen UKW-Hörfunk-
sender und 1959 das Dopp-
lerradar für dieFlugsicherung.
Besondere Alumni sind
HermannSchwarzundLothar
Rohde auch, weil die Verbin-
dung zur FSU sogar über ih-
renTod hinaus besteht. Das
Unternehmen „Rohde &
Schwarz“ stiftet seit über 20
JahrendieFakultätspreise für
diebesteDissertationunddie
besteDiplom- bzw.Masterar-
beit an der PAF. ZumAlumni-
Tag am 23. Mai sind Dr. Sebastian Ge-
burt für seine Dissertation „Lasing and
ion beam doping of semiconductor na-
nowires“ und Christian Gaida für seine
Masterarbeit„PeakPower scalingof na-
nosecondpulses in thulliumbased fiber
lasers“ ausgezeichnetworden. 
sl
Foto:Kasper
AndieAlumniDr.LotharRohdeundDr.HermannSchwarzerinnert
dieseTafelamPhysik-GebäudeimHelmholtzweg3.
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