FSU Newsletter 06

6 FSU-Newsletter/Winter 2017 Medizin UKJ unter den besten Kliniken in Deutschland Focus-Ranking bestätigt höchste Qualität am Universitätsklinikum Das Uniklinikum Jena (UKJ) gehört erneut zu „DeutschlandsTop Kliniken“. Mit diesemTitel veröffentlichte das Nachrichtenmagazin „Focus“ die Kli- nikliste 2018, bei der das UKJ deutschlandweit Platz 13 belegt. Wie in den Vorjahren liegt es in der ebenfalls veröffentlichten Landesliste zudem auf dem ersten Platz. „Die gute Platzierung in der Focus-Klinikliste be- stätigt die exzellente medizinische Versorgung am UKJ. In den Bereichen Diabetes, Brustkrebs und Risikogeburten sind wir das einzige Thüringer Klinikum in der Spitzengruppe – darauf sind wir besonders stolz“, sagt PD Dr. Jens Maschmann, Medizinischer Vorstand am UKJ. Die aktuelle Klinikliste enthält neben der Auflistung der Top-Kranken- häuser Deutschlands auch zahlreiche Empfehlungen für einzelne Kliniken und Behandlungsschwerpunkte am UKJ. Mit einer Platzierung in der Spit- zengruppe im Bereich Brustkrebs sowie Empfehlungen bei Darmkrebs, Prostatakrebs und Strahlentherapie zeichnet sich das einzige Universi- tätsklinikum Thüringens durch vier positive Bewertungen bei Krebser- krankungen aus. Außerdem zählt neben den Jenaer Geburtsmedizinern auch die UKJ-Diabetologie zu den deutschen Spitzenkliniken. Im Bereich der Psyche ist das Jenaer Klinikum sowohl bei Depressionen als auch bei Zwangsstörungen aufgeführt. Bei Angststörungen ist das UKJ so- gar mit zwei Einrichtungen vertreten. Während die Jenaer Neurologen bei der Versorgung von Patienten mit Multipler Sklerose und Parkinson empfohlen werden, zählen im Bereich Herzmedizin die Kardiologie, Herz- chirurgie sowie Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie zu Deutschlands „Top Kliniken“. Für die bundesweite Klinikliste befragt ein unabhängiges Recherche- Institut mehr als 15.000 zuweisende Mediziner und etwa 400.000 Versi- cherte derTechniker Krankenkasse. Zudem fließt eine detaillierte Auswer- tung der Qualitätsberichte der Kliniken in die Bewertung ein. boe Chip ersetzt Tierversuche Tierschutz-Forschungspreis für UKJ Der Wissenschaftler PD Dr. Alexander Mosig vom UKJ ist am 15. November mit dem diesjährigen Tierschutz-Forschungspreis des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft aus- gezeichnet worden. Der mit 25.000 Euro dotierte Preis würdigt die von dem Forscher und seiner Arbeitsgruppe entwickelten Biochips, die komplexe Organfunktionen z. B. der Leber oder der Blut-Hirn-Schranke nachbilden. Diese Organmodelle konn- ten bei der Untersuchung von Entzündungsprozessen und in der Wirkstoffcharakterisierung schon erfolgreich als Alternativen zu Tierversuchen eingesetzt werden. Organfunktionen gezielt untersuchen An den Gewebemodellen menschlicher Organe, die der 41-jäh- rige Biochemiker mit seiner Arbeitsgruppe Inspire entwickelt, können gezielt Aspekte von Organfunktionen unter Laborbedin- gungen untersucht werden. Bislang war das nur im Tierversuch möglich. Mosig sieht den Organ-Chip klar im Vorteil: „Wir arbei- ten hier mit menschlichen Zellen und Gewebemodellen, so dass die Aussagekraft der Versuche viel größer ist als bei Versuchen mit Nagetieren.“ Das Inspire-Team setzte die Organ-Biochips schon in der Grundlagenforschung zur Untersu- chung der Ursachen von Entzündun- gen und Infektionen ein, aber auch bei der Entwicklung neuer Therapie- optionen. Zum Beispiel entwickelten sie das Modell einer Leber, deren Funktion entzündungsbedingt gestört ist. Die „Leber auf dem Chip“ zeigte dabei spezifische Immunreaktionen und war zudem zu Regenerations- prozessen in der Lage. „Wir konnten unsere Organchip- Systeme bereits mehrfach anstelle von Tierversuchen einsetzen und damit einen Beitrag zur Reduktion und Vermeidung von Tierversuchen leisten“, betont Alexander Mosig, der auch an weiteren Organ-Modellen ar- beitet. vdG Der ausgezeichnete Biochip. Foto:Rasch Wochenstation nach Klara Griefahn benannt Klinik für Geburtsmedizin ehrt enga- gierte Medizinerin Seit dem 9. November trägt die Wochenstation der Klinik für Geburtsmedizin am Universitätsklinikum Jena (UKJ) den Namen „Klara Griefahn“. Die Medizinerin hatte in den 1920er Jahren die erste kostenlose Beratung für Mütter in Lobeda eingeführt. Als Datum für die Benennung der Station wurde bewusst der Tag des Pogromgedenkens gewählt. „Wir sehen die heutige kleine Feierstunde auch als einen Beitrag zu einer aktiven Erinnerungs- kultur“, so Prof. Dr. Ekkehard Schleußner, der Direktor der Klinik für Geburtsmedizin. Suizid als der Deportationsbescheid eintraf Klara Griefahn, geborene Hoffmann, wurde 1897 in Buda- pest geboren und begann im Alter von 20 Jahren ihr Medizin- studium in Greifswald. Hier wurde ihre jüdische Herkunft nicht registriert. Noch im Studium heiratete sie ihren Kommilitonen Siegfried Griefahn. 1922 zogen beide nach Lobeda, wo sie eine allgemeinmedizinische Praxis mit dem Schwerpunkt Geburtshilfe eröffneten. In ihrer eigenen Praxis betreute Klara Griefahn ab 1931 vor allem Mütter, Säuglinge und Kinder. Schon 1933 stellte sie den Betrieb jedoch wieder ein, um der Kennzeichnung als „nichtarische“ Ärztin zuvorzukommen. 1943 wurde sie als Jüdin denunziert. Im Januar 1945, kurz vor Kriegsende, erhielt Klara Griefahn den Deportationsbescheid und beging in der Nacht vor dem Transport Selbstmord. „Besonders tragisch daran ist, dass alle Juden aus Jena, die sich in dem letzten Deportationszug be- fanden, überlebten und nach Jena zurückkehren konnten“, sagte Prof. Schleußner. Auf Initiative von Prof. Dr. Achim Schneider wurde bereits im November 2002 eine Station der alten Frauenklinik in der Bach- straße nach Klara Griefahn benannt. Die dort angebrachte Tafel verwahrte Prof. Schleußner während des Umzugs, so dass sie jetzt ihren Platz im Neubau finden konnte. Die Enthüllung der Tafel am Eingang der Station E110 begleitete auch Angelika Löschau, die Enkelin Klara Griefahns. Auch deren Tochter, Ma- ria Löschau, war gekommen, die sich als Kinderärztin unter anderem für die Frauenmilchbank engagiert. as

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