FSU Newsletter 06
5 FSU-Newsletter/Winter 2017 In Thüringen entsteht ein neues Innovationszentrum für Quantenoptik und Sensorik (InQuoSens). Dazu übergab Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee (M.) am 26. Oktober zwei Förderbescheide über jeweils 1,5 Millionen Euro aus EU- und Landesmit- teln an den Präsidenten der FSU, Prof. Dr. Walter Rosenthal (2. v. l.), und den Prorektor Wissenschaft der Technischen Universität Ilmenau, Prof. Dr. Kai-Uwe Sattler (r.). Beide Unis werden gemeinsam Träger des neuen, standortübergreifenden Innovationszent- rums. Mit im Bild: Prof. Dr. Andreas Tünnermann (l.) vom Fraunhofer-Institut für An- gewandte Optik und Feinmechanik und Prof. Dr. Jens Müller (TU Ilmenau). Foto:Kasper Nachrichten Anschubfinanzierung für Nachwuchskräfte Förderung für fünf neue Forschergruppen Um wissenschaftliche Erkenntnisse schneller in innovative Produkte und Dienstleistungen zu überführen, fördert der Freistaat die Einrichtung von zwölf neuen industriellen For- schergruppen für drei Jahre mit jeweils 700.000 Euro. Bei den Forschergruppen handelt es sich umTeams aus drei bis sechs wissenschaftlichen und technischen Mitarbeitern, die gemein- sam an einem konkreten Projekt forschen. Das Forschungs- thema muss für die Industrie im Freistaat von Bedeutung sein und zur Vermarktung genutzt werden können. Die FSU ist an folgenden fünf Forschergruppen beteiligt: „Neuartige Hybridfestelektrolyte für Natriumionenbatterien (Hy-NIB)“ (FSU/Fraunhofer-Institut für Keramische Technolo- gien und Systeme, Hermsdorf): Ziel ist die Entwicklung von neuen Materialien und Systemen für effiziente Energiespei- cher. Der Hybridansatz soll dabei die Vorteile polymerer und keramischer Festelektrolyte kombinieren und gleichzeitig der- zeitige Schwierigkeiten der einzelnen Systeme umgehen. Der Vorteil dieses Systems ist die signifikante Kostenreduktion gegenüber Lithiumbatterien. Schwerpunkt Optik und Photonik „Quantenoptische Bildgebung mit verschränkten Photonen“ (FSU/TU Ilmenau): Im Projekt sollen grundlegende Verfahren zur Nutzbarmachung der quantenoptischen Bildgebung mittels verschränkter Photonenpaare untersucht werden. Daraus kön- nen räumlich auflösende Kamerasysteme und Detektoren, die sensorisch und optisch die Lageinformationen eines Photons über dessen Partnerphoton gewinnen, entwickelt werden. Mit den Ergebnissen wird ein wichtiger Schritt im Bereich der Ent- wicklung neuer optischer Bildgebungsverfahren und daraus re- sultierenden Kamerasystemen bis in den relevanten, weil hoch auflösenden, extrem kurzweiligen Spektralbereich beschritten. „Innovative Verfahren zur hochauflösenden Röntgenbild- gebung“ (Helmholtz-Institut Jena/FSU): Im Projekt werden grundlegende Forschungsarbeiten zu röntgenbasierten Laser- quellen sowie den dazugehörigen Detektoren und Optiken angestellt, um zukünftig Entwicklungen in den Bereichen der optischen Bildgebung in der Industrie (Röntgenmesstechnik in Luft- und Raumfahrt, Elektronik, Autoindustrie) und Medizin (Magnetresonanz in der Diagnostik) zu ermöglichen. „Ultrakurzgepulste Laserstrahlung zur flexiblen Fertigung maßgeschneiderter, optischer Komponenten für die individu- alisierte Produktion“ (Ernst-Abbe-Hochschule Jena/FSU): Im Vorhaben werden Grundlagen für eine flexible und effiziente Herstellung individueller optischer Komponenten gelegt. Ziel ist die Entwicklung einer durchgängigen, laserstrahlbasierten Prozesskette, die es ermöglicht, optisch transparente Bauele- mente für ausgewählte Anwendungsbereiche flexibler und individualisiert herzustellen. „Hochleistungsoptiken für (kohärente) weiche Röntgen- strahlen“ (Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Fein- mechanik Jena/FSU): Im Projekt sollen Optiken für den XUV- und Röntgenbereich grundlegend erforscht werden. Aktuelle Optiken weisen im weichen Röntgenbereich Verluste von fast vier Größenordnungen auf dem Weg von der Quelle bis zur Probe auf und verhindern somit eine Fokussierung des Laser- strahls auf kleinste Durchmesser. Aus diesem Grund konnten sich Verfahren zur Nutzbarmachung der Röntgenbildgebung in der Anwendung bisher nicht oder nur sehr schwer durchset- zen. Mit dem Forschergruppenvorhaben und der Entwicklung entsprechender Optiken und Verfahren soll diese Schwelle nun überwunden werden. PM Neben innovativen Ideen und Sachverstand brauchen Nachwuchswis- senschaftler auch die notwendige finanzielle Basis. Die Friedrich-Schiller- Universität unterstützt im Rahmen des „Programms zur Förderung der Drittmittelfähigkeit“ ihre exzellenten Forschertalente mit einer Anschubfi- nanzierung, damit diese einen eigenen Forschungsantrag zur Einwerbung von Drittmitteln stellen können. In der Programmrunde 2017 werden acht Projekte finanziert, für die die Universität insgesamt gut 85.000 Euro bereitgestellt hat. Prof. Dr. Thorsten Heinzel, der Vize-Präsident für Forschung, hat die Förderbescheide am 11. September persönlich an die Nachwuchskräfte überreicht. Dr. Simona Pace forscht am Lehrstuhl für Pharmazeutische und Medizini- sche Chemie über den gar nicht so „kleinen Unterschied“ zwischen Män- nern und Frauen hinsichtlich Häufigkeit und Verlauf entzündlicher Erkrankun- gen. Sie untersucht geschlechtsspezifische molekulare Mechanismen, die Entzündungsprozesse regulieren. Die italienische Pharmazeutin erhielt eine Förderung von knapp 10.000 Euro für ein Jahr. Wie Verhaltensauffälligkeiten entstehen und aufrechterhalten werden, das untersucht Dr. Nicolas Koranyi vom Lehrstuhl für Allgemeine Psychologie. Er widmet sich in seinem Forschungsprojekt u. a. nichtorganischen Schlaf- störungen und Störungen der Impulskontrolle (z. B. beim pathologischen Spielen). Dabei wird der 35-Jährige in den kommenden zwei Jahren mit knapp 20.000 Euro unterstützt, die er zur Finanzierung der für die geplanten Studien notwendigen Personalkosten und Sachmittel nutzen möchte. Die übrigen geförderten Projekte sind in den Bereichen Wirtschafts- wissenschaften, Psychologie, Medizin, Geographie sowie Ur- und Früh- geschichtliche Archäologie angesiedelt und befassen sich u. a. mit Tele- medizin, dem Klimawandel oder der Ächtung von Fehlverhalten innerhalb sozialer Gruppen. „Dieses breite Themenspektrum ist ein Beleg für das vielfältige kreative Potenzial, das junge Wissenschaftlerinnen und Wis- senschaftler mitbringen und von dem unsere Universität profitiert“, un- terstreicht Prof. Heinzel. Das seit 2005 regelmäßig aufgelegte Förderpro- gramm habe sich als wirkungsvolles Instrument zur Unterstützung des Forschernachwuchses erwiesen, so Heinzel. US
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