FSU Newsletter 06
11 FSU-Newsletter/Winter 2017 Gehirnzellen bei der Arbeit beobachten Tomáš Cižmár untersucht neue Me- thoden zur Kontrolle der Lichtleitung in optischen Fasern. Das Ziel seiner Forschungsaktivitäten ist es, miniaturi- sierte Fasersonden herzustellen, mit denen er einzelne Gehirnzellen in einem lebenden Organismus bei ihrer „Arbeit“ beobachten kann. Indem sie die dabei ablaufenden Prozesse besser verstehen, hoffen Forscher Antworten auf bisher nur unzureichend verstandene biologi- sche Abläufe zu finden. Etwa wie sich Erinnerungen in unserem Gehirn veran- kern und wie wir sie wieder abrufen. Die Technologie könnte nützlich sein, um den Beginn von Alzheimer oder anderen schweren neurologischen Erkrankungen besser zu verstehen. Tomáš Cižmár ist seit dem 2. Januar 2018 Professor für Wellenleiteroptik und Faseroptik an der Physikalisch-Astrono- mischen Fakultät der FSU und wird am Leibniz-IPHT die Abteilung Faseroptik leiten. Die Forschungsgebiete des Phy- sikers umfassen optische Manipulation kleinster Partikel, die Untersuchung von Lichtleitprozessen in optischen Fasern sowie deren Anwendung in haarfeinen endoskopischen Fasersonden für die biomedizinische Bildgebung. Von 2003 bis 2007 arbeitete er an der Tschechischen Akademie der Wissen- schaften und der Masaryk Universität in Brno, wo er im Jahr 2006 auf dem Gebiet derWellen- und Partikeloptik pro- moviert wurde. Anschließend forschte Cižmár als Postdoc in Schottland und war Dozent an der University of Dundee und University of St. Andrews. PM Prof. Dr. Tomáš Cižmár. Personalia Prof. Dr. Dr. Steve Hoffmann. Neue Impulse für Quantentechnologie und Festkörperoptik Heidemarie Schmidt, seit September 2017 Professorin für Festkörperphysik mit dem Schwerpunkt Quantendetek- tion am Institut für Festkörperphysik der Uni Jena, übernimmt die Leitung der Abteilung Quantendetektion am Leibniz-Institut für Photonische Tech- nologien Jena (Leibniz-IPHT). Beide Einrichtungen beriefen Schmidt gemäß dem „Berliner Modell“ gemeinsam zur Professorin und Abteilungsleiterin. An der Uni forscht sie an neuen magneti- sierbaren und elektrisch polarisierbaren Materialien für kleinste elektronische Bauelemente, die künftig die klassische Halbleiterelektronik ablösen könnten. Am Leibniz-IPHT gibt sie mit ihrer Arbeit am Querschnitt von optischer Spektros- kopie, Biologie und Quantentechnologie neue Forschungsimpulse für die lichtba- sierten Gesundheitstechnologien sowie für hochempfindliche Sensoren und De- tektoren. Schmidt studierte Physik an der Uni Leipzig, wo sie 1999 ihre Promotion über Bandstrukturen in ultradünnen Schichten von Halbleitern abschloss. Dort leitete sie seit 2003 die Nachwuchsgruppe „Nano-Spintronik“. Ab 2007 übernahm sie eine gleichnamige Nachwuchsgruppe im Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossen- dorf. 2012 erhielt sie ein Heisenberg-Sti- pendium der Deutschen Forschungsge- meinschaft, mit dem sie die Leitung der AG „Nano-Spintronik“ an der TU Chem- nitz antrat. Zudem baute Prof. Schmidt 2016 die Arbeitsgruppe „BFO4ICT“ am Chemnitzer Fraunhofer-Institut für Elekt- ronische Nanosysteme auf. AS Interdisziplinäre Alternsforschung in Jena komplettiert Wenn Menschen älter werden, ist das für jeden ersichtlich. Zu ersten Fältchen gesellen sich im Laufe der Zeit graue oder immer weniger Haare, die Gesamt- fitness lässt häufig nach, man kämpft mit altersbedingten Erkrankungen. Die Ursachen für diese Veränderungen lie- gen vor allem innerhalb des Körpers. Die biomedizinischen Ursachen dieser Veränderungen erforschen vor Ort v. a. die Uni Jena, ihr Klinikum und das Leib- niz-Institut für Alternsforschung (FLI). Diese konnten nun mit Prof. Dr. Clau- diaWaskow und Prof. Dr. Dr. Steve Hoff- mann zwei neue biomedizinische Exper- ten nach Jena holen. Claudia Waskow ist eine international anerkannte Expertin im Spannungsfeld zwischen Stammzellforschung und Im- munologie. Der Erhalt von Stammzellen ist insbesondere in Geweben, die sich häufig und schnell regenerieren müs- sen, von essenzieller Bedeutung für die Organfunktion in Gesundheit und Krank- heit. Blutstammzellen haben hier eine doppelte Funktion – sie sind neben der ständigen Bluterneuerung auch für die Bildung des Immunsystems zuständig. Häufen sie im Alter Schäden an, so ist die Immunantwort des Körpers gestört, was die Entstehung typischer Alters- krankheiten und eine Anfälligkeit für In- fektionen bedingt. Waskow studierte in Mainz und Glas- gow Biologie und wurde 2002 an der Uni Basel promoviert. Ihre Forschungsstati- onen führten sie von Ulm über New York bis nach Dresden, wo sie 2008 die Leitung einer Gruppe am Forschungs- zentrum für Regenerative Therapien der TU Dresden und ab 2014 eine Professur für Immunologie übernahm. Neben der Leitung der Forschungsgruppe „Regene- ration in der Hämatopoese und Immu- nologie des Alterns“ am FLI ist Waskow im Rahmen des ProExzellenz-Projekts „RegenerAging“ Professorin für Immu- nologie des Alterns an der FSU. Interpretation von Daten Mit Steve Hoffmann konnten FLI und FSU einen ausgewiesenen Exper- ten auf dem Gebiet des maschinellen Lernens und statistischer Verfahren zur Interpretation von Daten gewinnen. Die wachsende Bedeutung von Hochdurch- satz-Methoden in der Molekularbiologie erfordert auch den Ausbau statistischer und mathematischer Methoden zur Ana- lyse der Forschungsergebnisse. Die Viel- zahl an Ansatzpunkten für die Datenana- lyse bei gleichzeitig geringer Anzahl der Proben macht es notwendig, sich auf statistische Methoden zu stützen. Hoffmann hat zunächst in Marburg und Göttingen Medizin studiert und be- gann 2001 parallel mit einem Informa- tikstudium, das er nach Abschluss der medizinischen Prüfungen in Hamburg mit der Spezialisierung auf Bioinformatik fortführte. Die Promotion in Medizin er- folgte 2007, in Bioinformatik 2014. 2009 übernahm er die Leitung einer Junior- gruppe am Interdisziplinären Zentrum für Bioinformatik und dem Forschungszent- rum für Zivilisationskrankheiten der Uni Leipzig, in dem er auch als gewählter Vertreter der Nachwuchswissenschaftler agierte. In Jena ist er nun als Leiter der Forschungsgruppe „Bioinformatik für Alterungsprozesse“ am FLI sowie als Professor für Computational Biology an der FSU tätig. PM Prof. Dr. Claudia Waskow. Prof. Dr. Heidemarie Schmidt. Foto:Wiegand Foto:Günther Foto:Günther Foto:Kasper
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