FSU Newsletter 06
10 FSU-Newsletter/Winter 2017 Wenn das (Sozial-)Recht dem Familienbild angepasst wird „Es ist viel Bewegung im Sozialrecht und es hat große Bedeutung für unsere Gesellschaft“, nennt Prof. Dr. Wiebke Brose, LL.M. zwei Gründe, warum sie dieses Rechtsgebiet so begeistert. Aber der neuen Lehrstuhlinhaberin für Bür- gerliches Recht und Sozialrecht ist auch bewusst, „dass die Regeln so komplex sind, dass viele Leistungen nicht mehr ankommen, weil es kaum jemand ver- steht. Und das schürt Unzufriedenheit“. Die Gesetze und Regelungen zu „über- setzen“ und ein besseres Verständ- nis zu erreichen, dem widmet sich die 42-jährige gebürtige Emsdettenerin in Forschung und Lehre. Dabei macht es die Politik der Juristin nicht einfach, un- terliegt doch kaum ein anderes Rechts- gebiet so raschen Änderungen. Denn, nennt Prof. Brose ein Beispiel, die per- manenten Reformen des Elterngeldes resultieren auch daraus, dass die jeweils herrschende Politik damit ihr Familien- bild rechtlich steuern will. Ihre Aufgabe als Rechtswissenschaftlerin sieht die Neu-Jenaerin darin, „diese rechtlichen Veränderungen kritisch-objektiv zu be- trachten“. Wiebke Brose hat Rechtswissen- schaft in Köln und an der Sorbonne in Paris studiert und mit der Maitrise en droit/LL.M. abgeschlossen. Diesen grenzüberschreitenden Aspekt hat sie auch in ihrer Dissertation „Der präven- tive Kündigungsschutz bei betriebsbe- dingten Kündigungen – Vergleich von Entwicklung und Stellenwert im deut- schen und französischen Kündigungs- recht“ verfolgt. Die 2014 in Köln fertig- gestellte Habilitation untersucht „Die Haftung für Verkehrspflichtverletzungen und unternehmerische Tätigkeit – die Auswirkung von Pflichtdelegationen im Unternehmen“. An der Universität Duis- burg-Essen war Brose als Professorin in der Bildungswissenschaftlichen Fakultät tätig, wo sie v. a. Pädagogen und Erzie- hungswissenschaftlern das Sozialrecht nahegebracht hat. In Jena will Prof. Brose v. a. im Sozial- recht weiter forschen. Dabei gehören Suchterkrankungen ebenso zu ihren Spe- zialthemen wie das Recht behinderter Menschen auf Arbeit, Elterngeld, Sozial- versicherungsrecht und die Frage des An- passungsbedarfs der Sozialversicherung an die veränderte Arbeitswelt. AB Prof. Dr. Wiebke Brose. Prof. Dr. Christian Eggeling. Foto:Günther Personalia Lebenszyklus von Studierenden Innovative Mikroskopietechnik für zahlreiche Disziplinen Eine Prozesslandkarte stellt die Abläufe rund um den Lebenszyklus eines Stu- dierenden an einer Hochschule (Student Life Cycle) in den Mittelpunkt. Aus dem Blickwinkel der Verwaltung werden IT- gestützte Prozesse als auch organisa- torische Aspekte betrachtet. Vor einigen Monaten ist die neue Prozesslandkarte des Zentrums für Kommunikations- und Informationsdienste (ZKI e. V.) erschie- nen und nun auch online abrufbar. Gleich zwei Autorinnen der FSU, Kathleen Ru- dolph und Jana Leitel vom Dezernat 1 für Akademische und Studentische An- gelegenheiten, waren dabei an der Ent- wicklung im ZKI-Arbeitskreis „Campus Management“ beteiligt. Die Karte entstand mit Hilfe von 13 Autoren von über zehn deutschen Hoch- schulen unter dem Dach des ZKI e. V., ein Verein mit Mitgliedern aus IT-Service- zentren der Hochschulen, Universitäten und Forschungseinrichtungen. Sie soll vor allem die Reflexion, Optimierung undWeiterentwicklung der hochschulei- genen Campus-Management-Prozesse ermöglichen. Jede Hochschule kann die Prozesslandkarte dabei an die eigenen Rahmenbedingungen, Anforderungen und Abläufe anpassen. Am 30. Dezember 2017 ist der langjäh- rige Mitarbeiter im Dezernat für Akade- mische und Studentische Angelegen- heiten, Roland Mayer , im Alter von 56 Jahren verstorben. Mit ihm verliert die Friedrich-Schiller-Universität einen geschätzten Kollegen. In seiner Funk- tion war er auch den anderen Thüringer Hochschulen und den Kollegen der Uni- versitäten in Leipzig und Halle ein wert- voller Ansprechpartner. Außerdem war Roland Mayer durch sein langjähriges Engagement im Personalrat vielen Kol- leginnen und Kollegen verbunden. Die Universität Jena wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Heutzutage ermöglichen es moderne Mikroskopsysteme, in Zellkerne oder -membranen hineinzusehen und die dort ablaufenden Prozesse am einzel- nen Molekül zu beobachten. Möglich wurde dieser Fortschritt durch techni- sche Entwicklungen, an denen Prof. Dr. Christian Eggeling seit Mitte der 1990er Jahre Anteil hat. Den neuen Professor für Superresolution Microscopy berief die FSU gemeinsam mit dem Leibniz- IPHT. Der Wissenschaftler hat sich der Fluoreszenzmikroskopie verschrieben – eine Methode, mit der es möglich ist, räumliche und zeitliche Mechanismen auf molekularer Ebene zu untersuchen. Mit der Verbesserung der Detektion von Einzelmolekülen hat sich der in Soltau aufgewachsene Eggeling nach einem Physikstudium in Hamburg und Göttingen bereits in seiner Promotion beschäftigt, die er im Jahr 2000 am Max-Planck-Institut (MPI) für biophysi- kalische Chemie und der Uni Göttingen beendet hat. Es folgte ein Wechsel zum Pharma- und Biotech-Unternehmen Evotec in Hamburg. Dort entwickelte er unterschiedliche Anwendungen für die Fluoreszenzmikroskopie und lernte nicht nur Projekt-orientiertes Arbeiten, sondern „verlor auch die Berührungs- ängste zu Biologie und Medizin“. Dies kam dem sportlichen Wissenschaftler zugute, als er 2003 zu Prof. Dr. Stefan Hell zurück ans Göttinger MPI kam und dort hochauflösende Fluoreszenzmikro- skopietechniken mitentwickelte. „Wir haben gezeigt, dass es funktioniert, mit höchster Genauigkeit molekulare Interaktionen darzustellen“, fasst Prof. Eggeling die produktiven neun Jahre zusammen. Seine Expertise brachte ihm einen Ruf an die Universität Oxford ein, auf eine Professur für Molekulare Immunologie verbunden mit der Leitung des dortigen Wolfson Imaging Centre. Neben der Weiterentwicklung der Mikroskopietech- niken hat er diese dort auch verstärkt in die Medizin überführt. Wichtig sei es, „zuzuhören, was die Partner brauchen und intensiv miteinander zu reden“, sagt der 47-Jährige. „Wir müssen lernen, was wir noch verbessern können. Und dafür ist das Gespräch mit den Anwendern extrem wichtig“, so Eggeling, der auch an 13 Patenten beteiligt ist. Seine For- schungen in Jena haben vor allem „die Optimierung der Mikroskopietechniken für die Life Sciences“ zum Ziel. AB Foto:Günther
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