Studienstartbroschüre Sommer 2024

56 Pons (lateinisch ›Brücke‹) meint die alte Camsdorfer Uferbrücke. Erbaut wurde sie 1480 und gehörte damals zu den größten Brücken Deutschlands. Auf ihr gab es damals auch eine Kapelle. Nach der Zerstörung 1945 wurde die Brücke ein Jahr später wieder aufgebaut und 2005 komplett restauriert. Vulpectula turris (lateinisch ›Fuchsturm‹) ist der Burgfried der ehemaligen Burg Kirchberg auf dem Hausberg, dem Jenzig gegenüberliegend. Der Sage nach ist er der kleine Finger eines Riesenkindes, das aufgrund seines Ungehorsams von seiner Mutter unter Bergen begraben wurde. Nachts wird er angestrahlt und bietet dann einen markanten Orientierungspunkt. Eine Wanderung zu ihm auf der Hausbergkante hilft garantiert, um den Unistress zumindest kurzzeitig abzuschütteln. Weigeliana domus (lateinisch ›Weigelsches Haus‹) meint ein 1898 abgerissenes Haus in Nähe der Stadtkirche (heute Johannisstraße). Es verdankt seinen Namen dem Mathematikprofessor Erhard Weigel aus dem 17. Jahrhundert. Das Haus besaß eine Weinleitung, die Wein direkt aus dem Keller herauftransportierte und mittels Sieben verschlossene Röhren und Fenster, die eine ›Sternenbeobachtung‹ daher auch am Tage ermöglichten. JOHANNISTOR UND HANFRIED Außerdem sei hier noch auf zwei studentische Aberglauben hingewiesen: Studierende dürfen nicht durch das Johannistor hindurch gehen, sonst fallen sie durch ihre nächste Prüfung! Das Johannistor, an einem Ende der Johannisstraße zu finden und einziges bis heute erhaltenes Stadttor, war früher das bevorzugte Tor, um in die Wagnergasse zu gelangen. Bereits vor Jahrhunderten befanden sich dort Schenken und Wirtshäuser. Wer abends also die Stadt durch das Johannistor verließ, hatte am nächsten Morgen garantiert einen Kater und war damit denkbar schlecht für eine Prüfung vorbereitet. Studierende dürfen nur an der Seite des Hanfrieds den Markt überqueren, an der er das Buch hält. Niemals darf an der Schwertseite vorbeigegangen werden! Woher genau dieser Aberglaube stammt, ist leider während der Jahrzehnte verloren gegangen. Wahrscheinlich geht es um den Respekt vor Johann-Friedrich, dem Gründer der Universität und um die Ansicht, Studierende sollten sich lieber der (Buch-)Weisheit verschreiben statt dem Kriegshandwerk mit dem Schwert. STUDENTENLIED: UND IN JENE LEBT SICHS BENE Ein Volks- und Studentenlied, das untrennbar mit Jena verbunden ist, heißt »In Jene lebt sichʼs bene«. Obwohl unverkennbar historisch (das erwähnte Wasser ist die Leutra, die heutzutage nicht mehr dazu genutzt wird, um den Schmutz aus der Innenstadt in die Saale zu schwemmen), zeigt es manche Vorteile des Lebens als Studierender immer noch recht plastisch auf.

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