FSU Newsletter 06

17 FSU-Newsletter/Winter 2017 Kultur Faszination Gold Das Reich der Gerüche Neue Ausstellung in der Mineralogischen Sammlung bis 9. April geöffnet Seit Jahrtausenden ist Gold ein Symbol für Reichtum und Klasse – heute vor al- lem gehortet als Barren, um den Hals seinerTrägerin oder das Handgelenk sei- nes Trägers. Zudem kommt kein Handy mehr ohne Gold aus und auch in der Krebstherapie macht sich das Edelmetall verdient. Die vielen Facetten von Gold beleuchtet die aktuelle Sonderausstel- lung „Nicht alles, was glänzt, ist Gold“ der Mineralogischen Sammlung. „Gold übt auf die meisten Menschen eine große Faszination aus“, sagt Dr. Birgit Kreher-Hartmann, „dabei wissen viele zum Beispiel nicht, dass es nicht nur ein Edelmetall, sondern auch ein Mi- neral ist.“ Und so will die Kustodin der Ausstellung nicht nur Glanz in die Mine- ralogische Sammlung bringen, sondern gleichermaßen viele Fragen rund ums Gold beantworten. So widmen sich die sieben Vitrinen unter anderem primären und sekundä- ren Goldlagerstätten. In den primären ist das Gold entstanden – zum Beispiel im slowakischen Hodruša. Leihgaben aus dem dort ansässigen, in der Region Banská Štiavnica gelegenen Bergbau- museum füllen den zentralen Schaukas- ten der Ausstellung. Daneben vergolden Exponate aus Chile, Peru, Sibirien und Kalifornien die Auslage. Gold aus Saale undWeißer Elster Zu den sekundären Lagern gehören Seen und Flüsse, in die das Mineral umgelagert wurde – „wir zeigen auch gewaschenes Gold aus der Saale und der Weißen Elster“, berichtet Dr. Kreher- Hartmann. Ein Goldrausch sei hierzu- lande nicht zu erwarten, doch hin und wieder könne man auf Gold stoßen. Dies belegen auch Repliken der beiden letzten großen Goldfunde in Thüringen, die in Augenschein genommen werden können. Wie der Titel verrät, findet nicht nur Goldenes den Weg in die Ausstellung, sondern ebenso Stücke, die Gold zwar im Namen, aber nicht in sich tragen: „Katzengold ist beispielsweise ein goldgelber Kirschharz, der jedoch aus Eisensulfid besteht“, erklärt Birgit Kre- Auf „Duftspuren“-Suche im Phyletischen Museum Ein Duft kann eine unheimliche Kraft ent- falten: uns in eine bestimmte Situation zurückversetzen, uns zu jemandem hin- ziehen oder uns das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Und nicht nur der Mensch ist seinem Riechsinn ausge- liefert, auch für Tier und Pflanze spielen Gerüche eine fundamentale Rolle, ent- scheiden über Freund oder Feind, evo- lutionären Erfolg oder Aussterben. Die chemische Sprache der Düfte gilt als die älteste Form der Kommunikation in der Natur überhaupt. Grund genug, dass sich die aktuelle Sonderausstellung im Phyletischen Museum (Vor dem Neutor 1) demThema „Duftspuren – die chemi- sche Sprache der Natur“ widmet. „Vom Bienenstaat bis zur Bakterien- kultur werden Gemeinschaften durch chemische Signale organisiert“, erzählt Ausstellungskuratorin Gudrun Rauwolf. „Genauso vielfältig wie die Wirkung ist die Zusammensetzung der Düfte. Und weil wir in Jena an mehreren Einrich- tungen exzellente Forschung dazu be- treiben, wollen wir dieses spannende Thema nun für die Öffentlichkeit zugäng- lich machen.“ Dementsprechend sei laut Rauwolf vom Sonderforschungsbereich ChemBioSys, durch den die Ausstel- lung unterstützt wird, auch die Exposi- tion im Medusensaal konzipiert. Zum einen wird eingeführt in das Reich der Geruchsstoffe und in Struktur und Wir- kungsweise von Signalmolekülen. Ande- rerseits werden dabei immer wieder lokale Bezüge zur hiesigen Forschung geschaffen. In einer der acht Vitrinen können Am- brosiakäfer und Blattschneiderameisen beobachtet werden. „Diese sozialen In- sekten kommunizieren und organisieren sich über chemische Botenstoffe, soge- nannte Pheromone“, erzählt Dr. Gunnar Brehm vom Phyletischen Museum. Da- neben warten Informationen rund um die Duftstoffforschung, Lockstoffe intel- ligenter Pflanzen, mikrobielle Kommuni- kation und Duft unter Wasser. Die eigene Nase testen Interaktiv geht es an den 25 Riech- stationen zu. Dort haben die Besucher die Gelegenheit, ih- ren Geruchssinn auf die Probe zu stellen.“ Wohltuende Düfte nach Kakao oder frisch gemähtem Rasen mischen sich da mit schwefligem Meeresgeruch. Bis zum 26. August kann die Sonderaus- stellung zu den übli- chen Museumsöff- nungszeiten besucht werden: dienstags bis freitags 9 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 16 Uhr. Ergänzt wird die Ausstellung durch ein umfangreiches Rahmenprogramm rund um Vorträge von Duftexperten und verschiedene Füh- rungen.Weitere Infos dazu gibt es unter: www.phyletisches-museum.uni-jena.de/ veranstaltungen.html. jd her-Hartmann. Zu den rund 150 Ausstel- lungsstücken gehören auch Paragene- seminerale wie Quarz, Ankerit oder Arsenopyrit. Diese „Begleitminerale“ entstehen unter denselben Bedingun- gen zeitgleich wie Gold. Die Ausstellung kann bis zum 9. April 2018 montags und donnerstags von 13 bis 17 Uhr besucht werden, der Eintritt ist frei. jd Die drei Goldnuggets aus Kalifornien sind in der Ausstellung zu sehen. Foto:Kasper Die Seidenspinner- weibchen locken die Männchen mit dem Pheromon Bombykol an. Foto:Pohl

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