FSU Newsletter 06
14 FSU-Newsletter/Winter 2017 Internationales Sprachniveau so hoch wie nie 26 Flüchtlinge beginnen Studium Aus dem Weltraum nach Jena FSU und japanische Raumfahrtbehörde JAXA vertiefen Kooperation „Viele Asteroiden unseres Sonnensys- tems bestehen aus recht trockenen Silicaten“, berichtet Geowissenschaftler Prof. Dr. Falko Langenhorst, „doch an- hand winziger Staubpartikel vom Astero- iden Itokawa haben wir herausgefunden, dass diese mit heißer methanreicher Flüssigkeit in Kontakt standen.“ Her- ausragende Forschungsergebnisse wie dieses zur Weltraummission Hayabusa 1 sind der Grund, warum die japanische Raumfahrtbehörde JAXA die Koopera- tion mit der FSU nun vertieft. Während einer thüringischen Delegationsreise unterzeichneten in Tokio Uni-Präsident Prof. Dr. Walter Rosenthal und Dr. Saku Tsuneta, Generaldirektor der JAXA, im Oktober die entsprechende Vereinba- rung. Die Delegation wurde angeführt von Wolfgang Tiefensee, Thüringens Mi- nister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft. Initiator für die Intensivierung der Zu- sammenarbeit war Prof. Langenhorst, der an der FSU den Lehrstuhl für Ana- lytische Mineralogie der Mikro- und Nanostrukturen innehat. Sein Ziel ist es, vor allem auf Ausbildungs- und For- schungsebene noch enger mit den Wis- senschaftlern der JAXA zu kooperieren. „Was die japanische Raumfahrt leistet, ist enorm“, betont der Jenaer Wissen- schaftler zudem, „dass ihr Missionen wie die Hayabusa 1 gelingen und sie einzigartige Proben aus dem Weltraum zurück auf die Erde bringt, damit sie hier mit Hochleistungsgeräten untersucht werden können, ist eine Glanzleistung der Forschung.“ Von der engeren Zusammenarbeit verspricht er sich daher neben dem Austausch von Jenaer und japanischen Doktoranden und Postdocs auch weitere Synergien. Momentan laufe bereits die nächste Weltraummission, Hayabusa 2. Auch deren Proben als eine der ersten Forschungseinrichtungen analysieren zu können, wäre eine Auszeichnung für die FSU, sei aber an ein komplexes Verga- beverfahren gekoppelt. „Allein wissen- schaftliche Qualität zählt dabei“, erklärt Langenhorst. Zur Delegation gehörten etwa 50 Größen der Thüringer Industrie und For- schung. Von der FSU begleitete auch Dr. Claudia Hillinger aus dem Internationa- len Büro die Reise. Hayabusa 1 war die vierte Weltraum- mission überhaupt, die mit Proben aus demWeltraum zurückkehrte. jd Uni-Präsident Prof. Dr. Walter Rosenthal (l.) und Dr. Saku Tsuneta, General- direktor der JAXA, unterzeichnen die Vereinbarung in Tokio im Beisein von Wolfgang Tiefensee. Foto:Hillinger Indischer Gastwissenschaftler erforscht Zusammenarbeit An der Uni Jena haben in diesemWintersemester 26 Flücht- linge ein Studium begonnen – so viele wie nie zuvor. „Über diese Zahl freuen wir uns sehr“, erklärt Britta Möbius vom Internationalen Büro. „Ziel des Gasthörerprogramms ist es ja, Geflüchtete erfolgreich ins Studium zu bringen. Dass dies so häufig gelungen ist, ist eine großartige Bilanz.“ So haben 17 – überwiegend syrische – Flüchtlinge ein grundständiges Studium aufgenommen. Ihre Fächer reichen von Physik über Wirtschaftswissenschaften und Lehramt bis hin zu Medizin. Neun Geflüchtete starteten in ein Masterstudium an der FSU. Darüber hinaus sind weitere zwölf bereits fachlich qualifiziert: Sie absolvieren jetzt weit fortgeschrittene Deutschkurse, um im nächsten Schritt die für das Studium notwendigen Sprach- voraussetzungen zu erfüllen. Bei denTeilnehmern des Gasthörerprogramms sind die Zah- len erstmals rückläufig. „Das liegt vor allem daran, dass viele schon ein reguläres Studium beginnen können oder auch an- dere Sprachangebote inThüringen nutzen“, erzählt Möbius. 80 Flüchtlinge hatten sich für dieses Semester um eine Gasthö- rerschaft beworben. Von 63 Zulassungen haben sich 49 Inter- essenten eingeschrieben. Auch bei ihnen ist das Sprachniveau deutlich gestiegen: Über 85 Prozent belegen Sprachkurse im Niveau B1 und höher, vor einem Jahr war das nur bei 50 Pro- zent der Fall – die Möglichkeit, bald ein Studium zu ergreifen, rückt damit auch für sie näher. Die meisten Gasthörerinnen und Gasthörer stammen aus Syrien, einige weitere aus Af- ghanistan, dem Irak, dem Iran und Russland. Erstmals gibt es mit einem Gambier auch einen afrikanischen Gasthörer. jd Kooperieren, um gemeinsam Ziele zu erreichen – dieses Erfolgsrezept verfolgen die Menschen seit ihren Anfängen. Doch die Natur der Organisation ist einem permanenten Veränderungsprozess unterworfen und steht deshalb auch im Fokus der Wissenschaft. Ein Forscher, der sich intensiv mit diesem Thema auseinandersetzt, ist Prof. Dr. Unnikrishnan Nair (Foto). Normalerweise arbeitet er am Indian Institute of Management in Kozhikode – in diesem Wintersemester allerdings ist der Inder an der FSU zu Gast. Ein Austauschprogramm des Indian Council of Cultural Re- lations ermöglicht ihm diesen Aufenthalt – und damit die direkte Zusammenarbeit mit seinem Kollegen Prof. Dr. Stefan Stroh- schneider vom Institut für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache und Interkulturelle Studien. „Eines der elementaren Felder im Bereich Management ist das orga- nisatorische Verhalten, was nicht nur für das Ökonomische gilt, sondern alle Lebensbereiche berührt, in denen Menschen zusammenwirken“, er- klärt Nair. Was passiert, wenn Menschen sich zusammenfinden und sich organisieren? Welche Strukturen liegen dabei vor, welche müssen zur Effizienzsteigerung neu gebildet werden?Wie gewinnt eine Organisation neue Mitglieder – all das seien Fragen, die Forscher interessieren. Sein Aufenthalt am Jenaer Institut ermögliche nun andere Perspekti- ven. „Wir wollen beispielsweise neue Unterrichtsmaterialien entwickeln, denn der Bereich Management ist sehr stark von den Universitäten in den USA dominiert“, sagt Nair. „Dem möchten wir etwas aus indischer und europäischer Perspektive entgegensetzen.“ Außerdem interes- siere er sich sehr für Trainingsmethoden, die auf Simulationen beruhen – ein Schwerpunkt Strohschneiders. sl Foto:Günther
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